Kapitel 15

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,,Nur für's Protokoll: du und deine Schwester möchtet zusammen ziehen?", fragte mein Vater.
Meine Mutter saß still neben ihm und sah mich so an, als ob sie mich mit ihren Gedanken erwürgen möchte.

Wenn sie noch eine Stunde so weiter starrt, schaffst sie es bestimmt auch... da bin ich mir zu 100% sicher.
,,Bist du sicher, dass sie dich nicht von deiner Karriere ablenken wird? Du solltest dich lieber darauf konzentrieren und nicht noch eine weiter Person im Haus haben, die dich davon ablenkt."

Ich verdrehte die Augen und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Meine Hände zitterten vor Wut, also schob ich sie unter meine Schenkel und saß jetzt auf ihnen.

,,Leighton ist keine Ablenkung sondern meine Schwester. Und ich würde gerne mit ihr zusammen ziehen!"
,,Das sagtest du bereits, Engel.", meinte meine Mutter mit einer unglaublich hohen Stimme. Wahrscheinlich war sie gerade noch höher als sonst.

,,Als wir sagten, dass ihr mehr Zeit miteinander verbringen sollt, meinten wir nicht, dass ihr zusammen ziehen sollt. Hat Leighton dich dazu angestiftet?"
,,Nein. Es war meine Idee."
,,Sicher? Lando, wir wollen nur das beste für dich. Und dazu gehört nicht mit deiner Schwester zusammen zu ziehen."

Okay, bis hier hin und nicht weiter.

,,Ihr meintet doch, dass ich alles machen kann sobald ich 18 bin. Und genau das ist meine erste Tat als freier Mensch. Ist ja nicht so, dass ihr euch nur für Lando interessiert. Aber diese Entscheidung haben wir beide getroffen und egal ob ihr mir zusagt, oder nicht, ich werde es tun.", meinte... nein, schrie ich schon fast und sah meine Eltern vorwurfsvoll an.
,,Leighton, verstehe doch endlich. Im Vergleich Landos Zukunft bist du nichts. Da hat eine kleine, nervige Schwester nichts verloren.", warf mein Vater ein und ich war kurz davor mir die Ohren zuzuhalten.
,,Ich bin also nichts im Vergleich zu meinem Bruder? Verstehe... gebt mir nur ein paar Jahre, dann werden wir mal sehen, ob das noch stimmt."

Wuttränen brannten mir in den Augen und ich rannte in mein Zimmer, bevor ich vor diesen Leuten anfangen würde zu weinen.
Ich setzte mich auf meine Fensterbank, nachdem ich abgeschlossen habe und schaute nach draußen.
Unser Gärtner war gerade dabei die Büsche zu stutzen. Ich beobachtete ihn und beruhigte mich so tatsächlich ein wenig. Nach weiteren zehn Minuten ging ich zu der Gitarrentasche und hob sie auf mein Bett, wo ich meine neue Gitarre auspackte und sie betrachtete.
Ich weiß noch ganz genau, wie ich sie im Laden gesehen hatte. Sie hatte so schön schwarz geglänzt und der Ton war einfach nur... wunderschön.
Ich nahm den Saitenhalter vom Hals und nahm das Instrument an mich.
Leise spielte ich einige Töne und war überrascht, dass sie mir so gut in der Hand lag.

Ich legte die Gitarre zurück in die Tasche und stand auf, um die Ukulele auszuprobieren. Mr. Eitken hatte mir das Gitarrespielen auf einer Ukulele beigebracht, weil meine Hände früher relativ klein waren und so eine große Gitarre nicht halten konnten. Erst jetzt merkte ich, dass es die gleiche Ukulele ist und dass Mr. Eitken sogar meinen Namen auf die Rückseite eingraviert hat. Ich lehnte mich gegen meine Kissen und fing an eine random Melodie zu spielen. Mit der Melodie kamen auch die Gedanken zurück.

Obwohl ich wusste, dass Lando das Lieblingskind ist und immer sein wird aber die Dreistigkeit meiner Eltern überraschte mich trotzdem.

Leise klopfte es an der Tür. ,,Leigh? Ich bin's, mach bitte die Tür auf.", sagte mein Bruder. Seufzend legte ich das Instrument bei Seite und ging zur Tür. Kurz zögerte ich, aber dann drehte ich den Schlüssel um und öffnete die Tür.
Lando stand vor der Schwelle und kratzte sich am Nacken. Er war nervös.

,,Darf ich rein?", fragte er unsicher.
Ich nickte und trat zur Seite, damit er rein kann. Dann ging ich zurück zu meinem Bett und nahm die Ukulele in die Hand, um die Melodie weiter zu spielen. Mein Bruder setzte sich an das Fußende und schaute durch mein Zimmer.
Wenigstens hat er die Tür geschlossen.

Losing game (beendet)Where stories live. Discover now