13| Shade - Die Tanzstunden der Wahrheit

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Nach unserem Date Abend hatte ich keine Ruhe finden können

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Nach unserem Date Abend hatte ich keine Ruhe finden können. Zu sehr hatte Tess mich fasziniert, als dass ich so einfach aufgeben konnte. Ihre vehemente Gegenwehr stachelte mich an. Ich war es nicht gewohnt abgewiesen zu werden und obwohl sie mich weder kannte noch je in vollem Ausmaß gesehen hatte, wollte ich, dass sie mehr in mir sah, als einen einfältigen Dieb. Es gab nun etwas, das fast unmöglich zu stehlen war. Mein Eifer war entfacht, denn bis jetzt hatte es nichts gegeben, dass sich mir verweigert hatte. Ob es ein bestimmter Schatz oder eine Frau gewesen war, bis jetzt hatte ich immer meine Ziele erreicht. Ich würde sicherlich nicht akzeptieren, dass eine vorlaute Göre wie Tess daran etwas änderte. Doch sie war eine harte Nuss, die es mir augenscheinlich gern schwer machte, sie zu knacken. Aber ich wäre nicht so weit gekommen, wenn ich Herausforderungen nicht lieben würde.

„Bitte sammelt euch alle in der Mitte des Raumes." Mr. Burts knatschige Stimme hatte kein Durchsetzungsvermögen, daher wuselten die Schüler wild durcheinander und scherten sich einen Dreck um das, was ihr Lehrer zu sagen hatte.

„Ruhe!", erhob ich daher das Wort, was die Meute augenblicklich zum Schweigen brachte. „Zuhören. Mr. Burt möchte euch erklären, warum wir hier im Ballsaal stehen." Durchaus neugierig wandten sich die Blicke von meiner Person ab und zu Mr. Burts schmächtiger Statur hin.

„Ja richtig. Dankeschön Mr. Sullivan", druckste dieser und nestelte an seiner viel zu kleinen Brille herum. „Also, Mr. Sullivan hatte die grandiose Idee, den Geschichtsunterricht etwas spannender zu gestalten. Da Museumsbesuche im Allgemeinen nicht gut bei euch ankommen, haben wir uns entschieden, euch etwas über die damalige Etikette des englischen Hofes beizubringen." Er machte eine theatralische Pause, in welcher andächtig zu der Musikbox lief. „Heute gibt es eine Tanzstunde." Freudig klatschte er in die Hände und erwartete die gleiche Begeisterung auch von seinen Schülern. Ein Raunen ging durch die Reihen und wandelte sich schließlich in reges Tuscheln. Anscheinend wussten sie noch nicht, was sie von dieser Idee halten sollten.

„Es handelt sich um einen englischen Longway aus dem späten siebzehnten Jahrhundert", klärte ich die fragenden Gesichter auf.

„Ganz richtig", stimmte mir auch Mr. Burt zu und ließ leise Klaviermusik erklingen. „Diese Tänze sind durchaus auch heute noch berühmt und werden gern von der feinen Gesellschaft getanzt, daher ist es nicht verkehrt zu wissen, wie das geht. Ihr werdet sicherlich alle irgendwann einen Ball erleben, auf dem ihr diese Fähigkeiten benötigen werdet." Sein Enthusiasmus war kaum zu übertreffen. Schließlich klatschte er erneut in die Hände und scheuchte mit einigen aufgeregten Bewegungen die Schüler in eine Reihe. „Bildet bitte immer Zweierpärchen, möglichst mit Mann und Frau", forderte er sie schließlich auf.

„Mr. Burt", unterbrach ich ihn in seiner Organisation. „Heute fehlt einer der Schüler und deshalb haben wir eine ungerade Zahl."

„Oh, wie ärgerlich", überlegte dieser. Allerdings hatte ich bereits eine wunderbare Lösung parat.

Stolen HeartsWhere stories live. Discover now