12| Tess - Herzlichen Glückwunsch, du wirst erwachsen

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Am nächsten Morgen hatte Lesley schon am Eingang der Schule auf mich gewartet

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Am nächsten Morgen hatte Lesley schon am Eingang der Schule auf mich gewartet. Erleichtert zog sie mich in eine stürmische Umarmung.

„Bloß gut! Du bist da!", rief sie.

„Dir auch einen guten Morgen", entgegnete ich schmunzelnd und löste mich aufatmend von ihr. Die Art und Weise wie sie mich drückte und anschließend von allen Seiten begutachtete, zeigte mir, dass sie sich Sorgen um mich gemacht hatte.

„Ist alles in Ordnung bei dir? Ich war der Meinung, dass der Typ, der dich entführt hat, irgendein heimlicher Verehrer war. Erst als ich später nochmal darüber nachdachte, kam mir in den Sinn, dass er dich aber auch richtig entführt haben könnte", gab sie nun besorgt zu und knabberte an ihren Fingernägeln. Eine Angewohnheit von ihr, wenn sie nervös oder unter Stress war.

„Ich habe es überlebt", ermutigte ich sie schließlich und trat den Weg zu unserem nächsten Kurs an.

„Oh Mann, hätte ich deinen Eltern doch Bescheid sagen sollen? Ich dachte, ich warte bis heute Morgen und schaue, ob du zur Schule kommst. Irgendwie war er ja cool, aber du hast mir nie von jemandem erzählt der auf dich steht und du auf ihn. Oder ist es einseitig? Die schwarzen Klamotten hätten echt nicht sein müssen." Sie holte nicht ein einziges Mal Luft. „Wenn es wirklich so schlimm war, dass ich ein Doppeldate organisiert habe, dann hättest du mir das auch einfach sagen können. Ich meine, wenn du schon mit jemand anderem verabredet warst. Ich war schon etwas enttäuscht, dass du mir nie etwas von ihm erzählt hast. Aber das können wir ja jetzt nachholen. Wissen deine Eltern von ihm? Vielleicht hätte ich dich anrufen sollen", plauderte sie vor sich her, ohne mich tatsächlich auf all diese Gedanken eine Antwort geben zu lassen.

„Lesley!", unterbrach ich daher ihren Redefluss und versuchte in ihr Selbstgespräch mit einzusteigen. „Es ist in Ordnung, dass du meinen Eltern nichts gesagt hast. Aber das war weder ein Verehrer noch jemand, den ich mag. Am Ende hat er sich bloß in der Person geirrt, mich als Entschuldigung auf ein Stück Kuchen eingeladen und da es dann schon spät war, bin ich einfach nach Hause gelaufen." Es war nicht meine Art zu lügen und vor allem Lesley erzählte ich grundsätzlich die Wahrheit. Doch wie sollte ich ihr erklären, dass mich der Meisterdieb, den ich mit Derek jage, persönlich auf ein Date eingeladen hat, aus mir vollkommen unerklärlichen Gründen. Wie könnte ich erklären, dass ich nicht alles in meiner Macht Stehende versucht hatte, um ihn an die Polizei auszuliefern und dass ich dieses Vorhaben vorerst auch nicht weiter verfolgte. Es wäre sehr schwer zu erklären, dass ich beschlossen hatte, mich weitestgehend von ihm fernzuhalten, weil er eine Gefahr für mich darstellte. Zum einen, weil er ein unbegründetes Interesse an mir zu haben schien, zum anderen, weil seine Nähe und Aufmerksamkeit ein seltsam ziehendes Gefühl in meiner Brust auslösten. Sicherlich konnte ich diese Emotion nur nicht richtig einordnen, ob es Wut oder Ärger war. Jedoch spürte ich, dass seine neckischen Kommentare und dieses seltsame Verhalten mein Herz durchaus aus dem Takt gerieten ließen. Wie sollte ich all das, was ich selbst weder einordnen noch verstehen konnte, meiner Freundin erzählen.

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