Kapitel 13

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,Sorry, Charles, ich dachte du wärst jemand anderes.'
,Bedrängt Tyler dich?'

Fuck... fuck, fuck, fuck
Am liebsten würde ich jetzt mein Handy aus dem Fenster werfen. Moment, wir haben ein Fenster?!

,,Nein, tut er nicht. Alles super.'
Voller Panik schaltete ich das Wlan aus und setzte mich auf mein Bett. Lange hielt ich es aber nicht aus. Ich schaltete das Wlan also wieder an und empfing die nächste Nachricht.

,Sag die Wahrheit.'
,Es ist die Wahrheit. Er nervt nur ein bisschen.'
,Woher kennst du ihn?'
,Er war mein bester Freund. Ich hatte dir ja von ihm erzählt.'
,War? Habt ihr euch zerstritten?'
,Ja, leider. Pass auf, du musst dir echt keine Gedanken darüber machen. Ich regle das schon.'

Ich legte das Handy auf das Bett und zog den Reißverschluss meines Koffers zu, der neben mir auf dem Bett lag.
,,Ist alles gut? Du siehst so nervös aus.", stellte mein Bruder fest.
,,Nein, alles gut.", sagte ich und lächelte wie eine bekloppte. Lando zog seine Augenbrauen hoch. ,,Sicher?"
,,Aber ja doch. Ich geh mal eben was zu essen holen."
Ich schnappte mir meine Schlüsselkarte und ging durch die Tür raus.

Okay
Durchatmen...

Mit schnellen Schritten ging ich den Gang runter in die Lobby und von da dann in die Kantine. Dort besorgte ich mir ein Brötchen und aß es auf dem Weg zurück ins Zimmer auf.

Als ich vor dem Zimmer stand, hörte ich Stimmen.
Hab ich ernsthaft die Tür aufgelassen oder ist jemand anderes reingekommen...
Wenn ich mich nicht täusche ist es Lando.
Leise machte ich die Tür ein Stück weiter auf um besser hören zu können.

,,Ich mach mir echt Sorgen um Leighton. Wenn du also irgendetwas weißt, dann sag es mir bitte, Charles."
Hm?
Bitte was?
,,Ich hab euch mal zusammen gesehen. Ihr saht gut zusammen aus, so vertraut irgendwie. Vielleicht weißt du ja was... bitte? Du glaubst es, du weißt es nicht... ja... nein... stimmt... ich rede mal mit ihr, danke, Charles."

Ich bin tot.

Zögernd trat ich in den Raum rein.
,,Leighton."
,,Lando."
,,Was will Tyler von dir?"
,,Wir sind halt Freunde, ist doch klar, dass er mit mir schreibt."
,,Ist es der Tyler, von dem du mir erzählt hattest? Der, der sich in dich verliebt hat?"
,,Nein. Das ist Tyler Adams. Tyler Betthany ist ganz nett aber nervig. Gibt einige Tylers in unserer Stufe."

Bin ich jetzt komplett kreuzbehindert? Charles wird ihm doch gesagt haben, welcher Tyler es war... oder?
,,Aha, okay."
Natürlich glaubt er mir nicht. Wer sollte das denn auch, wenn eine Geschichte so absurd wirkt.
,,Falls etwas sein sollte, sag mir einfach Bescheid."
Ich nickte und legte mich auf Landos Bett. Weshalb auch immer war ich todmüde und mir fielen schon fast von selbst die Augen zu.
,,Ich geh mich noch schnell von Carlos verabschieden. Schlaf ruhig, ich komme gleich.", sagte er und knipste das Licht aus.







Schlecht gelaunt stieg ich aus dem Wagen und betrachtete diese gottverdammte Anlage namens Haus.

Ein Monat noch... dann hast du's geschafft, Leighton...

Lando drückte mir meinen Koffer in die Hand und ging selbstsicher durch das Tor. Langsam ging ich ihm nach und trat durch die offene Haustür.
Drinnen war es ungewohnt leer, irgendetwas ist anders... aber was... es sieht noch ausladender aus als sonst.

Genervt von allem trug ich meinen Koffer rauf in mein Zimmer und steckte mein Handy zum aufladen rein.
Danach ging ich runter in die Küche um nach etwas essbaren zu suchen. Ich öffnete den Kühlschrank und schaute rein. Nichts. Vielleicht im Gefrierfach... yay! Eine Pizza!
Ich holte die Pizza raus, heizte den Ofen vor und schob sie rein, als der Ofen warm genug war. Nachdem ich den Timer gestellt habe, ging ich ins Wohnzimmer. Der Gedanke, dass etwas anders war, ließ mich nicht los.

Ich ging an dem Panoramafenster vorbei und um die Sofas, die in der Mitte des Raumes auf einem grauen Teppich standen. Die Bilder hingen alle noch am selben Platz. An der Kommode war auch nichts anders und am Klavier auch nicht.

Moment!
Klavier?! Warum steht das Teil denn jetzt hier im Wohnzimmer? Sonst war das Monstrum immer im Dachgeschoss.
Aber na gut, dann hab ich diese Frage auch geklärt.

Ich setzte mich auf den Hocker und betrachtete die Tasten. Zu groß war das Verlangen etwas zu spielen...
Ganz zärtlich ließ ich meine Finger über die Tasten gleiten und zwei mal drückte ich sie ganz leise.
Ich mochte das Klavier nicht. Der Klang hatte keine Qualität, aber trotzdem war es ein Klavier, das ich jetzt spielen möchte. Das letzte mal lag einfach viel zu weit zurück.

Der Timer klingelte. Seufzend erhob ich mich von dem Hocker und ging zurück in die riesige Küche, wo ich den Ofen ausschaltete und die Pizza auf einen Teller legte, damit sie abkühlte.
Vorsichtig schnitt ich sie in dreieckige Stücke und nahm den Teller, zusammen mit einer Flasche Wasser und einem Glas, nach oben.
Genüsslich biss ich von dem ersten Stück ab.

Ich setzte mich auf meine Fensterbank, den Teller vor mir, und blickte auf das Wochenende zurück. Mein Bruder und ich haben uns irgendwie vertragen, obwohl wir uns nie gestritten haben, ich hab eine neue beste Freundin bekommen und Charles getroffen... der, der nur meinen Namen kennt und mir meine Probleme von den Augen abgelesen hat.
Ich mochte es, war das beste seit langem.

Losing game (beendet)Where stories live. Discover now