Kapitel 24

1.4K 38 6
                                    

,,Du willst mir jetzt ernsthaft klarmachen, dass dein Tyler nicht mehr ist?", fragte Michelle fassungslos. Mit verschleierter Sicht nickte ich und ließ mich auf eine Parkbank fallen.

Michelle und Daniel waren überraschenderweise schon heute gekommen. Oder Michelle hat ihn dazu gezwungen. Jedenfalls hatte sie mich gegen zehn Uhr aus meinem süßen Schlaf gerissen, mir Klamotten aus meinem Koffer gegeben und mich raus gezerrt, um in einem Café zu frühstücken. Mit unseren Kaffees, oder in meinem Fall Tee, in der Hand gingen wir die Wege entlang und redeten über alles mögliche. Wieder einmal war das Gespräch auf Tyler gefallen. Innerlich verurteilte ich Michelle
dafür, aber sie konnte es ja nicht wissen.

,,Wenn du es so ausdrücken möchtest, Michelle.", meinte ich leise und schaute auf den Kies. Ein Jogger in weißer Kleidung lief an uns vorbei.
,,Okay, weißt du was, wir heitern dich jetzt auf. Ich hab Freunde hier in Melbourne mit denen wir uns treffen können. Dann lernst du neue Leute kennen!", schlug sie vor. Es hörte sich gut an, mal eine Abwechslung. Sonst war ich in den letzten Tagen nur mit meinen Leuten oder Lando in Kontakt. Ich willigte ein, sagte Lando Bescheid und folgte Michelle nach draußen in die Einfahrt des Hotels. Sie hielt sichtlich nach jemanden Ausschau.
,,Komm, wir gehen in die Lobby. Da ist es kühler. Du siehst etwas blass aus."
,,Mir geht's gut. Hab mich nur nicht geschminkt."
,,Was echt?", rief sie aus. ,,Das steht dir ja so viel besser! Du solltest die ganze Schminke irgendwo vergraben und nie wieder rausholen."
Ich lachte über ihre Aussage. Das könnte ich niemals tun. Mit make up fühle ich mich schön, ohne make up nicht. Es ist fast schon wie eine Bloßstellung aber heute ist eine Ausnahme. Ich habe keine Motivation dazu. Michelle murmelte einige unverständlichen Worte, bevor sich ihr Gesicht aufhellte und sie einem jungen Mann zuwinkte. Euphorisch rannte sie auf ihn zu und rannte ihm in die Arme, um ihn zu küssen. Ihr Freund anscheinend.
Mein Gott, bin ich einsam. Fehlt nur noch eine Katze. Oder zwei. Vielleicht auch drei. Gut, vier. Und zwei Baby Kätzchen.

Schüchtern ging ich auf die zwei Liebenden zu und wartete, bis sie sich ausreichend begrüßt haben.
Dann wendete er sich an mich.
,,Hi, Ich bin Peter. Und du bist Leighton schätze ich?", stellte er sich vor. Sein starker Australischer Akzent ließ noch schmunzeln. Gleichzeitig fiel mir auf, dass Michelle nicht mal so einen starken Akzent hatte.
,,Ja, die bin ich. Freut mich dich kennenzulernen."
,,Ebenfalls. Also, babe, was meinst du?"
,,Volles Paket?"
,,Bitte was?", fragte ich verwirrt.
,,Wir werden an den Strand gehen, yay.", rief Michelle fröhlich und sprang durch die Gegend.
,,Genau. Und da treffen wir auf ein paar andere Leute."
,,Hört sich gut an. Aber kein Alkohol.", meinte ich und lächelte die beiden an. Sie sehen toll zusammen aus.
,,Wie?", fragte Peter entsetzt.
,,Okay, erstens bin ich nicht 18, zweitens will ich mich nicht betrinken."
,,Du bist noch nicht 18?"
,,Nein. Ich bin 17."
,,Wow. Michelle, ist sie nicht ein wenig zu jung für Charles?"

Bitte? Wem hat sie denn alles davon erzählt?

,,Nein nein, Charles wird das bestimmt super hinkriegen. Der passt ja jetzt schon total auf sie auf."
,,Hallo? Kann ich in meinen Beziehungen auch noch mit reden."
,,Im Moment nicht. Geh doch kurz mal rauf und hol dir Badesachen. Wir warten hier."

Schulterzuckend ging ich schnellen Schrittes zurück ins Hotel und im under Zimmer. Ich schnappte mir den schwarzen Bikini, den ich mir eingepackt hatte, eine Flasche Wasser und meine Sonnenbrille genauso wie ein Handtuch. Kurzfristig nahm ich eine größere Tasche auf dem Koffer und legte alles in sie rein, bevor ich wieder unter ankam und anscheinend eine hitzige Debatte unterbrach. Michelle schlug ihrem Freund gegen den Arm und er verstummt sofort, als er in Michelles Blickrichtung sah.
,,Okay, was zur Hölle habt ihr vor?", fragte ich leicht angenervt. ,,Das mit Charles könnt ihr vergessen, er ist erstens vier Jahre älter als ich und zweitens steht er nicht auf mich."
,,Mit dem ersten Argument bin ich bei dir aber das zweite... man weiß ja nicht recht.", meinte Peter.
,,Woher willst du das jetzt wissen?", fragte ich und war wirklich kurz davor wieder zurück zu gehen.
,,Ich hab seine Blicke gesehen. Er guckt dich übrigens immer noch an."
,,Er ist hier?", rief ich schon fast, riss mich dann aber doch noch zusammen.
Michelle und Peter grinsten sich an bevor sie einen Arm um meine Schulter legte und mich zu einem grauen Auto führte.

Losing game (beendet)Where stories live. Discover now