Teil 51

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Steve

"Was hälst du von einem Kompromiss?" versuche ich es vorsichtig und reibe mir den Nacken. "Was meinst du?" Ich kämpfe den Drang nieder sie über meine Schulter zu werfen und von hier weg zu schaffen. "Ich habe eine Wohnung in der Stadt, bleib da solange du noch Zeit brauchst. Es würde mich etwas beruhigen zu wissen das du nicht an diesem Ort bleibst." Sagte ich, sie zögerte einen Moment doch dann nickte sie. "Okay." Gott sei dank!

Sie winkt mich rein und beginnt ihre Sachen zusammen zu suchen, im Mülleimer neben dem Tisch entdecke ich die Reste von einem, vielleicht zwei angefangenen Gerichten. Aß sie genug? Ich wusste das sie es manchmal ausfallen ließ, wenn sie etwas beschäftigte. "Kann ich dir helfen?" Frage ich, aber sie lehnt ab und ist im nächsten Moment fertig, ich sage ihr sie soll am Truck auf mich warten und bringe den Schlüssel zum Empfang, der Typ kaut auf einem ekelhaften Zahnstocher rum und das einzige was ihn interessiert ist das Geld was noch offen ist. Ich kann nicht fassen das sie die letzten Tage hier verbracht hat. Als ich zum Truck komme sitzt sie auf der Beifahrerseite, den Kopf nach hinten gelegt und die Augen geschlossen. Als sie sagte, die Erinnerungen würden schmerzen, da musste sie es wörtlich gemeint haben. Sie schien nicht mal zu merken, dass ich eingestiegen war, besorgt sehe ich zu dir und mir fällt ein Stein vom Herzen als ich sehe wie sie atmet. "(y/n)?" frage ich leise und greife nach ihrem Arm, berühre sie vorsichtig und sie schreckt hoch, packt meine Finger. Im nächsten Moment ist es als würde ich aus der Realität gerissen, ich sehe wie sie in dem Schiff ist, auf der Mission um Sharons Team zu befreien. Ich sehe wie ein Mann seine Waffe hebt und auf Sharon zielt, schreie etwas und stoße sie zur Seite. Mein Oberschenkel schmerzt, als ich runter sehe, sehe ich die Schusswunde. (y/n) reißt ihre Hand weg, starrt mich erschrocken an, "Das..ich wollte das nicht. Tut mir leid..." ich nicke. "Alles okay, nichts passiert." Sage ich, obwohl ich total geschockt bin. Mir ist klar, dass es eine ihrer Erinnerungen war, das ich gesehen und gefühlt hatte, was sie gesehen und gefühlt hatte. Mein Bein schmerzt, als wäre ich tatsächlich angeschossen worden. Wie war das möglich? Erlebte sie es etwa die ganze Zeit schon so? Durchlebte sie noch einmal jede Empfindung? "Können wir bitte fahren?" Ihre leise Stimme reißt mich aus den Gedanken und ich fahre los, werfe ihr aber immer wieder Blicke aus dem Augenwinkel zu.
Als wir beim Haus in dem meine Wohnung war, angekommen waren, holte ich ihre Tasche von der Ladefläche und führte sie rein. Ihr leichtes Humpeln entging mir nicht. Das war nicht gut. Was sollte ich bloß tun? "So, dass ist es. Ein bisschen was zu Essen müsste sich in den Schränken noch finden lassen. Im Bad müsste alles sein was du brauchen könntest, da ist der Fernseher. Ich habe kein Radio, aber einen Plattenspieler, bediene dich einfach." Ich wusste ich brabbelte vor mich hin, als ich sie durch die kleine Wohnung führte, die Tasche auf dem Bett abstellte und ihr alles zeigte. "Ich komme schon klar, danke Captain." sagt sie und zieht ihre Jacke aus, dabei verrutscht ihr Shirt und ich ziehe die Luft ein. Bevor ich mich bremsen kann, bin ich bei ihr und ziehe den Stoff bis zu ihren Rippen hoch, wo alles grün und blau ist. "Was ist das?" fragte ich entsetzt und ihre Wangen werden rot. "Echos. Also so nenne ich sie. Passiert etwas in einer Erinnerung, bekomme ich das Echo davon mit, du hast es auch gespürt. Bei dem Schuss, ich weiß es." Ich schüttelte ungläubig den Kopf, "Ich rufe Bruce an, der muss sich das ansehen, dass sieht nicht gut aus." sie greift nach meiner Hand und hält mich auf. "Nein, es geht mir gut. Ich bin nicht wirklich verletzt. Es sieht nur schlimm aus, weil es mehrere Erinnerungen sind." Ich legte ihr die Hand an die Wange und sah sie an, "Das ist.." schrecklich, fürchterlich, unglaublich unmenschlich. Das alles will ich sagen. "Ich sehe es so, wenn die schmerzhaften Erinnerungen zuerst kommen, dann können ja nur noch die schönen kommen, oder nicht? Da waren doch schöne?" Sie versucht stark zu sein, aber an ihrer Stimme spüre ich das es sie so sehr belastet. "Ja mein Herz, so unglaublich viele." Ich will ihr geben was sie mir gibt, diese Liebe, dieses unendlich warme Gefühl, will das sie weiß wie schön alles sein kann. Plötzlich schießen Bilder durch meinen Kopf, sie reißt die Augen auf und ich glaube sie sieht sie auch. Die Bilder kommen von mir, auch wenn ich weiß das es ihrer Kraft ist, die das möglich macht. Ich denke an all die wundervollen Momente mit ihr, wie sie mit funkelnden Augen die Stadt vom Riesenrad bewundert. Wie sie mit Peter vor der Hütte tanzt. Wie wir Unsinn im Schnee machen. Wie wunderschön sie ist wenn sie neben mir im Bett schläft. Wie sie lacht. Schwer atmend macht sie einen Schritt zurück, ihre Augen sind groß. "Wie hast du das gemacht?" Will sie leise wissen. "Keine Ahnung. Ich habe mir nur gewünscht du könntest sehen was ich weiß. Es fühlen." Sie legte die zitternden Finger an die offenen Lippen, machte noch einen Schritt zurück. "Wir waren hier, du und Bucky. Vor Asgard. Ihr..wir sind verlobt. Die Fotobox..und Sam der diese Männer verprügelt weil sie mich beleidigt haben. Ich habe euch verletzt, als ich nicht ich war. Und dann als ich Loki geküsst habe.." Ihr Blick fliegt zu meinem Handgelenk mit ihrem Armband dran, "Ich habe euch das selbe geschenkt, am See. Du hast mich nach unserem Date hier her gebracht." sie presste die Hand auf den Bauch, fuhr mit zitternden Fingern durch ihr Haar und ich konnte nur erstarrt daneben stehen. "Das ist..ich kann das nicht aushalten. Zu viel. Alles zu viel." Endlich schaffte ich es mich aus meinem Schock zu lösen und ging zu ihr, zog sie in meine Arme, "Shht. Ganz ruhig mein Herz. Du schaffst das, ich weiß es." sagte ich. "Nicht alleine Steve. Ich kann das nicht allein. Ich brauche eure Hilfe." Ich nickte, ihr ganzer Körper zitterte wie unter Schüttelfrost. "Bring mich nach Hause." Flehte sie leise.

Zwischen Herz und Verstand Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt