Kapitel 34

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Meine Augen wanderten in meinem Zimmer umher. Es war jetzt schon ein Tag nach dem Treffen mit Elijah und dem Wiedersehen mit Lucy vergangen. Ich konnte es immer noch kaum fassen. Ich hatte Lucy gefunden.

Heute war ich zum ersten Mal seit langer Zeit, glücklich in die Schule gegangen und das hatte man mir angesehen. Harper meinte sofort, ich sah wie ausgewechselt aus und so fühlte ich mich auch. Und es war ein verdammt gutes Gefühl.

Nachdem Elijah mir alle Kinder vorgestellt hatte, war es Zeit für diese schlafen und für mich nach Hause zu gehen. Elijah hatte mich noch begleitet und ich hatte mich zum ersten Mal getraut, ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Denn ich wusste, dieser Tag war auch für ihn eine große Überwindung gewesen.

Aber ich war stolz darauf, die Erste gewesen zu sein, die Elijahs Geheimnis erfahren durfte. Jetzt wusste ich endlich wer er war, jedenfalls, fast. Trotz seinen Erklärungen, schwirrten noch einige Fragen in meinem Kopf, die er mir unbedingt beantworten musste.

Lisa war ich erfolgreich aus dem Weg gegangen. Ich war sauer auf sie und auf ihren Mann. Wie konnte man nur so verantwortungslos sein? Es war mir ein Rätsel. Ich wusste bisher noch nicht, was ich tun sollte, sobald sie versuchen würde, mit mir zu sprechen. Sollte ich einfach davonlaufen. Nein, das käme ziemlich blöd. Sie aber gleich zu konfrontieren war genauso schlecht.

Ein Klopfen an meinem Fester ließ mich zusammenzucken. Elijah stand vor meinem Balkonfester und lächelte. Mann, hatte er mich erschreckt!

Jedoch, freute ich mich ihn zu sehen.

In meinem zugegebenermaßen, nicht so tollem Pyjama, öffnete ich ihm die Tür.

"Sag mal spinnst du, mich so zu erschrecken?" Mein böser Gesichtsausdruck war nicht ernst gemeint, aber es schien ihn sowieso nicht zu interessieren, welchen Schrecken er mir eingejagt hatte.

"Tut mir leid, kleine Avery." Ich hatte gehofft, unsere Zeit gemeinsam, hätte diesem Spitznamen ein Ende bereitet. Ich hatte mich getäuscht.

Er drückte einen Kuss auf meine Stirn und ließ sich auf mein Bett fallen.

"Was suchst du hier so spät?" Er legte seine Arme hinter den Kopf, woraufhin ich eine gute Sicht auf seine Oberarme bekam. Schnell blickte ich weg, denn ich wollte nicht zu auffällig starren.

Er zuckte mit den Schultern.

"Ich habe gesehen, dass deine Mutter nicht da ist, da dachte ich, ich sag mal Hallo."

Wieso hatte er dann nicht an der Tür geklingelt, fand er den Gedanken daran mich zu erschrecken, etwa so verlockend?

Er klopfte auf die leere Bettseite und ich ließ mich nach kurzem Zögern neben ihn fallen.

"Außerdem wollte ich dich einladen."

"Einladen?"

Wohin wollte er mich den einladen?

"Am Samstag kochen wir alle gemeinsam mit den Kindern. Und Lucy und ich wollen, dass du auch kommst."

Ich war mir unsicher. "Ich weiß nicht, ist das denn auch für die anderen okay?"

Elijah schien meine Unsicherheit bemerkt zu haben.

"Sie fanden dich alle ganz toll."

Sein Gesicht war meinem plötzlich wieder so nah, wie an dem Strand vor ein paar Tagen.

"Wirklich?"

"Wirklich." Sein Atem kam an meine Lippen und ich war die Erste, die den restlichen Abstand zwischen uns Schloss. Der Kuss war genauso schön wie der erste, auch wenn dieser schon etwas mutiger war. Unsere Lippen bewegten sich synchron zueinander. Es war perfekt und in meinem Magen löste es ein Kribbeln aus.

Als wir uns lösten, waren Elijahs Augen dunkler geworden. Wir blieben eng aneinander liegen. Seinen Arm hatte er um meine Hüfte geschlungen und meine Hand lag auf seiner Brust.

Heute trug er keinen Pullover, sondern ein normales schwarzes Shirt, so dass ich seine Tattoos erkennen konnte.

"Also wofür stehen jetzt diese Buchstaben auf deinem Arm?" Ich hatte ihm diese Frage schon einmal gestellt und hoffte jetzt auf eine Antwort. Mit seinem Finger tippte er auf das J, das auf seinem Oberarm stand.

"Das J steht für Jack."

Ich konnte mir denken, dass es sich dabei um Jack Riders handelte.

"Das L steht für Liz."

Das L war auf seinem anderen Oberarm zu erkennen.

"DasLU steht für Luis." Die Initialen waren auf der Innenseite seines Unterarms tätowiert.

"Das T steht für Tyler." Der Name stand an dem gleichen Platz, nur diesmal auf dem linken Unterarm.

"Das K für Keaden." Er tippte auf seinen Unterarm.

"Ein O für Olivia." Sein Finger zeigte auf den Buchstaben, an der Außenseite seines Unterarms.

Ich bewunderte seine vielen Tätowierungen und fuhr jeden einzelnen Buchstaben mit dem Finger nach.

"Lucy fehlt noch. Ich hatte bisher keine Zeit. Aber ich lasse es mir am Samstag stechen, wenn du mich begleiten möchtest?"

Ich lächelte. "Sehr gerne."

Tattooed Monster Where stories live. Discover now