Teil 6

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"Hallo Baby. Ich bin wieder da. Freust du dich mich zu sehen?"

Das konnte doch nur ein Witz sein.

James schob sich an mir vorbei ins Haus, gab mir dabei einen Kuss auf die Wange und tat so als wäre alles in bester Ordnung. "Was um alles in der Welt tust du hier?" Wollte ich wissen und er drehte sich grinsend zu mir um. "Ich dachte mir das es an der Zeit ist, dass wir das ganze hinter uns lassen Baby. Schließlich sind wir doch erwachsen und du bist meine Verlobte. Ich habe beschlossen es ruhen zu lassen." Ich schluckte als ich ein Geräusch aus der Küche hörte, doch James schien es entgangen zu sein, wie so einiges.

"Willst du mich auf den Arm nehmen? Du hast beschlossen es ruhen zu lassen?" Wut stieg in mir auf, am liebsten würde ich ihm den Kopf abreißen. "Das was passiert ist war eine Nichtigkeit. Ich war für eine Weile bei meinem Bruder in Spanien und hab mir alles durch den Kopf gehen lassen. Einiges hätte anders laufen können, das gebe ich zu, aber wir können das Geschehene hinter uns lassen und weiter machen wo wir aufgehört haben, (y/n)."

Ich biss die Zähne so fest zusammen das es knirschte. "Ich werde dich Heiraten, vergesse was war Baby und wir werden wieder glücklich."
An dem Punkt war es für mich vorbei. "Du hast anscheinden zu lange in der Sonne gelegen, du Arschloch! Du lässt es so klingen als hättest du mich mit der blonden Schlampe aus der Bar erwischt und nicht andersrum!" James machte bedrohlich einen Schritt auf mich zu, ein winziger Teil von mir freute sich darauf ihm eine reinhauen zu dürfen. Ein Krachen ertönte aus der Küche, als wäre ein Stuhl umgefallen und im nächsten Moment flog die Tür auf. Die zwei Männer die auf uns zukamen sahen aus als würden sie James umbringen und instinktiv stellte ich mich zwischen sie. Meinem Ex wich jede Farbe aus dem Gesicht als er auf die Männer vor sich sah, doch er war nicht klug genug den Mund zu halten.

"Wer sind die zwei (y/n)? Gigolos?" Bucky ließ ein Knurren hören, das es sogar mir die Nackenhaare aufstellte, ich hatte jedem von ihnen eine Hand auf die Brust gelegt, vorsichtig ließ ich den Daumen über die angespannten Muskeln gleiten, versuchte so den Wutschäumenden Mann vor mir zu beruhigen. Steve sah nicht weniger wütend aus, aber ich hoffte das er sich etwas besser im Griff hatte, einen konnte ich vielleicht davon abhalten James den Kopf von den Schultern zu reißen, aber bestimmt nicht beide.
"Verschwinde aus meinem Haus, James. Komm nicht wieder her."

Ich wagte einen Blick zu meinem Ex, seine Stirn war gerunzelt, als könnte er nicht glauben was grade passierte. "Baby..." fing er an.
"Nenn sie nicht so. Du hast die Lady gehört. Raus hier." Ich konnte Steve nur mit Mühe davon abhalten einen Schritt vor zu machen. Die Spannung im Raum war so hoch, dass ich das Gefühl hatte kaum atmen zu können. Meine Kräfte wallten in mir hoch, ich biss die Zähne noch etwas fester zusammen und versuchte sie mit aller Macht zurück zu drängen.
Du musst dich zusammenreißen.
Ich fluchte innerlich als James grade jetzt beschloss sich ein Rückgrat wachsen zu lassen. "Ich hab keine Ahnung wer ihr seid, aber ich bin (y/n)'s Verlobter. Haltet euch daraus." Ein winziges bisschen Energie entlud sich und prickelte als schwarze Funken über meine Hände und die Männer vor mir. Meine Gedanken überschlugen sich als ich darüber nachdachte wie ich die Situation entschärfen konnte ohne das einer Körperteile verlor.

Bucky und Steve spürten die Energie und sahen auf mich runter, ich versuchte die Angst und Hilflosigkeit hinter einem Pokerface zu verstecken aber ich war mir sicher das es mir nicht gelang. Steve legte seine Hand über meine, es musste sich unangenehm für ihn anfühlen, aber er nickte mir zu als sei alles in bester Ordnung.
"Du bist nichts mehr für sie." Sagte Bucky entschlossen und ich hörte James Luft holen. Buckys Hand schob sich in meine Haare, drehte leicht meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen musste. Er hielt einen Moment inne, dann beugte er sich zu mir runter und seine Lippen trafen auf meine. Sie waren sanft und fordernd zugleich. "Was zum..." James Stimme war wie weit in den Hintergrund gerückt. Der Kuss fühlte sich unendlich lang an und doch viel zu kurz. Bucky sah auf, ich wusste sein kalter Blick galt dem Mann hinter mir, seine Hand noch immer in meinem Haar, brachte er mich dazu den Kopf noch etwas zu drehen. Steve strich eine Haarsträhne zurück die sich aus meinem Zopf gelöst hatte und im nächsten Augenblick küsste auch er mich. Dieser Kuss war liebevoll und warm, er versprach Sicherheit.

Die Flut an Gefühlen, die sich wie ein Feuer in mir anfühlten, hatten meine Kräfte für den Moment zurückgedrängt.
"Wir sind noch nicht fertig miteinander!" wütete James und schmiss die Tür hinter sich zu, als er rausrannte. "Bist du okay?" fragte Steve leise und ich nickte nur, da ich meiner Stimme noch nicht traute.
Ich stand in meinem Wohnzimmer, zwischen zwei ungefähr hundertjährigen Supersoldaten, die mich eben beide geküsst hatten. Wie sollte es mir schon gehen? Würde da nicht jeder innerlich durchdrehen? Vorsichtig nahm Bucky die Hand aus meinen Haaren und ging zum Fenster neben der Tür, "Dieser Typ ist weg. Wie konntest du dich nur mit so einem....einem Penner verloben?" langsam kam das Gefühl von vorhin wieder zurück.
"Ich...gebt mir eine Minute... nur eine."

Ich bahnte mir einen Weg an ihnen vorbei und war froh über die frische Luft die mich draußen empfing, es hatte angefangen zu regnen die Tropfen trommelten rhytmisch auf den Boden vor mir. Natürlich waren die zwei zu dickköpfig um im Haus zu bleiben, mit etwas Abstand folgten sie mir in den Wald, als ich das Gefühl hatte das es sicher genug war, legte ich den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Dann hob ich die Hand um den zweien zu signalisieren das sie nicht weiter gehen sollten. Ich konnte sie genau spüren, dort wo sie standen, spürte ihre Herzen als würden sie in meinem Körper schlagen, zu lange hatte ich es zurückgedrängt, zu lange bekämpft. Mit einem Schrei ließ ich alles los, meine Wut meine Angst und auch meine Macht.

Steve

Ich stand neben Bucky, wortwörtlich mitten im Wald, ich konnte ihre Lippen noch immer auf meinen spüren und sah dabei zu wie sie den Kopf in den Nacken legte. Der Regen hatte ihr Oberteil bereits durchnässt, sodass es an ihrem Körper klebte, sie hatte gesagt sie brauchte eine Minute und wortlos waren wir uns  einig gewesen das es besser für sie war wenn sie jetzt nicht ganz allein war. (y/n) ließ einen Schrei los, der uns fast von den Füßen riss, eine Druckwelle schien aus ihr heraus zubrechen, sodass die Bäume um sie herum schwankten. Obwohl wir die Füße in den Boden stemmen mussten um nicht umzufallen, schien sie es irgendwie zu schaffen uns weitestgehend zu verschonen. Das war unglaublich, inzwischen hatte ich schon einige mächtige Talente kennen gelernt, ob es jetzt die Maximoff Zwillinge oder jemand wie Vision war, aber (y/n) Dugan verblüffte mich. Sie ballte die Hände zu Fäusten und schwarze Funken sprühten auf den Boden, noch immer schrie sie. Der Wind fegte um uns herum, wurde heftiger und wir schützten unsere Augen davor, indem wir die Arme hoch nahmen. Wie ich es von Thor kannte, krachten Blitze um sie herum in den Boden, ließen die Erde aufspritzen. Ich glaubte Bucky neben mir etwas murmeln zu hören, doch der Wind war zu laut.

Langsam wurde (y/n) still, der Wind und die Blitz ließen nach, ebenso wie die Druckwelle. Ich sah wie ihre Brust sich hektisch hob und senkte, als wäre sie einen Marathon gelaufen, dann gaben ihre Beine unter ihr nach. Sie zog die Hände an die Brust, als wollte sie sich vor etwas schützen. Gleichzeitig mit Buck setzte ich mich in Bewegung und kniete mich neben sie, nicht sicher ob es gut war sie jetzt zu berühren, hielt ich Abstand, obwohl ich nichts lieber getan hätte als sie in die Arme zu nehmen und ihr zu versprechen das alles gut werden würde. Ein Blick reichte um zu wissen das es meinem Freund, meinem Bruder ebenso ging und ich dachte an das Gespräch das wir hatten, der Morgen nach dem Abend an dem sie weggerannt war.

Bucky und ich waren in der Scheune, es gab leider nicht viel mehr zu tun als zu lesen, zu laufen oder zu trainieren und so hatten wir beschlossen ein paar Gewichte zu heben, zu testen wie weit unsere Kraft wieder hergestellt war, nachdem Hydras Talent uns in der Mangel gehabt hatte. "Hat sie heute schon mit dir gesprochen?" Ich sah zu Buck, der auf der Hantelbank saß und sich mit einem Handtuch übers Gesicht wischte. "Nicht wirklich." Ich war frustriert, ich sah das sie etwas bedrückte, aber sie war noch nicht so weit es uns zu sagen. "Ich mag sie." Ich riss den Kopf hoch und sah ihn an, er stand auf und warf das Handtuch in eine Ecke. "Scheiße, ich mag sie wirklich." Nachdem ich tief durchgeatmet hatte nickte ich, dass hatte ich vermutet, oder viel mehr befürchtet, aber ich konnte es ihm nicht verübeln, ich wusste wie er sich fühlte. Er kannte mich zu gut, denn er erkannte sofort das etwas nicht stimmte, "Du auch, oder?" es musste verrückt klingen. Wir kannten diese Frau nur wenige Tage, wie konnte es sein das wir bereits so für sie fühlten. "Gestern, ich hätte sie fast geküsst.. Deshalb ist sie abgehauen." gestand er. "Wie geht es jetzt weiter?" Ich wollte mich nicht mit Bucky streiten, ihm nicht im weg stehen wenn er jemanden gefunden hatte den er mochte. "Du bist mein bester Freund, Rogers. Wir finden einen Weg, ganz egal wen sie wählt, wenn sie wählt."

"Ich stehe das mit dir durch, Mann. Wir stehen das durch."

Zwischen Herz und Verstand Where stories live. Discover now