Teil 46

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Nachdem ich eine Weile vor mich hin gestarrt und mir wieder und wieder vorgestellt hatte wie wütend Bucky und Steve auf mich sein würden, hatte ich eingesehen das ich mich nicht für immer in dieser Höhle verstecken konnte. Aus den Taschen zog ich ein Kleid und bei der Farbe wurde mir sofort klar, wer es ausgewählt hatte. Es war Dunkelgrün.

Ich band mir die Haare hoch, straffte die Schultern und machte mich bereit auf Loki zu treffen, doch als ich aus der Höhle kam stutzte ich. "Loki bat mich dich abzuholen, er musste bereits die Angesandten empfangen. Er sah noch Griesgrämiger aus als sonst, habt ihr euch gestritten?" Meinte Fandral und stieß sich von der Felswand ab, gegen die er gelehnt hatte. "Nicht so wirklich." Sagte ich einfach und stieg ohne Hilfe aufs Pferd. Das Wasser hatte wirklich für Wunder gewirkt. Während des Ritts musste ich immer wieder darüber nachdenken was passiert war und plötzlich drangen Bilder in meinem Kopf an die Oberfläche.
Heilige Scheiße! Ich hatte mit Loki rumgemacht! Ich hatte mich gradezu auf ihn geschmissen und gespürt das es ihm gefallen hatte! Ich hatte an seiner Unterlippe geleckt! "Ich scheine verflucht zu sein, immer das zu wollen, was ich nicht haben kann." Hatte er gesagt und dabei so unendlich traurig geklungen!
"Kriegerin, du musst atmen!" Riss Fandral mich aus meinen panischen Gedanken und ich zog Luft in meine Lungen, sagte ihm das alles okay war auch wenn es nicht so war. Ich bat ihn mich durch einen Seiteneingang zu bringen und sagte ihm das ich den Rest alleine schaffen würde. Ich versteckte mich hinter einer der großen Säulen und beobachtete Loki, wie er freundlich die Abgesandten begrüßte. Wie lange konnte ich mich verstecken? Wie lange konnte ich das was mir bevorstand ohne ihn aushalten? Wir waren doch Freunde, oder nicht? Oh, verdammt! "Gibt es einen Grund sich zu verstecken?" Fragte eine Stimme neben mir und ich schlug die Hände vor den Mund um nicht laut aufzuschreien. Odin war hinter mir aufgetaucht und sah mich an, erschrocken neigte ich den Kopf. "Verzeihung." Murmelte ich. "Es ist erfreulich dich auf den Beinen zu sehen Kind, nach den Schreien die durch meine Hallen geschallt sind, doch ich hätte erwartet dich an der Seite meines Sohnes zu sehen, wo er deine doch die ganze Zeit über nicht verlassen hat." Spitze, das legte noch mal eine Schippe schlechtes Gewissen oben drauf. Klar, nur immer her damit. "Ich..ich fürchte da liegt ein Missverständnis vor, eure Hoheit." Sagte ich, "Dir ist nach den Küssen zwischen euch also noch nicht klar, wie mein Sohn für dich empfindet?" Odin zog die Augenbraue hoch. Bitte was? "Mir mag ein Auge fehlen Kind, aber dennoch sehe ich noch sehr viel mehr als die Meisten Personen. Kaum etwas in Asgard bleibt mir verborgen." Ich würde einen Herzinfarkt erleiden, ganz klar. "Ähm, ja also. Es.." Ich atmete tief durch, König hin oder her, ich musste ehrlich sein. "Mir war nicht bewusst, dass er so empfindet. Wir sind Freunde, oder waren es. Ich weiß es nicht. Aber mein Herz und meine Seele sind bereits vergeben, ich bin verlobt und das weiß er. Er hält sich für verflucht, weil er glaubt das er immer das will, was er nicht bekommen kann und das schmerzt mich. Aber ich kann ihm nicht geben wonach er sich sehnt." Sprudelte es aus mir heraus. "Ich schätze deine Ehrlichkeit, Kind, doch diese Worte solltest du nicht an mich, sondern viel mehr an ihn richten. Er ist mein Sohn und ich möchte das er Liebe und Glück findet, aber manchmal ist es besser eine Person in seinem Leben zu haben die einem nur Freundschaft geben kann, anstatt sie gar nicht in seinem Leben zu haben. Doch diese Entscheidung sollte zusammen gefällt werden. Ich weiß nicht wie viel du über ihn weißt, aber es fällt ihm schwer sich zu öffnen. Obwohl er oft Hohn und Spott störrisch erträgt, weiß ich das es ihn trotzdem schmerzt. Viele Jahre stand er allein, dort, bei solchen Veranstaltungen oder Anderen, was ihm Blicke und harsche Worte einbringt, dafür sorgt das die Männer sich über ihn lustig machen, ihm vorwerfen so kalt zu sein, dass es keiner an seiner Seite aushält. Ich hatte mir nur gewünscht das er es ein Jahr mal nicht ertragen muss, auch wenn es nur Freundschaft ist, die ihn davor schützt und nicht Liebe so wie ich es ihm wünsche." Ich sehe zu Loki, sehe die Spannung in seinen Schultern, das unechte Lächeln auf seinem Gesicht. "Männer sind solche Trottel." Sagte ich und reiße erschrocken die Augen auf. "Oh mein Gott, das tut mir leid. Ich meine...oh Gott darf ich hier überhaupt Gott sagen?" Der Mann vor mir legt sich die Hand auf die Brust und lacht herzlich, dann legt er mir eine Hand auf die Schulter. "Dich mag ich, Kind. Sei öfter Gast an meinem Hof." Sagt er und geht dann. Ich bin hin und her gerissen, beobachte wie einer Loki kräftig auf die Schulter klopft und dabei anscheinend etwas sagt, was ihm nicht passt. Ich schicke eine stumme Entschuldigung an Steve und Bucky und gehen zu ihnen, lege Loki die Hand auf den Unterarm. "Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich habe mich noch mit deinem Vater unterhalten." Sagte ich und sah wie Loki mich überrascht mustert. "Anscheindend doch keine so sichere Wette, Dromir." Meinte Loki ruhig zu dem Mann mit der grauen Haut vor uns, der daraufhin murmelnd verschwand. "Ich hätte nicht gedacht das du noch mit mir sprichst." Flüstert Loki leise und neigt den Kopf vor einer Frau mit drei Augen. Drei! "Wir müssen definitiv noch darüber reden, aber wir sind immer noch Freunde wenn du das willst und die helfen einander." Sage ich lächelnd durch die Zähne und nicke ebenfalls. "Liebes, ich.." Ich drücke seinen Arm, fest. Sehe wie er zusammen zuckt. "Bringen wir diesen Abend hinter uns und reden dann, okay? Ich erinnere mich auch..an die Nacht." Sage ich leise, "Okay, okay. Aber ich brauche diesen Arm noch, bei Odins Bart." ich lächel ihn an, als hätte er nette Worte zu mir gesagt und verschränkte die Finger vor dem Körper. Wir begrüßen gefühlt eine Milliarden Abgesandte, bevor wir den Platz am Eingang aufgeben können und Loki mir ein Glas in die Hand drückt. "Ist das Alkohol?" Frage ich und er nickt leicht, "Makeyla hat gesagt du sollst dich den freien Tag entspannen, dass zählt doch dazu, oder?" es schmeckt fruchtig und spritzig. "Was steht uns bevor?" Will ich wissen und er lässt den Blick über den Saal gleiten, "Leichte Konversation, Essen, Musik und Tanz, würde ich sagen." dann sieht er wieder zu mir. "Auch wenn das hier Friedensveranstaltungen sind, kann es sein das vereinzelte Leute nicht besonders freundlich gesinnt sind, bleib also daher in meiner Nähe, oder in der von Hogun, Fandral, Volstagg oder Sif. Kommt dir jemand komisch vor, halte deinen Armreif so, dass er gut sichtbar ist, in Ordnung?" Das klang nicht nach Speis, Trank und Musik. "Bist du besorgt?" Will ich leise wissen und sehe ebenfalls über den Haufen von verschiedensten Personen, oder Wesen. Oder so. "Ich möchte nur sicher gehen. Deine Kräfte sind eingeschränkt ich will nicht das etwas geschieht, dass ist alles."
Ein paar Gespräche kommen immer wieder auf, wobei Loki das meiste übernimmt und meine Aufgabe darin besteht zu Lächeln und zu Nicken und nett auszusehen. Hoffe ich. Loki versteift sich, als er sieht das der grauhäutige Mann, zusammen mit einem anderen, der aussieht als würden Pflanzen aus seinem Hals wachsen, auf uns zu kommen und er schiebt den Arm um meine Taille. Ich lasse es zu weil ich spüre, dass diese Typen ihm nicht geheuer sind. "Ihr habt mich eurer liebreizenden Begleitung gar nicht vorgestellt, Prinz." Sagte der Graue, "Verzeiht, wie unhöflich von mir. Lord Dromir, Lord Volga, dies ist Lady Dugan." Lokis Stimme klingt kalt, distanziert und ich neige leicht den Kopf. "Von welcher Welt kommt sie? Ist sie nicht recht klein geraten? Zu blass für meinen Geschmack, zu wenig Extremitäten. Ist sie denn ein ausgewachsenes Exemplar?" Wie bitte? Und das sagte mir ein Mann, der aussah als hätte er sich in Asche gewälzt und auch so roch? Das kleine Exemplar würde ihm gleich mal gehörig in den Hintern treten. "Sie ist ein perfektes Exemplar ihrer Gattung. Lady Dugan kommt aus Mitgard und ich würde es begrüßen, wenn ihr die Frau an meiner Seite mit dem selben Respekt bedenkt, den ihr auch mir Schuldig seid." Oh, hier lag eine Menge Testosteron in der Luft, Lokis Finger die sich leicht in meine Seite bohrten hielten mich davon ab etwas zu sagen. Die Frau an seiner Seite? Das war definitiv nicht gut. Der Pflanzenkopf lachte auf, "Auf einmal auf Respekt bedacht, mit einer Hecke an der Seite? Erwacht da etwa in jemandem Hitze?" ich warf Loki einen Blick zu. Hecke? Dieser Tag wurde immer skurriler. "Ich kann euch versichern, Mylod, dass ihr euch um die Hitze dieses Mannes keinerlei Gedanken machen braucht. Auch wenn mich ihre Sorge um ihn sehr rührt." Sagte ich ruhig, ich konnte nunmal schlecht die Klappe halten. Sie starrten mich an, als wären sie überrascht das ich überhaupt sprechen konnte. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Volstagg und Hogun uns beobachteten und ich zog die Augenbraue hoch. "Wo wir beim Thema Respekt sind, den solltet ihr vielleicht eurem Haustier beibringen, Prinz." Meinte Dromir, Loki atmete tief durch, Hogun schob sich zwischen sie und uns. "Ich bin untröstlich, aber der Prinz und Lady Dugan werden von dem König erwartet um mit ihm gemeinsam das Dinner zu eröffnen. Mylords." Hogun wies mit dem Arm in eine Richtung und Loki schob mich dort hin. "Der Frieden zwischen Dromir und Asgard ist brüchig, normalerweise ist es Thor den wir von unbedachtheiten abhalten müssen. Was hat er gesagt, dass dich so erzürnt?" Sagt Hogun leise und ich folge seinem Blick zu Loki, seine grünen Augen blitzten grade zu. "Hab ich es etwa schlimmer gemacht?" frage ich leise und Loki schüttelt den Kopf. "Nein, Liebes. Er hat es verdient in seine Schranken gewiesen zu werden, er überschreitet Grenzen. Du bist Gast dieses Throns, er hat dir Respekt entgegen zu bringen." Volstagg und Hogun schauen zwischen uns hin und her. "Hat er die Kriegerin angegriffen?" Will der rothaarige Riese wissen, "Er war etwas unhöflich." sagte ich ausweichend. Loki packt mein Kinn und zwingt mich ihn anzusehen, "Du bist weder zu klein geraten, noch zu blass, noch fehlen dir Extremitäten. Er war mehr als etwas unhöflich." so wie er mich ansieht merke ich das es ihm verdammt ernst ist. "Das hat er gesagt? Ich werde seinen Kopf mit meiner Axt spalten." Grummelte Volstagg, bereit auf Dromir zuzustampfen, so wie Hogun nickt und die Ärmel nach oben schiebt ist er bereit seinem Kameraden zu folgen und ich hebe die Hände. "Okay, jetzt mal ganz ruhig Leute. Hier liegt definitiv zu viel Testosteron in der Luft. Ihr könnt nicht auf einer Veranstaltung die dem Frieden dienen soll, Köpfe spalten oder was auch immer ihr noch plant. Ich hab keinen blassen Schimmer von eurer Politik, aber ich nehme an das würde in einem Krieg oder zumindest in einem großen Kampf enden. So wie sie die Köpfe zusammenstecken wird Volga auf Dromirs Seite sein, was das Ganze noch verschlimmert. Vielleicht seid ihr bereit für ein paar harsche Worte, die mir offen gesagt echt am Hintern vorbei gehen, in den Krieg zu ziehen, aber denkt an die Leute die darunter leiden werden. Männer, Familien und Kinder. Loki, du bist vernünftig, du musst das einsehen." Sie scheinen noch immer nicht überzeugt, was war denn nur los mit diesen Männern? Und wieso geriet ich nur immer wieder in einen solchen Schlamssel? Als sie drauf und dran waren, auf die Männer zu zu gehen, bediente ich mich den wohl ältesten Tricks. Ich legte eine oscarreife Performance hin, stellte mich ihnen in den Weg sah sie verzweifelt an und als das nicht half ließ ich die Beine unter meinem Körper einsacken, griff mir sogar dramatisch an die Stirn. Drei paar Hände griffen erschrocken nach mir, Hogun lief los um Wasser zu holen. "Diese Aufregung." murmelte ich, "Ich brauche etwas frische Luft." Loki hob mich hoch, sah Volstagg an. "Ich bringe sie einen Moment raus, sag Vater das wir zu ihm kommen, sobald sie sich besser fühlt." Auf einer Steinbank auf der Terrasse ließ er mich runter, kniete sich vor mich. "Ihr seid Idioten." Stellte ich fest und sah wie Erkenntnis über sein Gesicht huschte. "Du hast das vorgetäuscht, du Quälgeist." Stellt er fest und ich nicke. Hogun kommt zu uns und reicht mir das Wasser, ich fächer mir theatralisch etwas Luft zu und sehe wie Loki schmunzelt, "Das ist mir so peinlich, kannst du dafür sorgen das es nicht so viele mitbekommen? Das sie wissen das alles in Odrnung ist?" bitte ich und der Krieger kommt dieser nach und verschwindet wieder, sodass ich mich dem Prinz vor mir zuwenden kann. "Hör zu Loki, wir haben über das." Ich wedel unbeholfen mit der Hand zwischen uns hin und her. "Noch nicht gesprochen, aber du kannst nicht wegen einem Trottel der etwas unhöflich war einen Krieg anfangen. Du bist doch so viel klüger und besser als das." Langsam nickt er, "Gut, ja. Du hast recht." seufzt er und ich bin erleichtert. "Und das?" Er deutet auf uns beide, "Loki, ich liebe Steve und Bucky, von ganzem Herzen. Ich weiß ich hab mich, naja irgendwie, an dich rangeschmissen, aber das war nicht richtig. Ich will deine Freundin sein, aber nicht auf die selbe Art und Weise wie du es möchtest. Wenn du es nicht kannst, dann kann ich es auch verstehen und ich halte mich von dir fern. Du bist wundervoll und du wirst jemanden finden der dich so liebt wie du es verdient hast, da bin ich mir sicher, nur bin das nicht ich. Tut mir leid." er hat den Kiefer zusammen gebissen, nickt aber. "Ich nehme an, deine Freundschaft zu haben, ist besser als dich gänzlich zu verlieren. Wahrscheinlich willst du es nicht hören, aber lass es mich einmal sagen, dass es nicht auf Ewig unausgesprochen zwischen uns steht." Ich hebe die Hand, will ihn aufhalten, er er nimmt meine Finger in seine, drückt sie auf mein Knie. "Ich liebe dich. Ich weiß nicht mal wann es passiert ist, aber ganz sicher wurde ich mir auf der Party, als du Thors Freunde zurechtgewiesen hast, für mich." Seine Worte sind schön und ich bin traurig darüber, dass ich sie nicht für ihn erwidern kann, dass er deshalb leidet. Tränen tropfen auf unsere Hände, sein Blick wird weich. "Du bist nicht verflucht Loki. Du wirst bekommen was du willst, nur nicht mit mir." Flüsterte ich und er wischte die Tränen weg. "Na komm schon, Liebes. Die Leute werden denken, ich war gemein zu dir, wenn du weinst. Dann wird Volstagg noch meinen Kopf spalten wollen." Sagt er und bringt mich zum lächeln. "Ihr seid Idioten." Stelle ich noch mal klar und lasse mich dann von ihm auf die Füße ziehen und wieder hinein führen.

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