Kapitel 13

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"Was willst du den noch kleinen Mädchen. Noch nicht verstanden, dass man mit tätowierten Monstern, die kleine Kinder entführen, nicht spricht?" Knurrte er mir zu.

Es verschlug mir dir Sprache. Er schien selbst verletzt von dem zu sein, was er sagte, wie er über sich selbst sprach. Doch trotzdem war ich mir nicht sicher, mit welcher Art Mensch ich es hier vor mir zu tun hatte.

Einen zu Unrecht beschuldigten jungen Mann oder einem Schuldigen, Kindesentführer, der für das, was er anderen angetan hatte, ins Gefängnis sollte. Ich wusste es nicht und egal wie sehr ich mich anstrengte, es ergab sich kein logisches Bild in meinem Kopf, es war wie eines der schwierigen Puzzles meines Vaters, die er immer zusammengebaut hatte, um sich abzuregen. Bevor er uns verlassen hatte. Der Gedanke daran schmerzte und schnell verwarf ich ihn wieder.

"Ich habe keine Angst vor dir." Es war gelogen, natürlich hatte ich Angst vor ihm, vielleicht stand ich aber auch immer noch unter Schock, da vor ein paar Minuten noch eine Pistole auf mich gerichtet war. Doch warum genau hatte ich Angst? Und vor was? Vielleicht weil ich nicht wusste wie er in Wirklichkeit war. Er konnte mich in der nächsten Sekunde über seine Schulter werfen und ich wäre ausgeliefert. Niemals könnte ich mich gegen diesen menschlichen Schrank wehren und entkommen schon gar nicht.

"Das glaube ich dir nicht." Seine Stimme war tief, doch das Bedrohliche daraus war verschwunden. Ihn schien meine Antwort zu amüsieren, denn er grinste nur vor sich hin, was mich leicht wütend machte.

"Wieso hast du mich vor dem Café beobachtet?" Jetzt war es raus. Etwas überrascht blickte er mich an. Ich hatte ihn. Ich hatte ihn überrumpelt.

"Aha, jetzt wird das kleine Mädchen auf einmal mutiger." Sein überraschter Blick war verschwunden und erneut strahlte er pures Selbstbewusstsein aus, wie als er diesem Cole gesagt hatte, dass er die Waffe runternehmen sollte. Er war dabei so ruhig, so selbstsicher gewesen, denn er war auch sicher, dass er die Waffe runternehmen würde und da schoss mir schon die nächste Frage in den Kopf und ich war froh, dass es keine Pistole war. Wer war dieser Cole und woher kannten sie sich?

"Naja, sagen wir es so, ich wollte sehen was du deiner Freundin so erzählst." Jetzt lachte ich auf. "Du meist, ob ich ihr von unseren skurrilen Treffen erzähle?" Das Ganze klang so unmöglich in meinem Kopf. Auch wenn ich Harper mein Leben anvertrauen würde, schien mir die Vorstellung daran, ihr von den ungewollten Treffen mit Elijah zu erzählen, völlig absurd und eine mehr als schlechte Idee. Das Ganze wäre in der nächsten Sekunde ausgeartet und sie wahrscheinlich mit mir zum nächsten Polizeirevier gelaufen. Dies, wenn ich das mal anmerken durfte, war kein besonders kurzer Weg.

"Ja, genau, das meinte ich, Avery." Er zog meinen Namen in die Länge, während er mir tief in die Augen schaute. Es war mir nicht unangenehm direkt in seine Augen zu sehen, sie hatten etwas Besonderes an sich und plötzlich war ich mir sicher, dass seine angsteinflößende Art nur Fassade war.

"Na, was denkst du denn? Ganz sicher nicht." Wie auch zuvor, versuchte ich selbstbewusst zu sprechen und war mir dabei immer noch nicht sicher, ob es mir gelang.

"Dann muss ich dich auch nicht umbringen." Geschockt von seiner Antwort, riss ich meine Augen auf, woraufhin er nur anfing zu lachen.

"Du hättest dein Gesicht sehen müssen, das war nur Spaß."

Jetzt war es mir urplötzlich peinlich und machte mich wütend, welche Auswirkung seine Worte auf mich hatten. Ich stieg aber dennoch in sein tiefes Lachen mit ein.

"Oder vielleicht doch nicht." Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig und ich bekam, ich musste ganz ehrlich sein, schon etwas Angst.

"Wir sehen uns, Avery." Er ging den Weg hinab, ohne sich noch einmal umzudrehen. Ich wurde nicht schlau aus ihm, doch das Wichtigste hatte ich vergessen.

"Hey, Elijah!" Meine Stimme war laut und hallte durch die Straßen. Er blieb kurz stehen, immer noch mit dem Rücken zu mir gedreht.

"Danke." Tatsächlich war ich ihm dankbar dafür, dass er mich davor gerettet hatte, erschossen zu werden.

Sein Blick traf meinen. "Immer wieder zu ihren Diensten." Er machte eine spielerische Verbeugung. Sein Grinsen wurde breiter und meines auch nicht gerade kleiner.

Tattooed Monster Where stories live. Discover now