Kapitel 5

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Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen und Lando schmiss seine Jeansjacke auf mich.
,,Nicht einschlafen, du lernst gleich meinen Teamkollegen und die anderen kennen."
,,Wie heißt er?", wollte ich wissen, damit ich mich nicht komplett blamiere.
,,Nenn ihn einfach Carlos."
Ich seufzte und stand auf, um mir eine kurze Hose aus dem Koffer zu ziehen.
Im Durchgang zu dem Teil, in dem die Betten standen, gab es ein Badezimmer, in das ich ging und meine Hosen wechselte. Ich zog mir gleich den Pullover aus und richtete das Shirt, das ich mir unter diesem angezogen hatte.

Als ich zurückkam hatte auch Lando seine Bekleidung gewechselt. Er trug jetzt ein graues McLaren Shirt.

,,Bist du fertig?"
,,Warte."
Ich nahm mein Handy und die Schlüsselkarte und tat sie in eine Tasche von Landos Jacke, welche ich auch anzog.
,,Steht dir. Komm jetzt."
Mein Bruder schob mich aus dem Zimmer und verschloss es hinter mir.
Wir gingen den Gang hinauf und tragen zwischendurch auf mir unbekannte Menschen.
,,Alle 20 Fahrer wurden hier untergebracht, frag nicht, wieso. Normalerweise war das nie so.", sagte er während wir die Treppen hinunter gingen und uns in die Lobby setzten.

,,Okay, gleich werden wir Carlos treffen und die anderen Fahrer im Anschluss. Danach gehen wir in die Stadt und, also wir beide, und werden essen gehen. Carlos und ich haben danach zwar noch ein Gruppenbriefing aber da sollst du nicht dabei sein."
Ich nickte und zog einen Riegel aus seiner Jackentasche, den ich ertastet habe.
Eine Stimme mit spanischen Akzent rief aus unmittelbarer Nähe: ,,Lando, du Sunnyboy, da bist du ja endlich!"
Ich schaute an Lando vorbei und sah diesen Carlos. Er ist jung, höchstens 25 Jahre alt und sieht ganz nett aus.

Lando stand auf und begrüßte ihn. Dann kam Carlos zu mir und auch ich stand auf.
,,Und du bist?", fragte er und ergriff meine ausgestreckte Hand.
,,Leighton, Landos Schwester."
,,Wow, hätte nicht gedacht, dass Lando so hübsche Verwandtschaft hat.", komplimentierte er mich. 
,,Danke."
,,Wie dem auch sei, ich bin Carlos. Sehr erfreut."

Carlos und Lando unterhielten sich. Ich schloss mich in der Zwischenzeit an das Hotel W-lan an.
Tyler und zwei andere Freundinnen hatten mir geschrieben. Ich schaute sie mir aber nicht an sondern öffnete Instagram. Gelangweilt scrollte ich durch meinen Feed und schaute erst dann wieder auf, als Lando mir bedeutete zu gehen.
Schnell huschte ich an seine rechte Seite. Zu dritt gingen wir einen weitere Gang entlang und kamen an einer Terrasse wieder raus.
Wir setzten uns auf die Stühle, die da standen.

Still saß ich neben Lando. Irgendwie fühlte ich mich fehl am Platz, schließlich verstehe ich den Sinn des Motorsports nicht.
Ich hätte schon längst meine Studiumsanmeldungen losschicken können, aber nein, die Menschheit musste mal wieder einschreiten. Zwei weitere Personen kamen nacheinander auf die Terrasse. Es waren George und jemand in einem blauen Shirt.
Er begrüßte Lando mit einem Handschlag bevor er sich an mich wandte.
,,Alex Albon, sehr erfreut.", sagte er und verbeugte sich gespielt höflich. Erst nachdem er seinen Namen sagte, erinnerte ich mich vage an ihn und seine Freundschaft mit meinem Bruder.
,,Leighton Norris, die Freude liegt ganz bei mir.", meinte ich und tat es ihm gleich.

Wir lachten kurz auf. Alex suchte sich einen Platz bei uns in der Nähe und auch ich ließ mich zurück auf meinen Platz fallen, landete aber auf einer Person. Ich sprang auf und sah erschrocken auf meinen ehemaligen Platz.
Lebe ich überhaupt noch?

George saß auf meinen Stuhl und lachte sich den Arsch ab

,,Sehr lustig, George."
Immer noch lachend zog George mich auf seinen Schoß. Ich lehnte mich absichtlich weiter nach hinten, aber George verstand es wohl falsch und drehte meine Beine rum, sodass ich mit dem Rücken gegen seinen rechten Arm lehnte.

Warum ist das jetzt bitte schön bequem?

Ich seufzte ergeben und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust.
Mehr Muskeln als gedacht.

Das Geräusch einer Handykamera ertönte.
Ich blickte auf und sah in Landos grinsendes Gesicht.
,,Man Lando.", schmollte ich und zog das ,o' lang. Er streckte mir nur die Zunge raus und ich lehnte mich wieder an Georges Oberkörper.
Zum Wiederholten Male kamen Menschen zu uns. Dieses Mal drei: zwei Männer und eine junge Frau. Die Frau sah dem einen Mann mit Locken sehr ähnlich.
Ohne zu zögern kam die Frau auf mich zu. Ich sprang auf um ihr die Hand zu geben aber kaum war sie bei mir angekommen, umarmte sie mich.

,,Hey, ich bin Michelle.", ihr australische Akzent war kaum zu überhören.
,,Leighton, freut mich."
,,Wurdest du auch von deinen Eltern dazu gezwungen mehr Zeit mit deinem Bruder zu verbringen?"
,,Das hab ich gehört!", rief anscheinend ihr Bruder, der Mann mit den lockigen Haaren.
,,Ja, leider...", antwortete ich.
,,Hey!", rief Lando beleidigt und kam zu uns.
,,Uuh, hallo.", sagte Michelle und schaute an Lando runter.

,,Was heißt hier leider?"
Ohne jegliche Vorwarnung legte jemand von hinten seine Arme um mich. Bösartig sah mein Bruder mich an.
,,Michelle, hilf mir!", rief ich verzweifelt.
George und Lando fingen an mich zu kitzeln.
Es fühlte sich so an, als ob 10.000 Messer auf einmal auf mich geworfen wurden.
Oh Gott, bitte hilf mir...
Dann aus heiterem Himmel spürte ich einen Luftzug und Georges Arme lösten sich.
Michelle hatte sich zwischen und drei geworfen

Lando und ich kriegten uns vor Lachen gar nicht mehr ein, Michelle hatte es sich auf dem Boden bequem gemacht und George war... naja, überrascht.
,,Was ist hier denn passiert?", fragte jemand mit französischem Akzent belustigt.
Augenblicklich ging ich mich und blickte auf.
Ein kleiner Teil meines Verstanden schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
War mein Ziel nicht, mich während des ganzen hier nicht zu verlieben?

Ich schaute gerade in die hübschesten Augen, die ich jemals gesehen habe. Seine grünen Augen beobachteten jede meiner Bewegungen.
Die Welt blieb für einen kurzen Moment stehen, es gab nur ihn und mich.

Michelles Stimme riss mich aus diesem etwas von Gefühlen: ,,Wow, okay. Ich kenne dich zwar erst seit knapp fünf Minuten aber du hast dich gerade ziemlich krass verliebt, meine Liebe."

Oh ja, und wie ich mich verliebt habe...

,,Wie heißt er?", fragte ich. Widerwillig wendete ich mich von seinen grünen Augen ab und schaute Michelle an, aber seine Blicke brannten auf mir.

,,Charles Leclerc glaube ich. Ich kann meinen Bruder fragen, wenn du willst."
Ich schüttelte den Kopf.

Charles...

Losing game (beendet)Where stories live. Discover now