29| Tess - Unerwarteter Besuch

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10:23 Uhr

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10:23 Uhr.

Zeigte mein aufleuchtendes Handydisplay an. Ich hatte mich am frühen Morgen noch einmal umgedreht, da ich bis spät in die Nacht einen Krimi ausgelesen hatte. Doch nun wurde ich von einem Rascheln und einem Klicken geweckt. Müde reckte ich mich, genoss für einen kurzen Augenblick die atemberaubende Aussicht und schlurfte schließlich mit ein paar frischen Sachen ins Badezimmer. Während ich mich frisch für den neuen Tag machte, überlegte ich, ob Shade mich nochmal in seine geheime Bibliothek und mich ein neues Buch aussuchen lassen würde. Gerade als ich in Richtung Küche aufbrechen wollte, hörte ich ein Geräusch aus dem Arbeitszimmer und fasste Mut. Fragen kostete nichts und er schien die letzten Tage meine Gesellschaft genossen zu haben. Vielleicht machte es ihm nichts aus, wenn ich still vor mich hin las und das auf seiner gemütlichen Couch. Entschlossen trat ich auf die dunkle Holztür zu und drückte kurzerhand die Klinke herunter.

„Shade!", rief ich munter. Doch meine Freude verstummte augenblicklich.

Wie erstarrt stand ich im Türrahmen des Arbeitszimmers und versuchte den Schock zu verarbeiten, der mir soeben durch alle Knochen gefahren war. Ich konnte kaum glauben, was ich da sah. Ein völliges Chaos herrschte plötzlich in meinem Kopf, wie konnte mich eine einzige Person so aus der Fassung bringen?

„Hola." Erreichte meine Ohren ein lieblicher Klang. „Der werte Herr kommt erst zum Mittag zurück."

„W... w... was?", stotterte ich völlig verdattert.

Im Arbeitszimmer an Shades Schreibtisch stand eine kleine Frau, sie trug eine weiße Schürze und in ihrer Hand befand sich ein flauschiger Staubwedel. Ihre kastanienbraunen Haare hatte sie zu einem lockeren Dutt nach hinten gebunden und ihre mandelförmigen Augen musterten mich interessiert. Sie hatte eine makellose karamellfarbene Haut und eine kurvige Figur. Ich schätzte sie auf Mitte zwanzig.

„Oh Entschuldigung. Hat er nichts gesagt?", fragte sie freundlich mit einem spanischen Akzent. Allerdings erreichte das aufgesetzte Lächeln nicht ihre Augen. Es erfreute sie genauso wenig wie mich, dass hier eine andere Frau war.

„Ähm, nein." Angestrengt versuchte ich einen klaren Satz zu formulieren. „Nein, er hat nichts erwähnt", klärte ich sie auf, noch immer überrascht über ihre Anwesenheit.

Hatte er nicht gesagt, dass dieses Waldhaus sein privater Rückzugsort war und niemand außer Cheater und Boss wussten, dass es existiert? Wie kam dann diese Frau hierher?

„Das sieht ihm mal wieder ähnlich", lachte sie leicht, ihre Stimme schwebte engelsgleich durch den Raum.

„Ja, wohl wahr", antwortete ich verlegen. Das Ziehen in meiner Brust wurde stärker, weshalb ich mich entschloss, diese seltsame Situation nicht weiter auszudehnen. „Entschuldigen Sie", murmelte ich daher höflich und machte auf dem Absatz kehrt. Bevor ich mich wieder im Bett verkrümelte und mich meinen trüben Gedanken hingab, hielt ich inne. Schließlich kratzte ich all mein Selbstvertrauen zusammen und ging erneut in Shades Arbeitszimmer. Die Frau, welche wohl von Beruf Reinigungskraft war, beschäftigte sich noch immer mit seinem Arbeitstisch und rückte gerade den Stuhl zurecht. Als ich den Raum betrat, blickte sie verwundert hoch.

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