Tattooed Monster

Kapitel 39

Das letzte Mal strich Steven über die frisch tätowierte Haut. Nun war auch diese Stelle seines Körpers mit schwarzer Farbe bedeckt. Die Buchstaben standen in geschwungener Schrift, genau an dem Platz, den Lucy ausgesucht hatte.

Elijah sah zufrieden aus und das konnte er auch sein. Es stand ihm einfach gut.

"Danke Steven, hast du wie immer gut hinkommen."

Steven sah ihn gespielt beleidigt an. "Gut? Dass was ich jedes Mal zaubere, ist wahre Kunst."

"Ist ja schon gut Steven, du hast ja recht." Elijah schlug ihm auf die Schulter. Die beiden könnten Brüder sein, aber ich war mir sicher, dass sie es nicht waren. Der Körper voller Tattoos und die Statur, all das ähnelte sich einfach zu sehr. Aber wahrscheinlich waren sie beide einfach Tattoo und Sport Liebhaber.

"Gefällt es dir, Lucy?"

Lucy trat näher heran. Die ganze Zeit über, hatten wir direkt danebengestanden und kaum ein Wort gesagt. Und ich bewunderte sehr, dass Elijah kein einziges Mal sein Gesicht schmerzvoll verzogen hatte.

"Ja. Es ist richtig schön." Ihr breites Lächeln im Gesicht konnte nichts toppen und ich war fast neidisch, dass ihre Initialen und nicht meine auf seine Haut graviert waren, auch wenn ich nichts davon hielt, sich den Namen seines Partners tätowieren zu lassen.

"Na, wen haben wir denn da." Mason schlenderte zu uns und ich musste ehrlich sein, auf ihn hatte sich so gar keine Lust. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass er fort gewesen war und auch nicht mehr auftauchen würde.

"Avery. Schön dich wieder zu sehen." Genervt verdrehte ich die Augen, ohne dass er es mitbekam.

"Hör auf sie zu nerven, Mas." Brian legte ihm eine Hand auf die Schulter und erst jetzt viel mir die Ähnlichkeit zwischen den beiden auf.

Die gleichen grünen Augen und die gleichen markanten Gesichtszüge.

"Ich habe doch nur hallo gesagt", beschwerte sich dieser.

Der kleine Tyler kam hereingestürmt und hielt sich schnaufend an einem der Sessel fest. Panik kam kurz in mir auf, bis er endlich etwas sagte.

"Ich soll euch rufen, Lola wird langsam ungeduldig."

Elijah erhob sich von seinem Platz. "Willst du noch mit uns essen?", fragte er an Steven gewandt. Dieser schüttelte aber nur den Kopf.

"Meine Frau wartet auf mich, ich muss gehen, aber danke für das Angebot. Wir sehen uns."

Noch einmal schlugen beide miteinander ein, ehe Steven das Gebäude verließ. Gemeinsam machten wir uns alle auf den Weg nach oben, zur Küche. Sogar Brian ließ alles stehen und liegen und folgte uns. Ich ging direkt hinter Tyler, während Elijah direkt hinter mir ging. Als seine warme Hand sich an meine Hüfte legte, durchfuhr mich ein wohliger Schauer und ich war traurig, als wir oben ankamen und er sie zurückzog.

Oben angekommen erblickte ich eine blonde Schönheit. Sie war etwas größer als ich selbst und hatte ihre Haare genau wie ich, zu einem Zopf gebunden.

"Da seid ihr ja endlich, ich dachte schon ihr hättet keinen Hunger mehr."

Um ehrlich zu sein, bekam ich ziemlichen Hunger, da ich den ganzen Tag nicht besonders viel gegessen hatte.

"Du weißt doch, wir haben immer Hunger", antwortete ihr Elijah darauf. Alle Kinder waren schon da. Der kleine Luis kämpfte mit seiner Schürze, von denen jeder eine trug. Ich wandte mich an den kleinen Knirps vor mir.

"Brauchst du Hilfe?" Erst jetzt schien er mich bemerkt zu haben, denn seine großen braunen Augen blickten nun tief in meine.

"Ja, kannst du sie mir zusammenbinden?", fragte er mich mit einer zuckersüßen Stimme. Von dem lauten Jungen, wie ihn Elijah beschrieben hatte, war nichts zusehen.

Er drehte mir den Rücken zu und ich band sie ihm schnell zu einer Schlaufe.

"Danke, Avery." Überrascht davon, dass er meinen Namen noch kannte, lächelte ich ihm zu. "Gerne."

Erst jetzt viel mir auf, dass ich die ganze Zeit beobachtet wurde und lief auf der Stelle rot an.

Zum Glück unterbrach Lola diese unangenehme Situation und stellte sich mir vor. "Wir kennen uns noch nicht. Ich bin Lola."

Sie hatte eine selbstbewusste und offene Art, welche mir auf Anhieb gut gefiel.

"Ich bin Avery." Sie lächelte mich an. "Das weiß ich schon längst. Du bist immerhin die, die Elijah den Kopf verdreht hat und das ist noch nie passiert."

Das Elijah noch nie eine Freundin hatte, war für mich schwer zu glauben, da er unglaublich gut aussah und einen tollen Charakter hatte, wenn er mich nicht gerade nervte. Aber Viele hatten ihn bestimmt anders eingestuft und somit eher Angst als Anziehung verspürt.

"Also, lasst uns anfangen." Auch die Jungs, Lucy und ich bekamen eine Schürze. Es war etwas umständlich, sich mit so vielen Leuten die Küche zu teilen, aber auf der anderen Seite auch unglaublich witzig, denn Elijah hatte nicht gelogen, kochen konnte er definitiv nicht und die anderen Jungs schlossen sich ihm an.

Mason kam mir zum Glück nicht zu nahe und ließ mich in Ruhe während wir kochten. Liz und ich bereiteten gerade die Soße vor, bis Brian völlig außer Atem, in den Raum stürmte.

"Wir haben ein Problem. Dort draußen stehen Polizisten." Ich bemerkte wie alle erstarrten und Elijah ihm nächsten Moment den Lichtschalter betätigte. Dann wurde alles dunkel.