Kapitel 19

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,,Was ist passiert?", lautete meine erste Frage, als ich in das Krankenzimmer rauschte. Sobald ich Tyler sah traten mir Tränen in die Augen.
Mein Tyler...

Er war angeschlossen an jegliche Maschinen, bekam Sauerstoff und das Geräusch für den Herzschlag machte mich wahnsinnig. Tyler öffnete seine Augen ein wenig und lächelte leicht.
,,Leigh... du bist gekommen...", sagte er schwach. Das löste es bei mir aus, ich fing an zu weinen.

,,Leighton, er wollte dich unbedingt sehen.", erklärte mir seine Mutter und wischte sich die Tränen von den Wangen. ,,Wir lassen euch kurz alleine."
Tyler's Eltern und seine kleine Amy verließen den Raum, alle sichtlich niedergeschlagen.

,,Tyler...", schluchzte ich und stolperte zu seinem Bett wo ich mich auf den Boden setzte.
,,Es tut mir so leid Tyler, so unglaublich leid."
,,Nein, mir tut es leid-", sagte er wurde aber von einem Husten unterbrochen. ,,Ich hätte es dir sagen sollen..."
,,Was sagen? Dass du mich liebst?"
,,Nein."

Niemand sagte etwas. Tyler streckte seine Hand aus und deutete mir an, sich zu ihm zu setzen. Im Gegensatz zu uns anderen war Tyler kein einziges bisschen traurig. Er wirkte jedenfalls nicht so.

,,Leighton?"
,,Hm..."
,,Ich hab dir immer verheimlicht, dass ich sterben werde."
,,Wieso?", schniefte ich und sah ihn an. Tyler's blonden Haare hingen matt hinunter aber das Glänzen in seinen Augen war immer noch da.
,,Weil ich es nicht verkraften konnte. Weißt du, eigentlich liebe ich dich nicht. Doch, du meine Güte, versteh das nicht falsch-", wieder hustete er, ,,Ich wollte, dass du dich nicht mehr bei mir melden willst , damit es uns beiden einfacher fällt, aber das tut es leider nicht. Die Woche nach der du weg warst wurde ich hier her gebracht. Ich hatte solche Schmerzen in der Brust. Eigentlich sollte ich noch einige Jahre mehr gehabt haben, aber es kommt dann doch früher als gedacht. Leigh, ich hab dir nie gesagt, dass ich einen angeborenen Herzfehler habe, oder?"

Was?

,,Aber weißt du was, vielleicht ist es okay. Für mich jedenfalls. Ich habe mein Leben gelebt und genossen, weiß, dass es dir gut geht. Lando sorgt sich bestimmt toll um dich. Versprich mir, dass du weiter machst, okay? Werd Sängerin. Bitte, tu es für mich. Du bist unglaublich, Leigh, glaub nur an dich."

Die Tränen liefen mir in Sturzbächen runter. Ich nickte, meine Stimme war verschwunden. Tyler's Hand suchte nach meiner, also nahm ich sie. Sie fühlte sich nicht mehr so warm an wie sonst.
Schnell stand ich auf und holte Mr und Mrs Gillany rein. Amy konnte nicht. Sie saß vor dem Zimmer auf dem Boden.
Ich schaute kurz zurück und ging dann zu Amy.

,,Darf ich mich zu dir setzen?", fragte ich heiser. Amy nickte, also setzte ich mich. Wir beide schwiegen, man hörte nur, wie wir manchmal die Luft einzogen.

,,Weißt du, Amy, vielleicht hat dein Bruder recht. Er hat sein Leben gelebt, ist zufrieden damit. Sei stolz auf ihn und lass ihn seinen Frieden finden. Es ist unglaublich stark, wie er diese Krankheit sein Leben lang mit sich getragen hatte aber es hat jetzt ein Ende. Komm jetzt rein, er möchte bestimmt von dir träumen, wenn er schläft."

Mit einem letzten Schniefen stand ich auf, reichte Amy die Hand und zog sie hoch. Zusammen gingen wir in den Raum zurück.
Tyler ging es deutlich schlechter. Seine Augen waren nun geschlossen, aber er war noch da.

Vielleicht habe ich es schneller akzeptiert als ich sollte, aber Tyler hat es gut erzählt. Er hat gelebt und muss diese Krankheit nicht mehr ertragen.
Ach Quatsch, was rede ich da. Ich akzeptiere gar nichts. Tyler ist doch viel zu jung um zu sterben! Ich brauche ihn noch, ich brauche ihn immer! Wie soll es jetzt weitergehen...
Mr und Mrs Gillany verlieren ihren Sohn, Amy ihren Bruder und damit ihre Bezugsperson, ich verliere meinen besten Freund, mein ein und alles, aber wir alle verlieren einen wunderbaren Menschen.

Losing game (beendet)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin