Kapitel 17

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Langsam stieg ich die Holztreppe hinauf, die ein leises Quietschen, bei jedem neuen Schritt den ich machte, von sich gab. Immer noch konnte ich nicht glauben, dass ich gerade in einem Haus herumschnüffelte, dass nicht mein eigenes war. Aber ich brauchte Hinweise und diese würde ich nirgends außer in dem Haus der Hayls bekommen.

Noch weniger konnte ich jedoch glauben, dass es wirklich Hoffnung gab, Lucy zu finden und das lebend. Wenn dieser Jack Riders aussagen würde, wo er gefangen gewesen war, gab es eine Chance, dass auch Lucy immer noch dort war.

Ich musste zugeben, ich hatte Angst von Lisa erwischt zu werden. Dennoch war ich an der letzten Stufe der Treppe angekommen und lief jetzt gerade aus weiter in das Arbeitszimmer ihres Mannes, in der Hoffnung, dass es nicht verschlossen war. Kurz packte mich der Gedanken, kurz in das Zimmer von Lucy hineinzuschauen, welches direkt daneben lag, verwarf den Gedanken aber schnell wieder.

Ich hielt den Türgriff fest umschloss, langsam drückte ich ihn hinunter und ich hatte Glück. Es war offen. Leise trat ich in den Raum hinein. Ich musste mich beeilen, immerhin sollte ich eigentlich nur die Toilette aufsuchen. Auf dem Boden stapelten sich Bücher und auch der Schreibtisch war im Gegensatz zu dem Rest des Hauses, unordentlich und durcheinander. Überall waren Dokumente und andere Papiere darauf verteilt, die wahrscheinlich zu seiner Arbeit gehört hatten.

Doch er war verschwunden und das ohne seine Bücher oder seinem Arbeitsmaterial. Äußerst seltsam. Je näher ich dem Tisch kam, desto mehr konnte ich das Bild, welches darauf stand, erkennen. Es war ein typisches Familienfoto, worauf alle lächelten.

Keines der Papiere, die ich überflog, halfen mir weiter und auch in den zwei Holzschränken konnte ich nichts auffinden. Eine Schublade, am unteren Ende des Tisches, bekam meine Aufmerksamkeit. Mit einem kurzen Zögern öffnete ich sie. Immerhin hatte ich das ganze Zimmer durchwühlt, da würde eine Schublade auch nichts mehr ausmachen.

Ich schob sie immer ein Stückchen weiter auf und konnte immer mehr von einer, so wie es aussah, Plastiktüte erkennen. Etwas Pulveriges befand sich darin und plötzlich traf es mich wie ein Schlag. Etwas geschockt über den Befund, schloss ich sie hastig wieder. Ich hatte keine Ahnung welche Drogen es waren, doch ich war mir sicher, dass es überhaupt welche waren und das war gar nicht gut. Rein gar nicht.

Schnell, so schnell das ich beinahe stolperte, lief ich die Treppe hinunter. Ich konnte es nicht fassen, es befanden sich immer noch Drogen in diesem Haus und so wie es aussah, wusste Lisa davon. Denn die Schublade war nicht verschlossen und ihr Mann war einfach verschwunden, wer durchwühlte dann bitte nicht das Zeug des anderen. Richtig, Niemand.

Ich lief erneut nach draußen in den Garten. Wo mich auch schon Lisa erwartete.

"Da bist du ja wieder, ich wollte dich schon suchen gehen, nicht das du dich noch verirrt hast." Sie lächelte mich an, doch jetzt wirkte das Lächeln eher unsympathisch, als freundlich auf mich. Urplötzlich wurde mir die Situation unheimlich und ich wollte schleunigst nach Hause. Mir war aber dennoch klar, dass ich noch ein bisschen länger bleiben musste, wenn ich noch etwas über diesen Jack erfahren wollte.

Eine Stunde später, war ich wieder Zuhause und saß auf der gemütlichen Couch. Ich hatte nichts mehr herausgefunden und ganz ehrlich, hatte ich auch nicht mehr viel gesprochen, nachdem ich die Drogen gefunden hatte. Immer wieder ging mir nur das eine durch den Kopf. Was war hier los?

Meine Mom kam gerade die Treppe hinuntergelaufen, als ich sie abfing. "Avery, schon zurück? Wie war es?", bombardierte sie mich gleich mit ihren Fragen. So war sie schon immer gewesen. Sätze ohne Punkt und Komma, und ich glaubte, dass viele Menschen definitiv überfordert damit waren.

"Ja, wir sind relativ schnell fertig geworden. Es hat Spaß gemacht."

Natürlich erzählte ich ihr nichts von meinem Fund. Auf keinen Fall wollte ich sie damit hineinziehen.

"Schön. Dann kannst du ja auch mir nächstes Mal im Garten helfen." Sie zwinkerte mir zu und lief an mir vorbei in die Küche. Typisch Mom.

Aber eine Sache konnte ich ihr nicht verschweigen. Ich lief ihr hinterher. "Hey Mom, wusstet du, dass eines der verschwundenen Kinder wiederaufgetaucht ist?"

"Ja, ich habe es gerade eben durch die Nachrichten erfahren. Unglaublich oder? Der Junge war sechs Jahre verschwunden und ist jetzt wiederaufgetaucht."

Sie schüttelte, wie als konnte sie es immer noch nicht glauben, den Kopf.

"Ja, wie es den Eltern wohl damit geht."

" Dazu wurde auch etwas berichtet. Seine Eltern sitzen seit fünf Jahren wegen schwerem Drogenbesitzes im Gefängnis."

Das Ganze schien immer mehr ineinander verzwickt zu sein und es konnte unmöglich ein Zufall sein, das auch bei den Hayls Drogen gefunden worden waren.

Tattooed Monster Where stories live. Discover now