Kapitel 20

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Jemand klingelte an der Tür. Lando stand vom Sofa auf und ging hin. Kurz darauf hörte ich jemanden rufen: ,,Filmemarathon, wer ist dabei?"
Es war Georges Stimme, ohne Zweifel. Hat Lando ernsthaft George eingeladen? Der lebt doch in London, das ist ein weiter Weg nur um jemanden aufzuheitern.
Ich stand auf und kam den beiden Jungen entgegen. Sofort fiel ich George in die Arme.

,,Warum bist du hier?"
,,Um die Schwester meines besten Freundes glücklich zu machen."
,,Das musstest du nicht, das weißt du, oder?"
,,Nope. Wenn Landonium mich zu einem Notfall ruft, dann komme ich."
,,Landonium? Ich würde eher auf Landilein tippen."
,,Beides hört sich komplett scheisse an.", mischte sich mein Bruder ein.
,,Wir haben dich nicht gefragt.", sagte George und streckte ihm die Zunge raus. ,,Also, welchen Film möchtest du sehen?"
,,Ist mir egal... möchtest du nicht vorher noch ins Badezimmer oder sowas?"

George nickte und ich brachte ihn in das obere Stockwerk zu den Badezimmern. Dann ging ich selber wieder runter zu Lando.

,,Hast du George ernsthaft aus London hierher geholt?"
,,Ja. Aber er wollte sowieso irgendwann mal wieder vorbei kommen."
,,Idiot.", murmelte ich und rieb mir über meine angeschwollenen Augen. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht es zu verstecken. Was soll's. Sieht halt jeder, dass es mir nicht gut geht.
Ich setzte mich neben Lando auf das Sofa und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
,,Ich hab dich lieb, Leighton."
,,Ich dich auch, Lando. Du bist der beste Bruder der Welt."





Nachdem wir George am späten Abend ins Gästezimmer verfrachtet haben, setzte ich mich in mein Zimmer an die Fensterbank und schaute raus. Die Sterne waren wunderschön.
Stumm liefen mir unzählige Tränen über die Wangen. Es wird nie aufhören...

Ich setzte mich an das Keyboard. Normalerweise hilft es immer zu komponieren, wenn ich traurig bin.
Tatsächlich rauschte mein Kopf vor Songideen. Ich will sie alle umsetzen, für Tyler. Schlafen werde ich sowieso nicht. Ich steckte meine Kopfhörer ein und schaltete die kleine Schreibtischlampe an.
Mein Blick fiel auf das Mikrophon und die Kamera... morgen werde ich sie auspacken.
Dann fuhr ich meinen Laptop hoch, um die Arbeit zu speichern.
Randomly drückte ich auf einige Tasten, löschte den Eintrag und fing von vorne an, bis ich eine angenehme Melodie gefunden habe. Dann macht ich mich daran sie zu bearbeiten bevor ich mir einen Block und einen Stift nahm und mich auf mein Bett setzte.

Nein. Gefällt mir nicht.
Ich stand auf und setzte mich stattdessen auf die Fensterbank. Ein wenig schmal aber man gewöhnt sich dran.

Komischerweise floss der Text nur so aus mir heraus. Ich hatte sofort den Anhang gefunden und wenn man den hat, geht alles ganz einfach.
Das einzige, das ich dafür tat, war an das zurückzudenken, das ich bei Tyler gefühlt und bemerkt hatte: Seine Hände, die immer kälter wurden, seine Augen, seine Einstellung gegenüber dem Tod.
Insgesamt brauchte ich drei Stunden für Schreiben und komponieren. Tatsächlich fühlte ich mich jetzt besser und fühlte mich bereit um zu schlafen. Es war eigentlich fast wie auf dem Internat.
Wir sind meistens um fünf Uhr schlafen gegangen.



,,Sollen wir sie wecken?", hörte ich eine Stimme fragen.
,,Nein, du idiot. Lass sie schlafen."
,,Aber es ist schon Mittag."
,,Na und?"

Es sind Lando und George, definitiv. Ich schlug meine Augen auf.
Naja, versuchte es. Meine Augen waren so angeschwollen, dass es sich komisch anfühlte.

,,Na ganz toll, Lando."
Abwehrend hob Lando die Hände. Ich rieb mir über die Augen und stand dann auf. 
,,Hey, Ähm, möchtest du frühstücken?", fragte Lando unsicher.
,,Nein. Später vielleicht."
Ich ging in mein Badezimmer, schloss die Tür ab und ging direkt zum Spiegel. Mein Erscheinungsbild sah schrecklich aus: die sonst schon so blasse Haut war jetzt noch blasser, meine grünen Augen waren rundherum rot geworden. Sowie meine Nase.
Ich klatschte mir etwas Wasser ins Gesicht, machte mich etwas frisch und ging dann wieder in mein Zimmer. Mein Handy vibrierte, also nahm ich es in die Hand und schaute mir an, von wem die Nachrichten kamen. Sie waren von einer unbekannten Nummer. Skeptisch öffnete ich WhatsApp.

Losing game (beendet)Where stories live. Discover now