48| Shade - Wage es nicht, mir zu drohen

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„Kayden!"

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„Kayden!"

„Hast du was?", entgegnete ich fragend und sah von der dicken Akte auf, in der ich las.

„Ich habe den Beweis, der deinen Vater unwiderruflich ins Gefängnis bringen wird." Cheater grinste triumphierend und hob einen USB-Stick in die Höhe. Er warf ihn mir zu und fing an zu berichten. „Du hattest mir gesagt, in den verschiedenen Anwesen der Suttons Kameras und Abhörgeräte anzubringen. Boss hat mir dabei geholfen hereinzukommen, indem er einen Wagen und eine Uniform für Elektriker besorgt hat. Der Rest war ein Kinderspiel gewesen." Sich selbst lobend, zog er die Augenbrauen zusammen und reckte seine mit Stolz geschmierte Brust. „Seitdem habe ich verschiedene Gespräche aufgezeichnet, unter anderem eins, das dein Vater mit einem seiner Handlanger geführt hat. Dabei ging es darum, dass sie versuchen wollten, die Beweise, die neu gefunden wurden, zu vertuschen und die Zeugen zu beseitigen. Er sagt sogar ganz offen: Diese eine Frau hat gesehen, wie ich es getan habe. Das Schmiergeld hat anscheinend nicht gereicht, wir müssen sie so schnell wie möglich beseitigen", imitierte er meinen Vater und fuchtelte wild mit den Armen umher.

„Sehr gut, Cheater!", lobte ich ihn anerkennend.

„Ich habe noch was." Cheaters Grinsen wurde breiter, als hätte er den größten Schatz der Welt gefunden. Auffordernd kniff ich die Lider zusammen. „Die alten Überwachungsvideos, die du mir damals gegeben hast, sind zwar zerstört gewesen, aber Teile konnte ich noch retten. Sie sind kein alleiniger Beweis, aber ein Druckmittel, da man dort deinen Vater mit dem Mord unwiederbringlich in Verbindung bringen kann."

„Und so schnappt die Falle zu." Siegessicher lehnte ich mich zurück und genoss den Trumpf, den ich Cheater zu verdanken hatte. Gleichzeitig versuchte ich meine aufkommende Schadenfreude zu unterdrücken. Noch saßen meine Eltern nicht im Gefängnis, aber wir hatten endlich den eindeutigen Beweis erlangt, der auch die Richter restlos überzeugen würde. Endlich konnte ich meinen Bruder befreien. Es war vier, fast fünf Jahre her gewesen, die wir uns nicht mehr gesehen hatten und in denen er für die Taten unserer Eltern hatte leiden müssen. Es war an der Zeit, dass Gerechtigkeit siegte und die verlogenen Intriganten ein, für alle Mal von ihrem selbst erschaffenen Podest gestoßen wurden.

Die Gefühle, die plötzlich in meiner Brust explodierten, drohten mich zu übermannen. Tränen wanden sich vor meine Augäpfel und verschleierten für kurze Zeit meinen Blick. Doch Männer weinten nicht, vor allem nicht ein Sutton. Wir zeigten weder Schwäche noch sonst irgendwelche Fehler, die unsere Persönlichkeiten besaßen. Nein, wir waren perfekt.

Schnell blinzelte ich sie weg und genoss das Feuerwerk, welches sich in meinem Inneren endlich entlud. Ich hatte mich selten so gut gefühlt, wie jetzt. Kein Raubzug und kein Diebstahl, weder Alkohol noch Frauen hatten mir dieses befriedigende Gefühl je verschaffen können. Die Einzige, die mir noch mehr Freude bereiten konnte mit einem einzigen Lächeln war Tess.

Die Genugtuung darüber, besser zu sein als der Mann, der mich erzogen hatte, war zweifelsohne eines der wenigsten guten Gefühle, die er je in mir erweckte. Mein Vater war jemand gewesen, der niemals Fehler beging, der sich von anderen nicht hätte erpressen oder unterdrücken lassen. Doch ich hatte es geschafft ihn soweit unter Druck zu setzen, dass seine perfekte Fassade bröckelte, seine makellose Maske hinunter riss und endlich sein wahres Gesicht entblößte. Die jahrelange Unterdrückung, mit der er mich und meinen Bruder quälte, war endlich vorbei.

Stolen HeartsWhere stories live. Discover now