Kapitel 21

8.4K 380 13
                                    

Seit fünf Minuten war Elijah aus dem Haus verschwunden und ich saß immer noch an derselben Stelle. Ganz plötzlich konnte ich verstehen, warum Elijah sich hier abends aufhielt. Der Blick auf die Häuser und die Lichter die die Straßen belichteten - es war einfach wunderschön und beruhigend zu gleich. Der kühle Wind ließ mir die Haare, die sich aus meinem Zopf gelöst hatten, ins Gesicht peitschen. Ich schloss erneut die Augen und fühlte mich einfach unbeschwert.

Wie als wäre die ganze Zeit nichts passiert. Mein Handy klingelte. Noah. Urplötzlich fühlte ich mich schlecht, ich hatte ihn die letzten Tage ziemlich vernachlässigt, kaum auf seine Nachrichten geantwortet und ihn auch nicht getroffen. Doch es war einfach zu viel passiert, als dass ich so tun konnte, als wäre es nichts gewesen.

Ich nahm ab und als seine Stimme durch den Hörer klang, war ich froh mit ihm reden zu können.

"Ave. Na endlich. Ich habe schon gedacht du wärst irgendwo im Wald verschollen." Ein ehrliches Lachen verließ meine Kehle.

"Keine Sorgen Noah, mir geht es gut. Tut mir leid, dass ich mich in letzter Zeit nicht oft gemeldet habe."

"Kein Problem. Ich habe es überlebt. Aber wollen wir uns jetzt treffen?"

Kurz überlegt ich. "Klingt gut. Bei dir?"

"Jap." Ich legte auf und lief los. Wenn meine Mutter erfahren würde, dass ich um diese Uhrzeit draußen herumlief, hätte sie mich umgebracht. Aber sie wusste es nicht und das war gut so.

Glücklicherweise war es zu Noahs Haus nicht weit und kurze Zeit später stand ich vor seiner Haustür. Ein mit Jogginghose und weißem Shirt bekleideter Noah, öffnete mir die Tür und ließ mich hinein.

"Komm wir gehen hoch, Lust auf einen Filme Marathon?" Er zwinkerte mir zu und ich nickte nur freudig, das war genau das, was ich jetzt brauchte.

Nach mehreren Stunden voller Komödien und Action öffnete ich meine Augen. Die Sonne strahlte durch das Fenster. Noah lag quer über dem Bett und nuschelte etwas vor sich hin. Ich hingegen fischte mir das Popcorn aus den Haaren, das überall auf dem Bett verteilt lag.

Noch im Halbschlaf griff ich nach meinem Handy. Neun Uhr morgens und Zehn verpasste Anrufe von Mom. Das würde Ärger geben.

Schon leicht panisch und nicht gerade sanft, rüttelte ich an Noahs Schulter, um ihn zu wecken.

"Was ist los, Ave?" Er nuschelte vor sich hin und versuchte die Decke, die unter ihm lag, über sich zu ziehen.

"Ich muss nach Hause und du wirst mich fahren." Zuckersüß lächelte ich ihn an, als er seine Augen langsam öffnete.

"Fine." War das einzige was er von sich gab und aufstand. Ich hingegen stellte mich vor den Spiegel und schaute mich erschrocken an. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, die ich verzweifelt versuchte mit meinen Händen zu bändigen. Noah betrat, während er versuchte sich ein Shirt über zu ziehen, das Zimmer.

"Ave, wir haben ein Problem, meine Mom hat das Auto, wir müssen laufen." Gab er gedämpft durch das Shirt, das sein Gesicht verdeckte, von sich. Toll, was für eine fabelhafte Neuigkeit. Ich schnappte mir meine dünne Weste von dem Bett, zog sie mir über und folgte Noah nach draußen.

Unser Gespräch beinhaltete hauptsächlich Themen, wie Schule oder Freizeit. Und da bemerkte ich auch, dass ich Harper schon lange nicht mehr angerufen hatte und ich nahm mir fest vor, dies zu tun sobald ich Zuhause war.

Als wir an dem alten Haus vorbeiliefen, stoppte ich kurz, dort an der Tür gelehnt, stand Elijah. Seine Kapuze, wie immer tief ins Gesicht gezogen, so dass ich es nicht erkennen konnte, aber das musste ich auch nicht, ich wusste ganz genau, dass er es war. Sein Blick brannte förmlich auf mir.

"Wer ist denn dieser komische Typ der uns da beobachtet?" Auch Noah hatte ihn bemerkt, doch ich zuckte nur mit den Schultern.

"Keine Ahnung, ist ja aber auch nicht so wichtig." In der Hoffnung, dass er nachgeben würde, wollte ich mich in Bewegung setzen.

"Hey schau mal, er kommt auf uns zu." Tatsächlich kam Elijah auf uns zu geschlendert. War der Kerl etwa Lebensmüde? Noah könnte ihn erkennen. Und ich wusste nicht, ob er nicht gleich sein Handy zücken und die Polizei anrufen würde.

Noah war stark, keine Frage, aber gegen Elijah hätte er keine Chance.

Doch zu meinem Glück, lief er an uns vorbei, sein Oberarm streifte meinen und ich bekam erneut eine Gänsehaut, während ich leicht zurücktaumelte.

"Komischer Typ."

Wir setzten uns wieder in Bewegung und als wir an meinem Haus ankamen, zog ich Noah in eine kurze Umarmung und verschwand danach sofort im Haus.

"Mom." Keine Antwort. Sie war wahrscheinlich etwas früher zur Arbeit gefahren. Ich lief auf den Tisch, der im Wohnzimmer stand zu und nahm auf einem der Stühle Platz.

Tattooed Monster Where stories live. Discover now