42 | Tess - Der verwöhnte neureiche Bengel sieht besser aus als erwartet

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Meine Mutter hatte mich doch tatsächlich dazu überredet, sie zu einem Interview zu begleiten

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Meine Mutter hatte mich doch tatsächlich dazu überredet, sie zu einem Interview zu begleiten. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, warum sie mich dieses Mal so unbedingt dabei haben wollte, aber das erfuhr ich dann schließlich auf der Autofahrt.

„Mum, wieso muss ich mit? Sonst darf ich doch auch nie dabei sein und dieses Mal hast du wirklich beharrlich darauf bestanden", schimpfte ich und sah, wie die Bäume an uns vorbeiflitzen.

Wir waren ins Viertel der besonders Reichen gefahren und befanden uns momentan auf einer malerischen Allee, die zu einem der größten Anwesen in dieser Gegend führte.

„Entschuldige Schatz, aber wir besuchen die Suttons und diese sind von hohem Stand in unserer Gesellschaft. Wir müssen uns sehr korrekt verhalten und ich dachte, es würde die Stimmung ein wenig auflockern, wenn du dabei bist. Dann wirkt es nicht so formell", begründete sie und dirigierte den Wagen auf den großen Vorplatz vor dem riesigen, beeindruckenden Haus. Sie hatten sogar einen Springbrunnen im Garten, um den alle Autos herumfuhren, wenn sie den Eingang erreichen wollten. Ganz schön übertrieben, meiner Meinung nach.

„Mum!" Ich starrte sie kritisch an, was sie mit einem lächelnden Blick erwiderte. „Ich soll nicht nur die nette Tochter spielen", stellte ich fest und erwartete eine aufklärende Antwort ihrerseits.

„Na gut. Du hast recht", gestand sie endlich. „Ich weiß, dass sie auch einen Sohn im Alter von zweiundzwanzig Jahren haben. Ich dachte, ihr könntet euch ein wenig unterhalten und du könntest ihn ebenfalls ein bisschen ausquetschen. Ich brauche jede Information, die ich kriegen kann. Diese Familie ist sehr verschlossen, was ihre Familiengeschichte und alles, was ihre privaten Angelegenheiten betrifft."

„Sollte das nicht jeder sein?", fragte ich und konnte ihre Beweggründe noch immer nicht nachvollziehen.

„Sie sind ein bisschen zu sehr darauf bedacht, sich bedeckt zu halten. Ich bin der Meinung, sie haben tief sitzende Geheimnisse." Wenn es um Geheimnisse ging, war meine Mutter Feuer und Flamme. Sie war eben durch und durch eine Journalistin.

„Und ich soll die aus dem Sohn herausquetschen?" Empört starrte ich sie an.

War das ihr Ernst? Ich sollte mich an den Typen ran machen und herausfinden, was für Geheimnisse die Suttons so zu verbergen hatten? Na toll... das konnte ja lustig werden.

„Das ist das letzte Mal, dass du mich missbrauchst", murrte ich und stieg aus.

„Du bist meine Tochter! Ich weiß, dass du die richtigen Fragen stellen wirst. Es gibt keine bessere Assistentin als dich." Triumphierend nahm sie mich in den Arm. Gemeinsam stolzierten wir auf die riesige weiße Doppelhaustür zu. An ihr hing sogar ein vergoldeter Löwe als Türklopfer.

„Danach werde ich meine Kündigung einreichen", nuschelte ich noch bevor meine Mum ihr Kostüm erneut aufgeregt richtete und an der Tür klingelte. Erleichtert atmete ich auf, es wäre schon sehr verrückt gewesen, wenn wir wirklich mit diesem protzigen Löwen hätten klopfen müssen.

Stolen HeartsWhere stories live. Discover now