Kai ~ 25

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,,Hast du einen Namen? Wie soll ich dich nennen?", überlegte ich. ,,Ähm, wie wäre es mit *guckt nach, ob es ein Hengst oder eine Stute ist*...hmmmh...Kai?"

Er schnaubte als Zeichen für ein 'Ja'. ,,Super. Also Kai...Was machst du jetzt?" Kai nickte mit seinem Kopf in die Richtung seines Rückens und kam näher. Ich habe noch nie ein Pferd gesehen, das sofort so ein Vertrauen fasste. Ich konnte es nicht glauben. Aber egal.

Ich stellte mich links neben seinen Bauch. ,,Darf ich wirklich?", fragte ich unsicher nach. Kai wieherte und bewegte seinen Kopf so, dass es aussah, als würde er nicken. So süß. ,,Ich hoffe ich tu dir nicht weh." Und schwupp hob ich mein rechtes Bein. Aber ich war zu klein. ,,Kai....Ich bin zu klein. *guckt sich um* Da hinten ist ein Baumstamm. Dadurch komme ich sicher besser auf deinen Rücken." Kai verstand, so wie es aussah, jedes Wort. Er lief zu dem Stamm und wartete geduldig. Ich kletterte auf den Baumstamm und griff in seine weiche Mähne. Er stand komplett still, als ich mein rechtes Bein wieder hob und über seinen Rücken schwang. Langsam ließ ich mich nieder und setzte mich gerade hin.

Wie ich dieses Gefühl liebte, auf einem Pferderücken zu sitzen, einfach das Lebewesen und jede kleinste Bewegung von ihm zu spüren. Kai ging los und ich passte mich einfach seinem Bewegungsrhythmus an. Das war für mich ein Kinderspiel. Als Kai wohl merkte, wie ich total entspannt wurde, nahm er an Tempo zu.

Erst im Trap und kurz darauf im Galopp ritten wir durch den Wald. Alles passte perfekt und ich musste die ganze Zeit grinsen und lachen. Und dabei aufpassen keine Fliege zu verschlucken. Das wäre ekelhaft. Schnell, aber ekelhaft. Ich war einfach glücklich und vergaß alle Sorgen, die mich quälten, mich niedermachten.

Kai wieherte auch glücklich. ,,Kai?...Es ist toll dieses Gefühl von Freiheit und Vertrauen zu spüren. Danke dafür." Ich war für einen kurzen Moment wieder weg. In einer Vorstellung. Aber eine gute Vorstellung. Ich sah mich um und begann träumerisch und voller Freude wieder zu reden. ,,Denkst du wir schaffen ein paar Sprünge? Dahinten kommen ein paar umgestürzte Baumstämme.", schlug ich vor. Kai wieherte und legte an Tempo zu. Das war wohl ein 'Ja'.

Ich redete immer mit Tieren. Sie hörten mir zu, waren für mich da. So baute man eine Bindung auf. Das ist auf keinen Fall komisch! Auch, wenn gewisse andere Leute das denken sollten.

Kai galoppierte auf die Bäume zu und elegant sprangen wir über sie. Aaah, dieses wundervolle, kurze Gefühl der Schwerelosigkeit. Mein erster Sprung und alles war perfekt. Das Hindernis. Die Höhe. Die Geschwindigkeit. Meine Laune. Das Pferd! Und meine Haare wehten im Wind. Herrlich! Ein schönes Gefühl.

Ein paar Sprünge erledigten wir noch, bevor Kai langsamer wurde und den Weg im Schritt weiterführte. Er musste ja auch nochmal Kräfte sparen.

Ich lehnte mich vor und umarmte seinen Hals und ließ mich dann schließlich einfach nur hängen. In solchen Situationen fing ich immer an mit mir selber zu reden oder einfach meine Gedanken auszusprechen.

,,Kai? Du bist der Einzige, der mir gerade echt das Gefühl von Geborgenheit und Glück so lange gibt. Danke! Stört es dich, wenn ich einfach weiterrede?...Ich kann mit keinem darüber reden. Ist ja nicht so, dass ich meinen Freunden nicht vertraue oder sie nicht mag. Sie sind nur gerade mega sauer auf mich. Ich denke jedenfalls mal, dass sie meine Freunde sind. Wenn nicht, wäre das peinlich und echt depri.", sagte ich leise und strich Kai über den Hals. Das beruhigte mich etwas. Er schnaubte ruhig und lief langsam weiter. Jeden einzelnen Schritt konnte ich hören.

,,Danke", flüsterte ich und kraulte Kai. Er hatte es trotzdem gehört. Das wusste ich. Und schon fing ich an:
,,Mianhae, wenn das jetzt länger dauert *lacht nervös*. Also ich habe ziemlich Mist gebaut. Bei den Jungs, bei denen ich gerade wohne, gibt es zwei Pferde. Sie heißen Sanne und Safino und sind so mega süß. *lächelt und hält kurz inne* Aber... *wird ernst* Safino ist verschwunden und ich war alleine zu Hause. Und ich habe mich um ihn gekümmert. Dann hat es gescheppert und ich wollte nachsehen. Jedoch kamen zuerst die Jungs wieder heim und haben das ganze Chaos zuerst gefunden. Und diese Anschuldigungen taten so weh. Ich konnte nichts erklären. Weder, dass ich bei Safino war, als das Geschirr zu Bruch ging, noch, dass ich in der Küche bei allen war, als Safino verschwunden ist. Sanne war die ganze Zeit nicht da. Wahrscheinlich hat Tae sie an jemanden verliehen oder so. Keine Ahnung. Ich bin aber nicht sauer auf die Jungs. Auch wenn keiner helfen wollte oder konnte. Ich kann nicht sauer sein. Jederfalls nicht auf sie. Ich bin sauer auf mich. Ich bin selber dran Schuld! Ich habe sie die ganze Zeit angelogen. *Stimme wird brüchig*

Das haben viele wohl gemerkt...oder alle. Aber ich meinte das niemals böse. Ich wollte nur sicher gehen, dass keiner mich abstößt. Naja...ich glaube, das tun sie jetzt. Ich bin einfach weggerannt, weil ich Angst habe. Aber es wird nicht besser durch mein Handeln. Was soll ich tun? *Stimme bebt und wird leiser* Ich...ich kann nirgendwo hin. Ich will nirgendwo hin. Es gibt keinen Platz für mich in dieser Welt. *hält inne und schluchzt* Ich fühle mich einsam und verlassen. *Kai lugt zu ihr hoch* Du hast sicher eine Herde oder tolle Besitzer oder? *streichelt seinen Hals* Ich hoffe du hast es. Jemanden, der dich liebt wie du bist. Ich kenne das Gefühl geliebt zu werden nicht. *Kai spitzt seine Ohren* Meine Eltern trinken und verletzen mich. Sie hassen mich und sehen mich als Bedienung an. Meine "beste Freundin" und ihre Clique mobben mich. Sie ist meine Feindin number one.

In der Schule schubst sie mich jeden Tag. Aber das letzte Mal ist sie auf jeden Fall zu weit gegangen! *Kai guckt besorgt* Sie hat mich gewürgt und ist mir im Wald zusammen mit meinem Vater hinterhergerannt. Sie haben mich verfolgt und gehetzt. Ich konnte sie abhängen, aber sie hat per Videochat angerufen und mir wieder gedroht. Ich könnte wetten die war all das und will es mir anhängen! *sauer*

*niedergeschlagen* Aber sie kennt die Villa nicht. Oder doch? Man kann bei ihr nie wissen. Wenn ich nicht mache, was sie wollen, dann quälen sie mich und schicken mir Bilder von...meiner größten Angst....Ich habe keine Kontrolle. Ich bin eine Marionette!

Sie war meine einzige Freundin. Ich habe so Angst, dass all das nochmal passiert. Und wo soll ich für die Nacht hin? Ich kann nicht zurück. Das geht nicht. *Tränen fließen* Und sonst..sonst habe ich auch keine Zuflucht. Ich übernachte halt wieder im Wald. *wird still* Ich höre besser auf darüber zu reden. Es nervt dich sicher nur. Sorry."

Kai blieb stehen und ich setze mich wieder gerade hin. Er drehte seinen Kopf zu mir und gab mir einen süßen Blick. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich absteigen sollte. Also schwang ich mein rechtes Bein über seinen Rücken und landete sicher auf zwei Beinen wieder. Kai drehte sich um und zog mich in eine Umarmung. Mit Hilfe seines Kopfes.

Es war, als ob er genau mitfühlen konnte. ,,Danke Kai!", wischte ich alle Tränen weg und lächelte leicht. Er wieherte und legte seinen Kopf schief. Das war so süß, dass ich lachen musste. ,,Musste du nicht zu deiner Herde zurück?", fragte ich ihn, da es schon langsam echt dunkel wurde. Kai schüttelte seinen wunderschönen Kopf und schubste mir sanft gegen die Schulter. Ich lächelte und fuhr über seine weiche Stirn, während ich flüsterte:,,Kamsahamnida Kai"

Ich hatte sofort verstanden, dass er mich nicht alleine lassen wollte. Ich sah mich um und fand einen guten Ort zum Schlafen. ,,Wir sollten dann mal versuchen zu schlafen. Wie wäre es mit der Nische dort drüben am Baum? Dann wären wir auch etwas geschützt.", schlug ich vor. Kai ging zu besagter Stelle und inspirierte sie.Dann gab er sie nach ein paar kritischen Blicken frei. Süß.

Er legte sich hin und ich ging zu ihm, um mich neben seinen Bauch und Hals zu setzen. Bei jeder einzelnen Bewegung beobachtete Kai mich genau. ,,Schlaf schön Kai.", flüsterte ich, bevor ich mich an ihn kuschelte. Sein Fell war weich und flauschig. Außerdem hielt mich seine Körperwärme warm und gab mir ein angenehmes Gefühl von Sicherheit.

Irgendetwas an Kai kam mir bekannt vor. Nur was? Und von wem? Ich wusste es nicht, aber ich mochte es.

Ich schloss schließlich meine Augen und hauchte im Halbschlaf noch ein flüchtiges DANKE, bevor ich in meine Traumwelt eintauchte.

Der Tag war sehr anstrengend.

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Annyeong~

Danke für's Lesen 😊

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen~❤

Viel Spaß beim Weiterlesen 😄

Eure sugashookedwithswag

Vampires everywhere [BTS Suga x Reader FF]Where stories live. Discover now