23| Tess - Raus! und Ruhe.

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Eine ganze Weile stand ich einfach da und ließ die seichten Regentropfen auf mich niederprasseln

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Eine ganze Weile stand ich einfach da und ließ die seichten Regentropfen auf mich niederprasseln. Sie schienen nicht nur den Schmutz wegzuspülen, sondern auch meine Anspannung. Der letzte Tag und meine Entscheidung, die Flucht zu wagen, hatten mir einiges abverlangt. Ich spürte Muskeln, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existierten. Nicht nur das, mein ganzer Körper fühlte sich wie eine einzige Verspannungen an. Es fiel mir schwer, mich zu bewegen.

Das warme Wasser umspülte meine trägen Gliedmaßen, es war wie eine sanfte Massage auf der Haut für Körper und Seele. Als könnte es all die schlechten Erinnerungen und Erlebnisse reinwaschen, sodass ich diesen Tag neu und ohne Schmerzen beginnen konnte.

Sobald ich den angenehmen Regen von oben abstellte, meldeten sich meine Schmerzrezeptoren und signalisierten meinem Gehirn, dass alles schlagartig wieder schlimmer wurde. Vorbei war das Wohlfühlen und zurück meine ächzenden Knochen. Mühsam schwang ich mir ein Handtuch um den Oberkörper und stieg aus der Dusche. Vorsichtig tapste ich auf einen kleinen Hocker aus schwarzem Metall zu, um mir neue Kleidung anzuziehen, da öffnete sich plötzlich die Badezimmertür. Aufgebracht entfuhr mir ein Schrei. Ich quetschte mich in die hinterste Ecke und versuchte, mit dem Handtuch die wichtigsten Stellen zu bedecken.

„Raus!", fauchte ich ihn wütend an und forderte ihn mit einer nickenden Kopfbewegung auf, das Bad zu verlassen. Anstatt auf meine warnenden Blicke zu reagieren, schlurfte Shade belustigt auf mich zu. „Ich sagte RAUS! Oder du wirst nie wieder fähig sein, Nachkommen zu zeugen", schrie ich erneut hysterisch. Sein schelmisches Grinsen wurde noch breiter.

„Warum hast du nicht abgeschlossen?", erkundigte er sich amüsiert und dachte gar nicht daran umzudrehen. Erst als er direkt vor mir zum Stehen kam und meine entblößte Haut nach Herzenslust musterte, stoppte er seine Schritte. In diesem Moment konnte ich diese Frage nicht beantworten. Ich stellte sie mir selbst ebenfalls. Vielleicht war ich zu müde gewesen, um darauf zu achten oder mein Verstand hatte unter dem letzten Stress so sehr gelitten, dass er die einfachsten Dinge außer Acht ließ. Egal welcher Grund für diese Situation verantwortlich war, ich musste sie schleunigst entschärfen.

„Verschwinde!", forderte ich ihn mit scharfem Ton auf.

„Tess", säuselte er rau. Während er mir näher auf die Pelle rückte, rutschte ich immer weiter an der Wand entlang, bis ich den Duschkopf gerade so zu fassen bekommen konnte. Bevor er auch nur auf die Idee kam, mich anzufassen, konnte ich den Hebel betätigen und ihm die Brause direkt ins Gesicht halten. Seine Reaktion auf diesen Angriff war lediglich, dass er die Augen zusammenkniff und den Duschkopf schließlich in eine andere Richtung drehte. Völlig unbeeindruckt von meinem Manöver nahm er mir die Wasser spritzende Brause aus der Hand und beugte sich zu mir. Jede Faser meines Körpers stellte sich auf. Meine stöhnenden Muskeln waren vergessen, es zählte nur noch meinen Stolz vor diesem Mann zu wahren. „Du hättest es nur sagen müssen, wenn du mit mir duschen wolltest."

„Shade!" Meine Wut nahm überhand und alles in mir schrie danach sich zu wehren.

„Dafür, dass du versuchst mich zu meiden, begibst du dich ziemlich oft in riskante Situationen", raunte er gefährlich leise.

Stolen HeartsWhere stories live. Discover now