01| Tess - Eine Begegnung mit Folgen

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„Was tust du hier?", mürrisch begutachtete mich mein Cousin Derek von der Seite und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend an

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„Was tust du hier?", mürrisch begutachtete mich mein Cousin Derek von der Seite und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend an.

Ich hatte mich mal wieder heimlich in seinen Dienstwagen geschlichen, obwohl ich wusste, welchen Zorn ich seinerseits heraufbeschwor. Er wollte es nicht gutheißen, dass ich ihn zu seinen Ermittlungen und Einsätzen begleitete. Natürlich war es nicht sonderlich legal, sich in einen Geheimdienstwagen der National Crime Agency von Oakville – oder kurz NCA – zu schleichen und an der Seite eines Agents Detektiv zu spielen. Jedoch hatte ich zwei gute Gründe, warum ich mir dieses Recht hart erkämpft hatte. Zum einen wollte ich dem guten Beispiel Dereks folgen und ebenfalls eine Karriere beim Geheimdienst anstreben, zum anderen hatte ich eine Menge für meinen „fast" Cousin übrig. Seit er in unsere Familie aufgenommen worden war, war er mehr als nur ein Familienmitglied für mich. Er war mein großes Vorbild und mein unbestrittener Held.

„Du weißt, dass ich arbeiten muss, oder?" Eine rhetorische Frage, welche es mir erleichterte auf seine Erste eine Antwort zu geben.

„Ja, das weiß ich. Aber es gibt keine Möglichkeit für dich zu verhindern, dass ich bei eurem Einsatz dabei bin", brüstete ich mich selbstbewusst. Schließlich hatte ich extra eine Pause von einem Jahr in meiner regulären Schulzeit gemacht, um an einer Universität einen vorgezogenen Einzelabschluss in Kriminalistik zu erwerben. Ich hatte außerdem einen guten Draht zu Dereks Vorgesetztem gefunden, welcher bei den Oberbossen dieser Organisation ein gutes Wort für mich eingelegt hatte. Damit ich, wenn auch nur als Zuschauer, beziehungsweise stiller Teilhaber dem Geschehen beiwohnen konnte.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verdrehte er genervt die Augen und startete schnaubend den Motor. Während seine warmen Teddybär-Augen angestrengt auf die Straße geheftet waren, fuhr er sich einmal kurz durch seine dunkle Haarpracht und spannte dabei seine trainierten Muskeln an. Im Übrigen war es kein großer Zufall, dass er eine muskulöse Statur besaß, schließlich musste er jeden Tag trainieren, um fit zu bleiben und die mutmaßlichen Täter verfolgen zu können. Ein angenehmer Nebeneffekt seiner Arbeit als Kriminalist.

„Tess, wieso willst du andauernd mitfahren? Du darfst ja nicht einmal direkt in der Nähe des Geschehens sein. Mädchen wie du, sollten sich abends mit ihrer besten Freundin treffen und die Nägel lackieren oder so." Derek unterbrach meine abschweifenden Gedanken und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Genau, oder so war hier das Stichwort. Mein oder so bestand halt darin, ihm auf die Nerven zu gehen und dabei der NCA über die Schulter zu schauen, während sie spannende Kriminalfälle lösten.

„Ich möchte unbedingt von euch lernen und dir dabei zusehen, wie du die bösen Jungs in Handschellen abführst", gab ich ehrlich zu und bemerkte ein wachsames Aufblitzen in seinen Augen. Zähneknirschend biss ich mir auf die Unterlippe und gab mir eine innerliche Backpfeife. Meine Formulierung hatte sich angehört, als würde ich ihn anhimmeln. Auch, wenn ich das tat, musste und sollte er nichts davon wissen. Denn Derek war kein Mann der großen Gefühlsduseleien. Er war eher der Typ, welcher kurze Flirts und mal einen One-Night-Stand bevorzugte, er wollte keine feste Freundin und schon gar nicht mich. Ich durfte mir keine falschen Hoffnungen machen, aber zumindest Schwärmen war erlaubt.

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