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„Hab ich zu viel Salz reingetan?", fragte Jimin eines Abends, eines Abends ein paar Wochen später, und blickte mit seinen großen Augen abwartend in die lustlosen Murmeln seines Gegenübers

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„Hab ich zu viel Salz reingetan?", fragte Jimin eines Abends, eines Abends ein paar Wochen später, und blickte mit seinen großen Augen abwartend in die lustlosen Murmeln seines Gegenübers. Er schluckte probeweise und schmeckte übertrieben schmatzend ab: „Hm, vielleicht hätte ich auf Yoongi hören sollen als er sagte, dass ich keine Pasta wie im Restaurant hinkrieg..."

N-nein", flüsterte Tae reuevoll und festigte seinen Griff um die Gabel, wollte seinem Freund keine Undankbarkeit entgegen bringen für alles, was der Tänzer so bereitwillig unternahm um Tae beizustehen. Er betrachtete es nicht als Selbstverständlichkeit, dass Jimin hier war. Dass er hier bleiben würde, solange es eben dauerte, bis die zwei Abenteurer von ihrer Reise wieder heimkehrten zu ihren Liebsten. Tae versteifte sich. Wenn. Wenn sie heimkehren würden. Jimin überspielte seine eigene Trauer und seine eigenen Zweifel stets mit breiten Lächeln, würgte die hochsteigenden Tränen mit lustigen Sprüchen ab und plauderte aus dem Blauen über irgendwas, was ihm gerade einfiel. Er erledigte einen super Job als Aufpasser, aber stellte sich selbst hinten an um Tae nicht noch weiter in das düstere Loch fallen zu lassen, in welches er sich täglicher tiefer und tiefer sinken ließ. Als...als habe er es aufgegeben, sich an seiner Hoffnung festzuklammern. Er ließ los. Ließ sich fallen. Gewährte den altbekannten Zweifeln und Ängsten, sein Denken und Handeln zu beeinflussen. Weil es so viel einfacherer war, und nicht so weh tat wie eine enttäuschte Hoffnung.

Jimin war für Tae da.

Denn es war niemand sonst mehr geblieben, der sich um die vereinsamte Seelenhälfte kümmern könnte.

Guiseppe? Guiseppe's Zustand verschlechterte sich drastisch, seitdem die fröhlichen und aufgeweckten Kinder ihn nicht mehr umgaben. Seine grauen Zellen kannten keinen Grund mehr, sich spannende Geschichten auszudenken oder mit Rosie über rauschende Feste zu spekulieren. Kein Noah, der auf dem Schoß des Alten einschlief und auch kein Miles, dessen herzliches Schnullerspiel den Alten unterhielt. Auf und ab, auf und ab war das Schnullerchen gegangen. War. Der Tänzer, der weiter dachte als Tae imstande war in seiner seelischen Notlage, hatte alle Schnuller eingesammelt und sicher behütet beiseite gestellt. Damit Tae nicht wie am Tag von Jungkook's Abschied einen von Miles Schnullern fand, und ohne Vorwarnung so heftig in Tränen ausgebrochen war, dass Jimin kurzzeitig wirklich berechtigte Angstzustände um den untröstlichen Elternteil hegte.

Jimin opferte eine Menge, um Tae in seinem Zustand unter die Arme zu greifen, wo er nur konnte. Egal ob im Haushalt, Einkäufe, oder der tägliche Spaziergang mit Guiseppe, die für das geplagte Kreuz als Entlastung dienten. Jimin war da, und Jimin kümmerte sich mehr als je zuvor um den Gefährten seines besten Freundes, der auf sich allein gestellt verkümmern würde. Also nein, Tae war dankbar für die Unterstützung und zwang einen weiteren Löffel des duftenden Abendessens in seine trockene Kehle.

E-es schmeckt k-köstlich"

„Wirklich? Na gut, ich glaub dir. Ausnahmsweise", zwinkerte Jimin und auch wenn sich Tae sicher war, dass er innendrin genauso traurig und verloren war wie er, übte die erzwungene und falsche Heiterkeit eine ansteckende Wirkung aus. Sanft lächelte der Ozeaner und lauschte dem nichtssagenden Monolog seines Freundes, der von einer Sängerin handelte, die Tae gänzlich unbekannt war. Sie, die dahergeplapperten Selbstgespräche und unterhaltsamen Anekdoten, lenkten ihn ein kleines bisschen ab und ermöglichte ihm, zusammen mit dem Lebensflummie über die Vorzüge dieses Kaugummieautomaten zu diskutierten. Jetzt, da Tae die Bedeutung hinter diesem Wort kannte, erweckte es ebenso seine Neugier und sein Interesse. Rosie würde diese Erfindung sofort gut heißen...

Ocean Eyes  [MERMAID!AU]Where stories live. Discover now