Zeitungsbericht - Daily Mirror

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Die Tragödie eines Diebes, welcher versuchte einen Mord aufzuklären

Wir alle haben uns des Öfteren gefragt: Wer ist dieser Shade von dem die Nachrichten berichten?

Allerdings sollte die Frage wohl eher lauten: Was ist das Ziel jenes gerissenen Meisterdiebs?

Eine Frage mit der sich viele, auch außer polizeiliche Bürger, beschäftigen und versuchen das Rätsel, um den geheimnisvollen Unbekannten zu lüften.

Sicherlich gibt es noch mehr Fragen, die man sich stellen sollte, konfrontiere man sich mit besagtem, doch am Ende laufen alle Fäden auf eines hinaus. Den Antrieb, den jeder Mensch besitzt und der einen dazu bringen kann, Dinge zu tun, die Grenzen menschlicher Regeln weitaus überschreiten und bisweilen das Gesetz ohne Rücksicht auf Verluste brechen. Doch was passiert, wenn man sich auf die Suche nach einer Antwort begibt? Wie heißt es doch so schön: Wer suchet, der findet.

...

Nachforschungen führen uns unweigerlich zu den heiß diskutierten Suttons. Nach zahlreichen Raubzügen scheint dieser Streich wohl das größte „Abenteuer" zu verkörpern, welches der Dieb in Angriff nimmt. Er deckte gewisse Verbindungen auf und zeigt seinen Groll gegenüber jener Familie deutlich in der Öffentlichkeit.

...

Nicht nur die Polizei selbst, sondern auch Keith Sutton, der Sohn der Beklagten, wurde von Kayden Shade, dem selbsternannten Meisterdieb, erpresst. Jener forderte Informationen über den tragischen Tod des anerkannten Politikers James Melbon. Nach Angaben eines Zeugen wurde der junge Geschäftsführer dazu gezwungen, Ermittlungen im Anwesen seiner Eltern durchzuführen und aussagekräftige Beweise ausfindig zu machen, welche Mr. Henry Hubert von Sutton als offenkundigen Täter entlarven sollten.

Shade behauptete, zu Recht, wie sich später herausstellen sollte, dass der angesehene High Society Geschäftsmann und wohl wichtigster Geldgeber unserer Politik, den Mord an seinem Freund und Geschäftspartner beging. Zurzeit sitzt der älteste Sohn der Suttons die verhängte Strafe im Pentonville- Gefängnis ab und büßt für, womöglich unschuldig, einen Tod, welchen er nicht selbst zu verschulden hat.

Ist dem, was der Meisterdieb zu behaupten scheint, Glauben zu schenken? Oder führt er uns erneut an der Nase herum, um seinen vermeintlich größten Coup zu inszenieren.

Wurde Harry Kenneth Henry von Sutton tatsächlich die Tat seines Vaters angehängt, um die Ehre und das Ansehen seiner Eltern zu wahren?

...

Verfasst von Mrs. Georgina Gordan

„Der genannte Zeuge ist Keith selbst", stotterte Derek, nachdem er zusammen mit seinem Chef den Artikel gelesen hatte.

„Verdammt. Er hat das alles von vornherein geplant", fluchte Jackson und schlug mit der Faust heftig auf den Tisch, sodass es schepperte.

„Dieser Mistkerl. Boss! Er ist Shade. Ich bin mir ganz sicher. Dafür würde ich sogar meine Hand ins Feuer legen", rief der rangniedrigste Agent der Einheit für Kunstraub laut aus. „Ich habe zwar keine hinreichenden Beweise, aber er ist es", bekräftigte er erneut seinen Verdacht und sah entschlossen zu Jackson, welcher regungslos da saß und zu überlegen schien.

„Dann fangen Sie schon mal an zu schreien, denn ihre Hand wird brennen", entgegnete dieser kalt und stand auf.

„Aber... wir müssen ihn verhaften", forderte Derek erneut energisch und fuchtelte wild mit den Armen in der Luft.

„Parker, mir sind die Hände gebunden. Dieser Mann hat nicht nur Einfluss, sondern auch ein Alibi für jeden Zeitpunkt der Taten, die Shade verübte, selbst für das Aufeinandertreffen mit ihrer Cousine hat er eine gute Erklärung. Das Little Stars ist seine perfekte Ausrede. Und dann kommen da noch tausend andere Gründe hinzu, welche bestätigen, dass er nicht Kayden Shade sein kann." Kurz schnaubte er und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Doch die Wut kochte so sehr in ihm hoch, dass es nicht möglich war, die vielen Eindrücke in seinem Kopf zu organisieren. „Egal wie viele Beweise Sie gegen ihn finden werden, er ist unantastbar für Sie. Geben Sie auf Parker und machen lieber den Papierkram", winkte er enttäuscht ab und ließ seinen Agent wie bedröppelt im Regen stehen.

Anstatt weiter an seinem inneren Gefühl festzuhalten und Kayden Shade bis auf die Knochen zu jagen und endlich einzusperren, betrat er gerädert sein Büro und steuerte geradewegs auf seinen Schreibtischstuhl zu, als plötzlich das Telefon klingelte.

„Hallo?", grölte er unhöflich in den Hörer und rieb sich genervt die müden Augenlider.

„Jackson. Sie klingen angespannt. Dabei sollten Sie feiern. Schließlich haben Sie dazu beigetragen, einen Mordfall aufzuklären", ertönte eine Computer-verzerrte Stimme am anderen Ende.

„Shade?" Sofort saß er kerzengerade in seinem Stuhl und spannte jeden seiner Muskeln bis aufs äußerste an. Er begann leicht zu zittern, doch nicht vor Angst, sondern vor Tobsucht.

„Ganz recht, Herr Inspektor", flötete es nur und steigerte seine Raserei ins Unermessliche.

„Was—?" Doch bevor er die Frage zu Ende formulieren konnte, unterbrach der Meisterdieb ihn.

„Wieso versuchen Sie Keith Sutton festzunehmen? Sie wissen genau, dass er nichts mit mir zu tun hat", schallte es von seinem Apparat aus. Fast hätte er höhnisch auflachen müssen.

„Das willst du mir glauben machen, doch ich kenne die Wahrheit", entgegnete Jackson erstarrt, so hart wie Stein.

„Sie glauben, es zu wissen. Doch Sie wissen nichts! Ich habe ihn benutzt, um an Informationen über Henry Sutton zu gelangen, glauben Sie der schlauen Reporterin, die den Artikel geschrieben hat." Das Grinsen auf seinen Lippen war förmlich greifbar, so schelmisch sprach er in das Telefon, obwohl man nur eine verzerrte tiefe Stimme vernahm.

„Verarsch' mich nicht, Sutton!", schrie der Agent aufgebracht und erhob sich kraftvoll. Jedes einzelne Wort war erstunken und erlogen und brachte den erfahrenen Geheimdienstler immer mehr zur Weißglut. „Glaub mir, ich verspreche dir, dich zu finden. Und dann wirst du dir wünschen, dass alles nie getan zu haben", knurrte er bissig und umklammerte den Hörer, als hinge sein Leben davon ab.

„Ich habe schon deutlich schlimmere Drohungen erhalten und stehle Ihnen immer noch jedes noch so schöne Stück unter Ihrer Nase weg. Aber lassen Sie mich auch eine Warnung aussprechen. Was Sie mit Keith machen ist mir egal, der Typ kann sich selbst retten. Rühren Sie aber Tessa Gordan noch einmal an, werden Sie ihr blaues Wunder erleben. Sie hat sich ein paar einflussreiche Freunde gemacht, mit denen Sie sich nicht anlegen sollten." Eine Drohung vom Entführer, der augenscheinlich etwas für seine ehemalige Geisel übrig hatte, schoss es Jackson durch den Kopf. Sie konnte der Schlüssel zu all seinen Problemen sein.

„Was hast du denn mit ihr zu schaffen?", hakte er hellhörig nach.

„Ich brauche Sie für das große Finale. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen", kam es kurz und knapp von der anderen Seite mit rauschender Computerstimme.

„Ich dachte, du hörst auf, nachdem die Suttons im Gefängnis gelandet sind?" Plötzlich wurde der Agent verunsichert, bei Shade konnte man sich nie sicher sein, wo er noch eine Falle gelegt hatte.

„Erst wenn alle Feinde besiegt sind, Agent, aber keine Sorge, Sie gehören nicht dazu." Ohne den verblüfften Polizisten antworten zu lassen, ertönte ein knackendes Geräusch, woraufhin mehrere hohe Pieptöne folgten.

Er hatte aufgelegt.

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A/N

Was sagt ihr zu der kleinen Szene mit Jackson und Derek?

Ich finde ja Shade hat fast schon Übermut, denn wer setzt schon einen Geheimagenten unter Druck?

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