Teil 5

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Keine Stunde später hatten sie begonnen mir eine Gehirnwäsche zu verpassen, ich hörte neben meinen Schreien auch die eines Mannes. Doch das vergaß ich gleich wieder.

"Püppchen." Ich war so in die Erinnerung vertieft das ich Bucky nicht gehört hatte, bis er hinter mir stand. Meine Ausbildung siegte über meinen Verstand und bevor ich mich zurückhalten konnte, ging ich auf ihn los, mit dem Messer das ich gerade abgespült hatte. Das Messer traf mit einem dumpfen Geräusch auf seinen Metallarm, er packte mein Handgelenk und zog mich zu sich, sodass ich Bewegungsunfähig war. Sein Arm ging über meine Brust zum Handgelenk mit dem Messer drin, sein Metallarm hatte er um meine Mitte geschlungen. "Ganz ruhig, ich tu dir nichts." Ich spürte sein Herz an meinem Rücken schlagen, ich wusste wo ich war und was passiert war, trotzdem konnte ich das Messer noch nicht loslassen. "(y/n) bitte, deine Hand. Lass los." Blut tropfte auf den Boden, ich hatte das Messer zu weit oben gehalten.

Bucky atmete tief durch als es klappernd auf den Fliesen landete, ließ mich aber nicht los, sein Atem streifte über meinen Nacken als er sprach, seine Haare fielen nach vorne und streiften meine Wange. "Ich kenne diesen Blick, von mir selber. Wo du grade auch warst, Püppchen. Es ist vorbei, du bist in Sicherheit, keiner hier wird dich verletzen." Geduldig wartete er bis ich mich etwas beruhigt hatte, "Ich glaube jetzt sind wir Quitt." seine Brust vibrierte als er lachte. "Ich glaube auch. Du...du kannst mich jetzt loslassen." gab ich zu. "Mhm." murmelte er, zog mich dabei aber nur enger an sich ran. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich hätte mich aus seinem Griff befreien können, doch irgendwie wollte ich es nicht.

"Buck." Sein Name kam über meine Lippen und es klang wie eine Bitte, die Frage war nur wollte ich das er mich losließ oder das er mich noch fester hielt? Er hielt es anscheinend für eine Aufforderung, denn im nächsten Moment fuhren seine Lippen über meine Haut im Nacken. Zitternd schloss ich die Augen, da kam mir etwas in den Sinn. "Bucky. Steve." brachte ich hervor und er lachte leise, "Er schläft auf dem Sofa, Püppchen." langsam ließ er mein Handgelenk los und drehte mich zu sich rum. Der Blick seiner blauen Augen hielt mich fest und ich strich über seine Wange, hinterließ eine dünne Spur Blut auf seiner Haut.

Ich sah Bucky blutbefleckt den Gang entlang gehen, das Gesicht halb von einer schwarzen Maske verdeckt, die Augen emotionslos und kalt.

Ich riss mich von ihm los, machte ein paar Schritte zurück. "Tut mir leid... ich...ich kann das nicht." murmelte ich und schüttelte den Kopf, bevor er etwas tun konnte, riss ich die Hintertür auf und rannte über die Wiese. "(y/n)!" Ich konnte ihn vom Haus rufen hören, aber ich blieb nicht stehen.

Bucky

Ich stand da wie ein verdammter Trottel und sah dabei zu wie sie über die Wiese vor mir davon lief. Was zum Teufel war grade passiert? Nachdem Steve auf der Couch eingeschlafen war, hatte ich beschlossen das ich mal nach ihr sehen wollte. Sie stand an der Spüle, die trainierten Beine eingehüllt von einer Hose die wie eine zweite Haut anlag, ich wusste noch nicht ob mir die Mode der Frauen heute, oder in den 40ern besser gefiel, aber das hatte eindeutig etwas für sich. So abgelenkt wie ich war bemerkte ich erst jetzt, dass ihre Schultern angespannt waren und sie ins Waschbecken starrte, ohne etwas zu tun. Ich sagte ihren Namen, wollte sie nicht erschrecken, aber sie reagierte nicht, also ging ich ein paar Schritte in den Raum. "Püppchen." Den Blick den sie hatte, kannte ich, den hatte ich schon hunderte Male zuvor gesehen, wenn ich aus einem meiner Blackouts auftauchte und meine Spiegelung irgendwo sah.

Und obwohl ich wusste wie  man sich in einem solchen Moment fühlte, hatte ich Idiot es für eine gute Idee gehalten ihren Nacken zu küssen.
"Buck, was ist los?" Steve kam neben mich und sah mit mir in den Abend hinaus. "Wo ist (y/n)? Hast du dich mit ihr gestritten?" Ich wusste er meinte es nur gut, doch versetzte es mir einen Stich das er dachte ich hätte ihr etwas tun können.

Wundert es dich, nachdem du sie gleich nach dem ankommen angegriffen hast?

"Nein. Irgendwas stimmt nicht mit ihr, Kumpel. Irgendwas belastet sie." murmelte ich und spürte seine Hand auf meine Schulter. "Ja, dass ist mir auch schon aufgefallen. Vielleicht wird sie uns davon erzählen, wenn sie soweit ist." Sagte Steve, optimistisch wie immer. "Sollen wir ihr hinterher?"
"Nein, sie wird wieder kommen. Wenn auch nicht für uns, dann wohl für Clint." Sein Kiefer verspannte sich, als er die Zähne zusammen biss. War bei ihm auch dieses Gefühl wie wut, wenn er daran dachte das sie Clint mehr mochte?

Weil wir nichts ausrichten konnten gingen wir wieder rein, wir saßen noch eine Weile vor dem Fernseher und beschlossen dann ins Bett zu gehen. Ich lag in ihrem Bett, dass nach ihr roch und starrte an die Decke als ich die Hintertür hörte, unwillkürlich spannte ich alle Muskeln an, als ich ihre Stimme leise hörte.
"Ich weiß, Clint. Ich weiß. Du musst eine bessere Alternative finden. Nein, ich mache keine Witze, ich habe Bucky angegriffen, verdammt. Nein ihm gehts gut, ich hatte es unter Kontrolle bevor es aus dem Ruder laufen konnte." Es war eine Weile still, ich dachte schon sie hätte einfach aufgelegt.
"Ich weiß nicht was ich machen soll, ich fürchte wenn sie es erfahren werden sie mich hassen. Wie könnten sie auch nicht? Was wenn Hydra kommt und ich ihnen nicht helfen kann? Bei all den Göttern Barton, ich wünschte ich hätte so viel Vertrauen wie du. Ja. Danke, pass auf dich auf."
Wovon sprach sie?
"Grandpa. Ich wünschte du könntest mir sagen was ich machen soll. Ich will sie nicht im Stich lassen, aber diesmal weiß ich einfach nicht wie es weiter gehen soll."

In der Zeit in der ich hier war, hatte ich mir ein Bild der jungen Frau unten gemacht, sie war höchstens mitte zwanzig, aber irgendwas schien sie zu belasten. In manchen ihrer Züge konnte ich Dum Dum erkennen, doch etwas schien das zu überschatten. Nachdem sie mich angegriffen hatte wusste ich das sie nicht schwach war, ich hatte meine ganze Kraft aufwenden müssen um sie festzuhalten und trotzdem wusste ich das sie sich ohne Probleme hätte befreien können, sie war auf jeden Fall stärker als ein normaler Mensch. Die Art wie sie mich angegriffen hatte erinnerte mich an das was ich gelernt hatte, jeden anderem hätte sie wahrscheinlich ernsthafte Verletzungen zugefügt. Sie war schneller als die meisten die ich kannte, vielleicht sogar schneller als Steve und ich wenn wir in Topform waren.

Aber eins war sicher, ich würde früher oder später rausfinden was vorging.

(y/n)

Nachdem Vorfall in der Küche herrschte eine merkwürdige Stimmung, wir sprachen das nötigste miteinander, aber wenn es ging, ging ich den beiden aus dem Weg, obwohl ich wusste das sie nichts dafür konnten, dass es alles meine Schuld war. Das ganze ging schon zwei Tage so, Steve saß auf dem Sofa und las in einem von Grandpas Büchern, Bucky zerlegte zum dritten mal seine Waffe und reinigte sie. Clint hatte ich nach dem Telefonat vor ein paar Nächten nicht wieder gesprochen, ich wusste das er beschäftigt war und sich wieder melden würde wenn es ging.

Wir sahen alle drei auf als es kräftig an der Tür klopfte. "Geh in die Küche." Sagte ich zu Steve und konnte ihm ansehen das ihm die Idee nicht gefiel, trotzdem tat er es. So wie ich mitbekommem hatte, wurden sie von Tag zu Tag wieder stärker, aber sie waren noch weit von ihren Supersoldaten-Ichs entfernt. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte atmete ich tief durch und öffnete die Haustüre. Als ich sah wer vor mir stand wünschte ich beinahe es wären Hydra-Agenten gewesen.

"Hallo Baby. Ich bin wieder da. Freust du dich mich zu sehen?"

Zwischen Herz und Verstand Where stories live. Discover now