53| Shade - Ich liebe dich

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„Tess", seufzte ich genervt und lenkte den Wagen geschickt durch den Feierabendverkehr, geradewegs zum Pub

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„Tess", seufzte ich genervt und lenkte den Wagen geschickt durch den Feierabendverkehr, geradewegs zum Pub.

Augenscheinlich hegte sie momentan einen Groll gegen mich, denn sie antwortete mir nicht. Stattdessen starrte sie stumm vor sich hin aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Autos. Seit wir in Boss Auto gestiegen waren, hatte sie kein Wort mehr mit mir gesprochen. Weder ein: „Danke das du mich rausgeholt hast", noch ein: „Du bist dieses Risiko ja nur für mich eingegangen, ich sollte dir die Füße küssen und bin dir auf ewig zu Dank verpflichtet." Am schönsten wäre es gewesen, wäre sie über mich hergefallen und hätte mir die Klamotten vom Leib gerissen. Ich bekam das Bild, wie sie rittlings auf mir gesessen hatte und wir uns wild geküsst hatten einfach nicht mehr aus meinen Gedanken. Seitdem fiel es mir zunehmend schwerer sie zu betrachten und nicht über sie herzufallen, denn meine Liebe zu ihr machte mich langsam, aber sicher wahnsinnig. Meine körperlichen Bedürfnisse wurden stärker denn je und ich hatte noch nie so hart um Kontrolle mit mir selbst kämpfen müssen. Es wurde Zeit etwas zu unternehmen, um diesen Umstand zu ändern und sie zu überzeugen, unserem Verlangen miteinander zu verschmelzen, endlich nachzugeben. Allerdings wusste ich auch, dass wir uns nach dieser ganzen Geschichte eine Weile nicht sehen würden. Schließlich standen ihre letzten Prüfungen bald bevor und sobald meine Eltern im Gefängnis saßen, würde ich ihre Firmen übernehmen. Ich musste mit ihnen eine einhundertachtzig Grad Wendung vollziehen und sie komplett umzustrukturieren, um sie neu aufzubauen. Das hieß, es würde alles nur schlimmer machen, wenn wir jetzt diesem Verlangen nachgaben.

Im Moment erschien mir unsere Beziehung unmöglich. Wir hatten zu wenig Zeit, für zu viele Gefühle, wir lebten noch in zwei unterschiedlichen Welten und unsere Wege würden sich nicht einmal zufällig kreuzen, wenn wir das Schicksal nicht selbst in die Hand nahmen und unser Glück manipulierten. Wir mussten jede Minute, die wir noch hatten, genießen. Also, warum zum Geier schwieg sie und warum sah sie mich nicht an.

„Hast du mir nichts zu sagen?", fragte ich bemüht ruhig und versuchte gelassen zu bleiben. Der Tag, an dem eine Frau mich dazu brachte, meine Stimme zu erheben, war noch nicht gekommen.

„Du bist ein Arsch", zischte sie und versteifte sich merklich.

„Wie bitte?", fuhr ich sie an und blieb in einer Einfahrt stehen. Wir mussten diese Sache klären. Jetzt!

„Du hast mich schon verstanden", keifte sie zurück und erdreiste sich, sich noch immer nicht zu mir umzudrehen.

„Dann soll ich dich das nächste Mal also der Polizei überlassen und zusehen, wie sie aus dir eine Mordverdächtige machen?", fragte ich genervt und bohrte meinen Blick in ihren Hinterkopf.

„Du hast mich in diese Situation gebracht und erwartest ernsthaft, dass ich dir dafür danke?" Endlich wandte sie sich mir zu und erwiderte zornig meinen stechenden Blick. Kleine Blitze durchzuckten mich bei dem Gedanken, wie wütend sie auf mich war, ihr leidendes Gesicht erweckte Schamgefühl in mir. Doch es gab nichts, wofür ich mich entschuldigen musste. Ich hatte sie ausschließlich gerettet.

Stolen HeartsWhere stories live. Discover now