Kapitel 1

919 23 3
                                    

,,87... 88... 89...", zählte ich. ,,Gleich geschafft, Jack. 91..."
,,Yah, ich hab dir doch gesagt, dass es nicht anstrengend ist. Normalerweise mache ich dreihundert Stück.", beschwert er sich und drückte sich wieder rauf.
,,Aber ich sitze auf deinem Rücken."
,,Du wiegst nichts. 100..."
vorsichtig löste ich meine Beine aus dem Schneidersitz und stellte mich wieder auf den Boden. Jack richtete sich auf.
,,Also gut, wo müssen wir später hin?", fragte er und zog sich ein anderes Hemd an. Er gab mir seine Krawatte und ich band sie ihm.
,,Müsstest du das nicht wissen? Du bist mein Bodyguard."
Ich machte die schwarze Krawatte ein wenig fester und half ihm, sein Jackett anzuziehen.
,,Eigentlich schon. Du hast ein Interview mit einem Klatsch Magazin in drei Stunden. Und erinnere dich daran, bequeme Schuhe anzuziehen."
Ich verdrehte leicht die Augen.
,,Ja, Dad."
Er schlug mir leicht und spielerisch auf den Oberarm.
,,Ach leighton... du hast schon so viel erreicht, dabei ist dein Sieg ein knappes Jahr her."
,,Ich hab noch gar nichts erreicht.", meinte ich und schaute mit erröteten Wangen zu Boden.
,,Äh, veröffentlichst du nicht bald dein Album?"
,,Ja aber... es ist mein erstes, ich hab noch viel zu tun."
,,Sei ruhig.", meinte Jack und beugte sich runter. Mit seinen starken Armen hob er mich hoch und trug mich gegen meine Proteste in mein Zimmer.
,,Zieh dich jetzt an, wir kommen sonst zu spät."
Er drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Seufzend bewegte ich mich zu meinem Kleiderschrank und zog mir eine schwarze Hose und eine graue Bluse raus, die ich auch anzog. Draußen hupten die Autos wie verrückt. Jack und ich sind in ein großes Apartment in Londons Innenstadt gezogen, das ich mir mit Hilfe meiner Mutter gekauft hatte. Meine Mutter hat angefangen, mich finanziell ein wenig zu unterstützen. Zwar verdiente ich mit dem Verkauf meines ersten Songs ein kleines Vermögen aber... noch war ich am Anfang.

Wie Jack es mir befohlen hatte, zog ich mir Sportschuhe an und nahm meine Tasche und meinen dünnen Mantel, bevor ich rausging und zu Jack ins geräumige Wohnzimmer. Im Türrahmen blieb ich stehen und lehnte mich an.
,,Jack, du musst mich nicht begleiten."
,,Oh, Leighton, jetzt hör doch endlich auf. Ich bin dein Bodyguard auf Lebenszeit, okay? Ich begleite dich überall hin, egal, wie kurz der Weg ist. Komm jetzt."
Seufzend folgte ich ihn aus dem Apartment. Wir nahmen den Fahrstuhl ins Parkhaus und setzten uns in Jacks schwarzen Mercedes. Er saß vorne und ich hinten. Aus Sicherheitsgründen, meinte er. Er fuhr aus dem Parkhaus und zum Büro des Magazins. Wir kamen sogar rechtzeitig an. Sofort wurde ich in eine schnelle Maske gezogen während Jack die Umgebung abprüfte. Unnötig, wenn man mich fragt aber er schien seinen Job mehr als ernst zu nehmen. In der Zwischenzeit kam auch Joseph an. Er lebte nach wie vor in Bristol.
Dann setzte man mich auf einen Stuhl. Eine Kamera zeigte auf mich und eine andere auf den Interviewer, der mich kurz begrüßte.
,,Also dann, fangen wir mal an. Schau am besten nicht in die Kamera, nur zu mir."
Ich nickte lächelnd.
Die Hitze der Lampe, die auf mich schien, schlug mir unangenehm ins Gesicht aber ich blinzelte es weg und lächelte unschuldig den Interviewer an.
,,Wie lange ist dein Sieg jetzt schon her?", fragte er und richtete sich die schwarze Brille, die überhaupt nicht zu seinem runden Kopf passte.
,,Gerade ist Oktober, das heißt, dass es schon fünf Monate sind."
,,Die Zeit vergeht echt schnell. Gut, fangen wir mit den Fragen an, die unsere Nutzer dir gestellt haben."
,,Klar."
Ich überschlug meine Beine.
,,Am meisten wurde gefragt, was du jetzt vor hast."
Ich überlegte kurz und faltete meine Hände im Schoß. Nervös spielte ich mit dem Ring an meinem Finger rum.
,,Vorerst werde ich noch Cover veröffentlichen bis ich dann mein erstes Album im Dezember rausgebracht habe. Es sind bereits einige Gespräche mit Verlegern im Gange, mal gucken, was dabei rauskommt. Mein Manager kümmert sich darum."
,,Das klingt doch schön. Die zweit meist gestellte Frage ist, ob du einen Freund hast beziehungsweise einen neuen Freund hast."
Er zwinkerte mich an, so als ob er mir etwas sagen wollte. Nicht die Frage machte mich unwohl sondern der Interviewer.
,,Äh, nein. Ich bin Single und habe in nächster Zeit auch nicht vor, jemanden zu daten.", sagte ich ehrlich.
,,Schade, viele Jungs im Internet finden Dich ganz anziehend."
Ein wenig verloren schaute ich zu Joseph und dann zu Jack, der neben ihm stand. Beide nickten mir aufmunternd zu aber Jack wirkte ein wenig nervös. Er ließ den Interviewer nicht aus dem Augen.

Losing game (beendet)Where stories live. Discover now