Kapitel 32

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Michelle hatte mir schon in Australien gesagt, dass sie lieber jetzt schon auf Flüge verzichtet, damit sie sich ganz der Renovierung des neuen Zimmers widmen kann und sich auf ihr Baby vorbereiten kann. Also blieb mir nichts anderes über als bei Lando zu bleiben.
Arthur war dieses Mal nicht hier, wenn ich mich nicht täusche. Also habe ich einige sehr langweilige Grand Prix's vor mir.
Es war aber die richtige Entscheidung von ihr, immer hin möchte sie ein gesundes Kind haben, obwohl sie auch ein ungesundes Kind sehr lieben wird.

Ein wenig gedankenverloren legte ich mich auf das Bett am Fenster. Es war früher Nachmittag, etwa zwei Uhr. Lando hatte mir schon mitgeteilt, dass ich später das erste mal bei einer dieser McLaren challenges dabei sein soll. Oder war es doch diese Hotlap? Ich weiß es nicht mehr.
Aber ich weiß, dass ich müde bin in letzter Zeit. Wahrscheinlich weil ich nicht viel zu tun habe aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl. Und es ist nicht mal nur die Müdigkeit, es fühlt sich so an, als ob etwas schlimmes passieren wird und das ist sehr beunruhigend. Es fühlt sich so unangenehm mulmig in meiner Bauchgegend an. Der Blinddarm kann es nicht sein, der wurde mir schon entfernt, was kann also so schlimm sein, dass ich so ein Gefühl bekomme?

Ich schloss die Augen und seufzte. In letzter Zeit war ich irgendwie auch einfach grundlos traurig. Es ist einfach langweilig.

,,Yo, Leighton. Keine Zeit dich auszuruhen. Wir gehen essen und danach weiter zur Strecke.", teilte mir Lando mit. Ich nickte, stand auf und ging zu meinem Koffer, um mir eine schwarze Jeans rauszuholen. Im Badezimmer wechselte ich meine Leggings dann mit der Jeans und trat wieder raus.

Die Stimmung zwischen meinem Bruder und mir war seit Donnerstag anders. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir uns so gut wie nie gestritten haben. Obwohl das hier auch nicht wirklich ein Streit war. Aber als Kinder haben unsere Eltern uns nicht oft miteinander spielen lassen. Und dann war ich im Internat. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Lando sich Nachts in mein Zimmer geschlichen hatte. Damals war ich größer als er, obwohl ich zwei Jahre jünger bin.

Wir liefen nebeneinander her ins Hotelrestaurant und ließen uns an einem Tisch am Fenster nieder. Er bestellte uns beiden ein Käsetoast und wir aßen es schweigend auf.

,,Ach, Leighton, ich muss dir meine Notfalldaten später geben. Erinner mich daran, okay? Und deine brauche ich auch.", sagte er dann auf einmal in die Leere. Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen und schaute ihn mit verengten Augen an.
,,Warum, hast du vor einen Unfall mit uns beiden im Auto zu machen?", fragte ich sarkastisch. Meine Stimme wurde gegen Ende des Satzes ein wenig höher.

Lando verdrehte die Augen. Das tat er oft in letzter Zeit, als ob er noch mal durch die Pubertät gehen würde.
Nach einem kurzen Konflikt in meinem Kopf beschloss ich ihn darauf anzusprechen.

,,Lando, was ist los mit dir?"
Dieses Mal war er derjenige, der die Augenbrauen hochzog und mich fragend und verwirrt anblickte.
,,Was meinst du?"
Er legte sein Toast auf dem Teller ab. Jetzt zögerte ich und sprach mich schüchterner Stimme weiter.

,,Du bist du anders seit dem du zurück bist. Und es kann nicht nur an mir und meinen Fragen liegen, du warst schon davor so sensitiv. Also, was ist los?"
Mein Bruder atmete geräuschvoll die Luft aus und lehnte sich nach hinten. Er sagte nichts sondern schaute auf sein Toast. In diesem Moment fiel mir einiges auf. Er sah müde aus, hatte wohl seit Tagen nicht richtig geschlafen. Etwas belastete ihn und ich Dummkopf habe es nicht gemerkt. Ich bin seine Schwester und hab es nicht gesehen...

,,Lando? Du musst es mir nicht erzählen aber es wird dir guttun.", versuchte ich es noch einmal. Er richtete seine sorgenvollen Augen auf mich.
Er antwortete: ,,Ich habe Angst."

Sofort entspannten sich meine besorgten Gesichtszüge und ich setzte ein aufmunterndes Lächeln auf. Ich kann mir schon denken wovor er Angst hat. Trotzdem fragte ich nach. 

Losing game (beendet)Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum