Kapitel 11

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Tief ein- und ausatmen. Er konnte meinen Namen auch einfach gehört haben oder er hatte doch über mich recherchiert. Das zweite klang in meinem Kopf definitiv beunruhigender. Er hatte meinen Namen ausgesprochen und ich war mir sicher, ihn nie in seiner Nähe erwähnt zu haben. Natürlich, war dies äußerst beunruhigend.

Vielleicht reagierte ich in diesem Moment über, vielleicht aber auch nicht. Was war mit mir geschehen in den letzten Tagen, ich glaubte an keine Vorurteile, dennoch hatte ich Angst vor ihm. Dabei war er in Wirklichkeit vielleicht ein netter Kerl, welcher nichts Böses getan hatte. Wahrscheinlich ging mir die Geschichte mit Lucy viel näher als gedacht. Mein Handypiepton ertönte und ich wurde darüber informiert, dass ich eine E-Mail erhalten hatte. Oh nein, das mit meinem Vater hatte ich komplett vergessen.

Schnell setzte ich mich an den Computer. Dieses Mal zögerte ich keineswegs, sondern drückte sofort auf die Tasten, so dass mir die Nachricht angezeigt wurde.

'Falls du es dir doch anders überlegen solltest, weißt du ja wo du mich findest.'

Erneute Wut kam in mir auf, schon wieder hatte er es nicht eingesehen, keine Entschuldigung, keine Reue. Er hatte es nicht verdient besucht zu werden. Sollte er doch mit seiner neuen Familie zurechtkommen und mich endlich in Ruhe lassen. Viel zu aufgewühlt, beschloss ich, ihm nichts mehr zurück zu schreiben. Nicht dass ich nachher noch bereute, was ich, weil ich mich dermaßen aufregte, geschrieben hatte.

Denn ich war nicht respektlos und wollte mich auch auf keinen Fall aus der Fassung bringen lassen. Im Moment hatte ich ganz andere Sorgen.

Erneut ertönte der Piep Ton meines Handys. Dieses Mal war es aber Harper, die mich fragte, ob ich Zeit hätte. Ich sagte ihr zu, uns bei einem Kaffee zu unterhalten. Schnell machte ich mich frisch und verließ das Haus. Die Sonne schien auf mich hinab und mir wurde wärmer als es mir lieb war.

Ich lief in das Café und setzte mich an einen der freien Tische. Kurze Zeit später erschien auch Harper in dem kleinen Café und nahm gegenüber von mir Platz. "Also über was möchtest du mit mir reden?" Ich wusste sofort, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Ich schlürfte kurz an meinem schon bestellten Kaffee und wartete auf ihre Antwort.

"Naja, wie soll ich es sagen. Ich glaube ich habe mich verliebt." Meine Augen wurden groß und ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Das war doch toll. Ich freute mich für sie. Doch ihrem Gesichtsausdruck zu folge, schien sie das Ganze nicht so toll wie ich zu finden. "Na, wer ist der Glückliche?" Fragte ich weiter. Sie zögerte einen kurzen Moment.

"Noah." Mein Lächeln wurde noch breiter und mittlerweile musste ich echt unheimlich ausgesehen haben.

"Hör auf zu lächeln. Das ist nicht gut."

"Warum denn nicht? Ich meine ihr beide mögt euch." Sie schüttelte den Kopf. "Ja, ich mag ihn und er mag mich auch, nur glaube ich, dass wir uns auf verschiedene Art mögen." Ich zog meine Augenbraue in die Höhe.

"Hast du ihn etwa gefragt?" Erneut schüttelte sie den Kopf. "Also, kannst du es gar nicht wissen."

Sie nickte, trotzdem noch unsicher, aber sie nickte. Ihr Blick glitt durch den Raum. Etwas überrascht tippte sie mir auf die Schulter. "Hey Avery, wer ist denn dieser Typ dort der dich die ganze Zeit anstarrt?" Ich blickte aus dem Fenster. Ein Mann mit einer Kappe und der Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen, blickte genau durch das Fenster zu mir.

Harper wusste nicht wer es war, woher auch. Aber ich wusste ganz genau, dass es Elijah Jackson war, der mich gerade durch das Fenster beobachtete, was mir, ich konnte es nicht leugnen, eine Gänsehaut verschaffte. Ich wandte meinen Blick von ihm ab und zuckte mit den Schultern.

"Wahrscheinlich irgendjemand Verrücktes, der gerne andere Menschen beobachtet." Noch einmal schaute ich durch das Fenster, doch Elijah war verschwunden.

Tattooed Monster Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt