Kapitel 27

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Elegant parkte Charles das Auto auf einer hellgrünen Wiese und öffnete mir erneut die Tür, nachdem er selbst ausgestiegen war.
,,Du darfst nicht die Augen öffnen!", forderte Charles von mir und ich schloss sofort lächelnd meine grünen Augen. Ich hörte, wie er etwas aus dem Auto holte und sich anschließend einige Schritte entfernte bevor er wieder zu mir kam.
,,Nicht aufmachen!"
,,Ist ja gut! Mach ich schon nicht.", schmunzelte ich. Als ich seine Hände an meiner Taille spürte zuckte ich kurz zusammen. Nicht nur, weil ich mich erschrocken hatte, sondern auch, weil seine Berührungen meine Haut unter Feuer setzten. Die Stellen wurden ganz warm und kribbelten. Charles führte mich langsam gerade aus, mich dabei fest im Griff, damit ich nicht stolperte. Aus dem Reflex heraus legte ich trotzdem meine Hände an seine, da es ein ungewohntes Gefühl war, die Hände einer Person an der Taille zu haben, die nicht Devon oder Tyler war. Egal, wie sehr ich ihn auch mochte.

,,Okay... mach sie auf!", wisperte er und nahm seine Hände von meiner Taille. Das Feuer war weg und es wurde kalt. Zuerst traute ich mich nicht, dann schlug ich meine Augen aber auf und sah... nichts.
,,Ähm..."
Charles lachte. ,,Du musst schon nach oben schauen."
Ich tat, was er wollte und erschreck. Es war wunderschön... über uns erstreckte sich der klare Nachthimmel Melbournes. Unzählige von Sternen erleuchteten die ,Wiese' in einem zauberhaften Schein. Es hätte fast schon aus einem Film stammen können, so schön war es hier.

,,Charles, das ist wunderschön...", sagte ich sehr leise, sodass es fast schon wie ein Flüstern klang.
,,Genau so wie du."
Ich wurde rot. Zum Glück konnte er es nicht sehen.
,,Setz dich! Die Decke ist weich."
Kurz blickte ich mich um und erkannte neben mir etwas deckenartiges, worauf ich mich setzte. Charles ließ sich neben mir nieder. Wir schauten schweigend in den Himmel und betrachteten die Schönheit. Mir war klar, dass ich sowas nicht oft zu Gesicht bekommen werde, also genoss ich es.

Ich stellte mir vor, wie Tyler einer dieser Sterne ist und gerade auf mich herunterschaut. Wie immer mit einem Grinsen im Gesicht, wie ich es bis zur letzten Sekunde von ihm gewohnt war.

,,An wen denkst du?", fragte Charles nach.
,,An Tyler. Ihm würde das hier sicher gefallen. Und du? An wen denkst du?", stellte ich die Gegenfrage.
,,An meinen Vater, meinen besten Freund. Sie sind alle da oben."
,,Das stimmt. Sie sind immer da... warum Deinen besten Freund?"
,,Jules Bianchi, mein Patenonkel und bester Freund. War ebenfalls Formel 1 Fahrer. 2014 hatte er einen Unfall, einen sehr schweren Unfall, der tödlich endete. In 2015 in er dann an den Folgen im Koma friedlich eingeschlafen."

Ich erwiderte nichts. Ich wüsste auch nicht, was ich sagen soll.

,,Erzähl mir was von dir.", forderte Charles. Ich legte mich mit dem Rücken auf die Decke und schaute in den Himmel.
,,Da gibts nicht viel. Meine Eltern haben mich in ein Internat gesteckt, damit ich der Karriere meines Bruders nicht im Weg stehe."
Charles legte sich neben mich.
,,Ach komm schon, welche Hobbys hast du, irgendwelche geheimen Talente?"
,,Ich singe gerne, spiele Klavier, Gitarre und Geige, habe während der Internatszeit Gymnastik gemacht und bin manchmal in die Eislaufhalle gegangen."
,,Singst du mir was vor?"
,,Später vielleicht. Und du? Warum wolltest du Formel 1 Fahrer werden?"
,,Ich weiß es nicht... Autos haben mich irgendwie schon immer fasziniert. Einfach das Gefühl im Bauch, wenn man beschleunigt und einem dabei der Wind gegen den Körper schlägt."
,,Eine sehr präzise Antwort. Und ich schätze, dass du demnach auch einen Titel gewinnen willst?"
,,Einer wäre gut, den habe ich schon. Ich möchte mehrere haben, in die Geschichte des Sports eingehen. Und bei dir?"
,,Hast du jemals etwas vom Eurovision Songcontest gehört?"
Charles bestätigte.
,,Den will ich gewinnen und dann möchte ich eine Karriere starten. Tyler hatte es am Sterbebett von mir gewünscht, den Wunsch erfülle ich ihm auch."

Erneut schauten wir einfach nur in den Sternenhimmel. Wenn ich mich nicht täusche, hörte ich ihn sogar gleichmäßig atmen. Also schloss ich meine Augen und lauschte den Geräuschen der Nacht. Wenn man ganz genau hinhörte konnte man sogar die Autos auf der Hauptstraße hören, die anscheinend nicht so weit entfernt ist. Ich drehte mich an eine Seite und versuchte ein wenig zu schlafen, aber ich war hellwach.
,,Schläfst du?", wollte Charles dann plötzlich wissen.
,,Nein, du?"
,,Ich auch nicht. Es ist gleich Mitternacht."
,,Oh je..."
Sofort setzte ich mich auf.

Losing game (beendet)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu