Kapitel 33

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,,Ich... Ähm...", stammelte ich und löste mich von Charles. Streng sah er mich an.
,,Warum meintest du, dass du mit Michelle bist?"
,,Damit du nicht ausrastest, Lando. Ich kenne dich doch."
Mein Bruder beäugte mich mit verengten Augen von oben nach unten.

,,Setz dich da vorne auf die Bank. Ich habe ein kleines Hühnchen mit jemandem zu rupfen..."
Oh je, wenn er es schon so sagt... armer Charles, dabei ist er unschuldig. Wenn, dann sollte ich den Ärger abbekommen.
Ich setzte mich also auf die Bank und sah, wie Lando dichter an Charles ran trat. Dieser aber ging nicht einen Schritt zurück sondern blieb da stehen, wo er war. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
Als Nächstes sagte Lando etwas zu ihm, ich konnte es aber nicht hören. Charles schaute ihn an und wenn ich es aus dieser Entfernung richtig ausmachen konnte, kriegte er sogar Angst. Seine Haltung veränderte sich, wurde steifer und er wirkte auf einmal nicht mehr so selbstbewusst wie sonst. Dann ließ Lando ab, ging einen Schritt zurück und schlug ihm brüderlich auf die Brust.
Als sie sich zur mir wendeten und sich zu mir kommen wollten, klingelte mein Handy. Ich nahm es aus der Tasche und schaute auf den Anrufer. Devon. Devon? Oha, okay...
Ich beschloss ranzugehen.

,,Devon? Du hast dich schon lange nicht mehr gemeldet, ist alles in Ordnung?"
,,Sorry. Ja, alles bestens. Ich hab mich ein wenig eingelebt, ohne Kontakt zu jemanden aus England. Wie geht's dir?", wollte er wissen. Ich erzählte ihm, dass es mir gut ginge. Mittlerweile sind auch Lando und Charles bei mir angekommen und setzten sich zu mir auf die Bank, sodass ich in der Mitte saß. Lando legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich somit in eine halbe Umarmung während ich aber mit meiner linken Hand nach Charles' griff.
,,Mir geht's ganz angenehm. Wie kommt es, dass du so plötzlich anrufst?"
Er sagte nichts. Am anderen Ende der Leitung rauschte es. Ich wartete ab aber er sagte nach einigen Sekunden immer noch nichts.
,,Devon?"
,,Ich stand an der Brücke, Leighton."
Mein Atem setzte aus und mein Griff um Charles' Hand verkrampfte sich.
,,A-an...", wiederholte ich mit halb erstickterem Stimme. Ich konnte es nicht mal zu Ende bringen. Der Atem blieb mir für einen kurzen Moment stecken und ich konnte mein Herz ganz doll schlagen fühlen. Tränen traten mir in die Augen.
Devon schluchzte auf, was mit das Herz brach. Ich liebte ihn noch...

,,Leighton, es tut mir so leid. Ich weiß nicht, was mit mir los war!", rief er und schluchzte gegen Ende seines Satzes erneut auf.
Ich war überfordert. Wie geht man mit der Nachricht um, dass der Ex sich von einer Brücke stürzen wollte? Auf die hatte Tour?
Ich stand auf und entfernte mich einige Schritte von Charles und meinem Bruder.
,,Devon... was soll ich tun? Es war deine Entscheidung, nach Yale zu gehen also zieh es auch durch.", antwortete ich mit zittriger Stimme ,,Deine Eltern haben so viel Geld für dich bezahlt und du dankst ihnen, indem du dich von einer Brücke stürzt?"
Gestresst fuhr ich mir mit der Hand über's Gesicht und fing dann an, meinem Ex eine Rede zu halten und dabei wild zu gestikulieren.

,,Devon, jetzt reiß dich zusammen! Was würde Tyler denken, huh? Dass du zu schwach warst, die Uni zu überstehen nachdem du es durch die Schule geschafft hast? Willst du das wirklich? Wenn du jetzt aufgibst, erwarte nicht, dass dich hier noch jemand unterstützt. Deine Eltern haben alles dafür getan, damit du an das Stipendium kommst, deine Schwester hat sich gefühlt zehntausend Nebenjobs besorgt, damit du in die Schule gehen kannst und von deinem Bruder reden wir erst gar nicht. Also kneif den Arsch zusammen und zieh es durch. Gott, seit dem wir uns getrennt haben und du nach Amerika gegangen bist, ist das hier ja reinstes Drama mit dir! Lass das, es gibt Menschen die machst du somit unglaublich traurig."
Ich setzte mich auf eine zweite Bank, da meine Knie komischerweise ein wenig nachgaben. Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich sehen wie sich Charles und Landolein unterhielten. Vielleicht sollte man mal zurück gehen. Ich war zwar noch nicht fertig, stand aber trotzdem auf und ging wieder zu den beiden Jungs. Ich atmete tief durch und schloss die Augen bevor ich aufstand und weiter redete.

Losing game (beendet)Where stories live. Discover now