Kapitel 18

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Das ständige Klingeln an der Haustür riss mich aus dem Schlaf. Schnell setzte ich mich auf, rieb mir verschlafen über meine Augen und stieg langsam aus dem Bett. Wer klingelte verdammt noch mal so früh am Morgen? Mit meinem gepunkteten Pyjama lief ich die Treppen hinunter und war genervt davon, dass meine Mutter diesen Part nicht übernahm.

Noch immer verschlafen, öffnete ich die Tür. Eine schniefende Lisa stand vor der Haustüre und ich befürchtete das Schlimmste. "Hey, Avery, ist deine Mutter Zuhause?"

Ich bat sie mit einer Geste hinein.

"Ähm, Na klar. Ich hole sie schnell."

"Mom." Meine Stimme hallte die Treppen hinauf und ich bekam ein eher unfreundliches 'was ist' zurück. "Lisa ist da."

Keine Minute später kam meine Mutter, mit einem Bademantel fest um ihren Körper geschlungen, die Treppe hinunter.

Und als sie das verweinte Gesicht von ihrer Freundin sah, lief sie etwas schneller auf den Tisch zu, an dem sie Platz genommen hatte.

"Lisa, was ist den passiert?" Ich wollte mich gerade umdrehen, da ich nicht wusste, ob sie wollte, dass ich es mithörte, als sie mich aufhielt.

"Bleib ruhig hier, Avery. " Zögernd lief ich auf den Tisch zu und stellte mich genau wie meine Mom dazu.

"Dieser Jack Riders wollte nicht aussagen, er hat sich geweigert den Namen seines Entführers auszusprechen."

Wie konnte das sein? Wurde er etwa bedroht? Konnte er den Namen nicht verraten ohne in Gefahr zu geraten?

Die Hoffnung Lucy zu finden, sank in sich zusammen und das verspürte auch Lucys Mutter.

"Darfst du mit ihm sprechen?" Auf die Frage meiner Mutter schüttelte sie nur den Kopf. Verständlich. Warum sollte sie auch mit ihm reden dürfen.

"Ich will auch nicht länger stören, ich wollte euch auch nur darüber informieren." Lisa wollte sich erheben, doch meine Mutter hinderte sie daran.

"Du störst nicht. Bleib doch noch etwas hier."

"Nein wirklich, ich sollte noch einmal zum Revier."

"Soll ich dich begleiten?" Sie schüttelte erneut den Kopf. "Aber, danke."

Sie erhob sich und lief auf die Haustür zu. Noch einmal nahm sie meine Mutter in den Arm und lief dann zur Tür hinaus. Meine Mom legte sich nach dem Besuch noch einmal hin, ich allerdings, konnte nach dieser Nachricht nicht mehr schlafen gehen. Das konnte es nicht gewesen sein, wir würden sie finden. Da war ich mir sicher.

Ich drückte auf den Knopf der Fernbedienung und keine Sekunde später sprang der Fernsehen an. Ich schaltete auf den Nachrichtensender, der mir auch schon gleich von den Geschehnissen des Morgens berichtete. Den jungen Mann, der Jack Riders hieß, zeigte man in einem erst neu geschossenen Bild, dennoch sah er immer noch ziemlich jung aus. Auch Elijah wurde ein weiteres Mal als Verdächtiger angedeutet und ein Bild auf dem er ziemlich gruselig und gefährlich aussah, eingeblendet.

Elijah. Vielleicht konnte ich ihn aufsuchen und ihn fragen ob er etwas über den Fall wusste. Natürlich könnte er mich im schlimmsten Fall umbringen, aber das hatte er auch die letzten Male nicht getan. Also konnte ich das Risiko eingehen.

Ich hinterließ meiner Mom einen Zettel, schnappte mir eine Short, ein Shirt und eine leichte Jacke und lief nachdraußen. Mein Ziel war die Graffiti besprühte Wand und ich hoffte inständig darauf, nicht noch einmal so einem Sprayer wie das letzte Mal zu begegnen.

Wie auch sonst immer, überquerte ich die Straßen, lief den Gehweg entlang den Häusern und blieb vor der Wand stehen. Mist! Er war nicht hier.

"Suchst du mich. Avery?" Bei dem Klang seiner Stimme zuckte ich zusammen. Ich wandte mich ihm zu. Auch heute hatte er seine Kapuze wieder tief in das Gesicht gezogen und der Kapuzenpulli verdeckte beinahe alle seine Tattoos. Außer denen die sich an seiner Hand befanden.

"Ich habe eine Frage an dich." Er zog sich die Kapuze von dem Kopf und grinste mir zu.

"Na dann, frag mich. Mal sehen ob ich dir antworte." Mann, konnte er nervig sein.

"Was weißt du über den Fall Lucy Hayls?" Ohne mit der Wimper zu zucken, stellte ich ihm die Frage, die ihm wahrscheinlich nur die Polizei gestellt hätte.

"Hm, lass mich überlegen. Das dieses Mädchen entführt wurde, es andauernd in den Nachrichten kommt und ich der Hauptverdächtige sein soll." Er ratterte diese Worte herunter, als wäre es nichts Wichtiges. Als wäre es Nichts.

Immer noch grinste er mich an und das machte mich rasend vor Wut.

"Und stimmt es, hast du was damit zu tun?"

"Keine Angst, dass ich dich hier und jetzt töten könnte?" Sein Grinsen verschwand für eine Sekunde, war danach aber wieder stärker zurückgekehrt.

"Nein."

Tattooed Monster Where stories live. Discover now