14| Tess - Ein unvorhergesehener Wendepunkt

623 51 14
                                    

In meinem Kopf drehte sich alles

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

In meinem Kopf drehte sich alles. Ich konnte kaum glauben, dass ich erst jetzt bemerkt hatte, dass hinter der freundlichen Fassade des Praktikanten der hinterhältige Dieb Shade steckte. Er hatte meine Schule infiltriert, mich ausspioniert und sich nebenbei köstlich amüsiert, dass ich ihm wie ein Spatz aus der Hand gefressen hatte.

Nun stand ich hier, war Shade mal wieder bereitwillig in die Arme gelaufen und musste meine Unachtsamkeit bitter büßen. Ich könnte mich selbst dafür ohrfeigen, dass ich meine Deckung derart naiv aufgegeben und dem Neuen einfach vertraut hatte. Dabei hätte mir seine Statur und Stimme bekannt vorkommen müssen. Auch wenn er sich verblüffend gut getarnt hatte mit seinen dunklen Haaren und den braunen Kontaktlinsen. Selbst seine Stimme hatte er verstellt, sodass ich ihn für jemand anderen gehalten hatte. Dabei hätte ich nur auf mein inneres Bauchgefühl vertrauen müssen, das mich von Anfang an gewarnt hatte. Unterbewusst war mir klar gewesen, dass etwas mit diesem Mann nicht stimmte. Aber ich hatte es abgetan. Geglaubt, mein Instinkt würde sich mit meiner Fantasie vermischen. Schließlich sah man als angehender Agent überall und in jedem einen Verdächtigen.

Diesmal hatte es gestimmt.
Diesmal hätte ich vorsichtiger sein müssen.

Und nun stand ich hier, gefangen wie eine Maus in den Fängen der Raubkatze, ohne Aussicht darauf entkommen zu können.

„Ich sagte, du sollst mich gehen lassen!", rief ich erneut hysterisch und stemmte meine Hände gegen Shades unnachgiebige Brust.

„Weißt du Tess", säuselte er verführerisch und neigte den Kopf, damit er mir direkt ins Ohr flüstern konnte. Eine kribbelnde Gänsehaut zog sich über meinen gesamten Körper und ließ mich erschaudern. Dieser Mann war unglaublich gefährlich und unberechenbar. Er suchte meine Nähe viel zu oft, sodass ich mir ernsthaft Sorgen um mein Wohl machen musste. Mein Verdacht erhärtete sich, dass er irgendetwas mit mir vorhaben musste. Irgendetwas, für das er mich testete, damit er mich einschätzen konnte. „Es ist verblüffend, dass du es erst jetzt bemerkt hast."

Obwohl es mir schwerfiel, einen klaren Gedanken zu fassen, feuerte ich einen bissigen Kommentar zurück. „Da sieht man mal, dass ich dir nie zugetraut hätte, dass du so ein kranker Stalker bist." Mein Blick traf seine aufblitzenden Augen. Trotz der anderen Farbe konnte ich seinen Scharfsinn deutlich spüren. „Solltest du deine Zeit nicht dafür nutzen, um dein nächstes Opfer auszukundschaften und dich auf einen Coup vorzubereiten? Mache ich dir so viel Angst, dass du mich jetzt auf Schritt und Tritt verfolgen musst, weil ich deine Identität aufdecken könnte?" Fest blickte ich ihm entgegen, nicht gewillt nachzugeben. Egal, was er von nun an plante, ich würde ihn früher oder später der Polizei ausliefern. Er hatte eine Grenze überschritten, indem er sich in mein Privatleben einmischte. Ich wollte ihn mehr denn je hinter Gittern sehen, damit ich endlich Ruhe vor ihm hatte.

„Du würdest mir sowieso nicht glauben, wenn ich sage, dass ich einfach in deiner Nähe sein wollte", raunte er gefährlich ruhig und stützte seine Arme links und rechts von mir an der dunklen Holzwand ab.

Stolen HeartsWhere stories live. Discover now