07| Shade - Ein Wolf im Schafspelz

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Ich hatte es tatsächlich geschafft, mich an ihrer Schule, als Lehrer einzuschmuggeln

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Ich hatte es tatsächlich geschafft, mich an ihrer Schule, als Lehrer einzuschmuggeln. Mit einer Menge Hilfe von Cheater für meinen gefälschten Lebenslauf und ein wenig Geschicktheit war die Sache ein Kinderspiel gewesen. Durch meine gute Schule und meinen Anstandsunterricht wusste ich genau wie ich mich verhalten und ausdrücken musste. Daher war es nicht schwer gewesen den Direktor sowie auch Mr. Burt auf meine Seite zu ziehen. Spätestens als ich ihnen erzählte, dass ich in Oxford studiert hatte und nun an der Great Oak Kurse belegte, welches im Übrigen der einzige wahre Fakt, an dem Ganzen hier war, waren sie überzeugt gewesen und behandelten mich wie ihren besten Freund. Es war wirklich leichter als gedacht gewesen.

Ich ließ bewusst einige Sekunden verstreichen, obwohl ich das Objekt meiner Begierde bereits im Blick hatte. Ich kramte in der Box und nahm zur Verwirrung und dem Schein nach einige weitere Handys in die Hand, aber ich wollte nur dieses eine. Als ich mich festlegte und das Smartphone scheinbar zufällig zog, ging ein lautes Tuscheln durch die Reihen. Es wäre wohl auch bei jedem anderen Handy gesprächig zwischen den Schülern geworden, doch eine spezielle Reaktion verschaffte mir insbesondere Zufriedenheit wie keine Zweite. Das Mädchen hatte sich tief in ihren Stuhl gedrückt und verdrießlich ihr Gesicht verzogen.

Heute trug sie einen hoch gebundenen Pferdeschwanz. Ihre blonden schönen Locken fielen ihr wie Sonnenstrahlen auf die Schultern und die herausgezogenen Strähnen umspielten hübsch ihre hohen Wangenknochen. Ihre blauen Augen versteckte sie unter ihren gesenkten dunklen langen Wimpern und ihren Mund hatte sie zu einem kleinen Schmollmund verzogen, als sich ihre Freundin lächelnd zu ihr umgedreht hatte. Doch schnell wich diese Miene wieder ihrem bezaubernden Lächeln und sie blickte stark in die Gesichter derjenigen, die sie böse musterten. Das schien eines ihrer Charakterzüge zu sein, ein eiserner Wille, niemals anderen nachzugeben, wenn es keinen triftigen Grund gab. Auch mich hatte sie bereits mit diesem unerschütterlichen Blick kurz zum Wanken gebracht. Wenn ihre klaren blauen Augen wie ein strahlender Topas funkelten, schien nichts auf der Welt sie erschüttern oder schocken zu können.

Allerdings hatte ich auch schon andere Gesichtsausdrücke auf ihr Antlitz zaubern können. Ob es Belustigung, ein süßes Lächeln oder auch Angst gewesen war, ich hatte schon verschiedenste Stimmungen ihrerseits erleben dürfen. Doch dieser starke Wille, der sich hinter diesem klugen Verstand verbarg, war es, der mich fesselte. Mein Interesse an einer Frau war das erste Mal so groß gewesen, dass ich, wann immer ich an sie dachte, und das war erstaunlich oft, das Verlangen hatte, sie sehen zu wollen. Ich wollte derjenige sein, der diesen starken Willen brach, es machte ungemein Spaß, mit ihr zu spielen. Ich wollte, dass es ihr so erging wie mir und sie an nichts anderes mehr dachte als an mich.

„Also... ähm... tja Christy, also sie ist, ähm, die dort..." Der erste Junge, der angefangen hatte, schien nicht sonderlich beliebt in dieser Klasse zu sein. Und dann hatte ihn auch noch das schwere Schicksal getroffen, über die Klassenzicke dieses Haufens zu erzählen.

Sie beachtete ihn gar nicht, sondern versuchte seit Beginn der Stunde immer noch mit mir zu flirten. Solche Mädchen kannte ich nur zu gut. Sie ließen erst locker, wenn man ihnen wirklich sehr deutlich und in einfach kurzen Sätzen klargemacht hatte, dass sie keine Chance hatten. Sie war die Art von Frau, die ich nicht ausstehen konnte. Diese Art drangsalierte alles und jeden und war so verliebt in sich selbst, dass jegliche Außenwahrnehmung verschoben und falsch war. Aber wenn ich es klug anstellte, würde auch sie in meinem Plan eine gute Rolle spielen.

Stolen HeartsWhere stories live. Discover now