Teil 64

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"Du darfst jetzt noch nicht aufgeben, Liebes. Du musst noch ein klein wenig durchhalten und zulassen, dass wir dich retten. Auch wenn es dir sinnlos vorkommt, du musst es zulassen. Wenn du glaubst du kannst es nicht für dich, dann tus für Peter, oder für Tony, oder tus für mich. Du weißt, ich liebe dich, dass weißt du und ich weiß das du nie jemanden den du liebst, oder magst verletzen würdest. Nicht absichtlich und wenn du jetzt aufgibst tust du genau das. Sieh dir die Anderen an, sieh mich an. Wir sorgen uns um dich, lass das nicht weiter zu." Ich sah von Loki auf, sah Peter und Tony die im Raum standen und tatsächlich besorgt und verletzt aussahen. Lokis Worte drangen ganz langsam zu mir durch, durch den Nebel in meinem Kopf.

Ich schluckte als der Schmerz wieder kam, das Pochen langsam verdrängte. "Ich kann das nicht aushalten. Ich kann nicht mehr." Gestand ich mit zitternder Stimme und Loki strich mir Haare hinters Ohr. "Wir halten das gemeinsam aus, okay? Du bist so stark, du kannst es." Aber ich fühlte mich nicht stark, ich fühlte mich so schlecht wie noch nie. "Es tut mir so leid. Es tut mir so leid." Schluchzte ich und ließ zu, das Loki mich vom Sessel auf seine Knie zog, mich in die Arme nahm. "Ich weiß, Liebes. Du denkst du kannst dir nicht verzeihen und deshalb auch kein anderer, aber ich hab dir schon verziehen. Ich verzeih dir und helfe dir, bis du es auch kannst. Alles wird wieder gut, wir kriegen das hin."

Es dauerte etwas über eine Woche, bis ich es schaffte zu sowas wie der Normalität zurück zu kehren, was eigentlich nur daraus bestand nicht ständig abwesend in die Luft zu starren und Dinge zu tun wie zu Essen und zu reden. Sie ließen mich nie alleine, immer war mindestens einer von ihnen da und halfen mir so, den Bezug zur Realität nicht wieder zu verlieren. Sie hatten mir gesagt, dass Tony mit Bucky gesprochen hatte und das er zugestimmt hatte mit mir zu sprechen, sobald er sich bereit dazu fühlte. Beim Gedanken daran zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, sie sagten mir immer wieder das es darum ging, dass wir uns aussprachen. Das er verstehen konnte wieso ich all das getan hatte und das ich verstand wie er sich fühlte, obwohl ich das ja schon wusste. Wir hatten lange darüber geredet, dass ich auch mit Steve sprechen musste, dass es wichtig war das ich ihm gegenüber trat. Wichtig ist jetzt nur, dass du am Leben bist. Du bist am Leben und ich will das es so bleibt, aber wenn du dich immerzu damit quälst, was wäre wenn du mit beiden gesprochen hättest, dann wäre es kein Leben sondern nur Existenz. Rede mit ihnen, alles andere kommt danach. Vielleicht können sie dir vergeben, vielleicht nicht. Vielleicht kann wieder etwas zwischen euch entstehen, vielleicht auch nicht, aber davon darfst du ein Leben nicht abhängig machen. Du bist viel stärker als das. Hatte Loki gesagt und ich hatte ihn für verrückt erklärt, ihn gefragt wie ich das denn überstehen sollte, wenn sie nichts mehr von mir wissen wollten, aber er hatte immer wieder gesagt das es ging und das ich es schaffen konnte. Ich wünschte nur, ich hätte auch nur einen Hauch von dem Vertrauen das er in mich setzte, nur ein Quentschen davon und ich hätte überhaupt wieder Vertrauen in mich. Loki stand ein Stück die Straße runter und nickte mir zu, wollte mich dazu bringen so endlich an die Tür vor mir zu klopfen. Das war Wahnsinn, noch mal konnte ich es nicht. Ein grüner Schimmer legte sich um meinen Arm und obwohl ich versuchte es zu verhindern, klopfte ich und warf Loki einen bösen Blick zu, den er mit einem Achselzucken quittierte. Mein Herz blieb stehen, als die Tür sich öffnete und den Blick auf Steve freigab. Meine Lippen teilten sich, aber kein Ton kam raus. "Ich träume." Murmelte Steve, streckte die Finger nach mir aus, als wollte er eine Einbildung verscheuchen, aber seine Finger stießen gegen mein Schlüsselbein. "Kein Traum." Brachte ich Krätzend hervor, legte meine zitternden Finger vorsichtig über seine. Ich wollte alles so machen wie ich es mit den Anderen geübt hatte, ruhig bleiben, ihm erklären was passiert war, ihn nicht überfordern. Doch stattdessen heulte ich schon wieder wie eine verdammte Sprinkleranlage, "Es tut mir so leid." presste ich irgendwie hervor und sah durch die Tränen in seine blauen Augen. "Du lebst?" Fragte er und obwohl es auf der Hand lag, nickte ich. Im nächsten Moment drückte er mich gegen seine Brust, vergrub das Gesicht in meinen Haaren und atmete zitternd auf. "Du lebst, du bist wirklich hier." Sagte er, als wollte er sich selbst überzeugen und ich klammerte mich an ihn. "Wie ist das möglich? Wie lange bist du schon wieder da? Wo warst du? Was ist passiert?" Fragte er und löste sich von mir um mich anzusehen, "Ich werd dir alles erzählen, aber muss ich es hier draußen tun?" mir war es egal wo wir waren aber hier auf der Schwelle zu seinem Haus, gab es nichts zu sitzen und ich spürte wie mir die Knie schon wieder weich wurden. "Nein, natürlich nicht. Komm rein, reden wir in ruhe."

Zwischen Herz und Verstand Where stories live. Discover now