25| Tess - Cheater

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Die schmal geschwungene Treppe führte uns in einen großen Raum

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Die schmal geschwungene Treppe führte uns in einen großen Raum. An einer der Seiten zogen unzählige Monitore mit laufenden Renn- und Schachspielen sowie verschiedensten komplizierten Computerspielen den Blick auf sich. Davor saß ein junger Mann, ich schätzte so alt wie Shade ungefähr und starrte gebannt auf einen der vielen Bildschirme. Er konzentrierte sich auf eines der Spiele und fuhr geschickt ein amerikanisches Muscle Car über staubige Straßen. Wenn ich es richtig erkannte, war es ein altes Challenger Modell, aber in dem Punkt erfüllt ich das Mädchenklischee, ich kannte mich kaum mit Autos aus.

Als ich mich im Raum weiter umsah, fiel mir eine zerfetzte cognacfarbene Ledercouch in die Augen, die einladend ihre Lehnen ausbreitete und nur darauf zu warten schien, dass man sich in sie hinein sinken ließ. Dieser gegenüber befand sich die Wendeltreppe und eine schwarze Wand gesäumt von Werkzeugen, ein paar Hanteln, sowie einem riesigen Wäscheberg aus schwarzen Klamotten. Mein Schluss aus diesen Beobachtungen war, dass sich hier der Treffpunkt zum Schmieden ihrer  Pläne für den nächsten Coup befinden musste. Unwillkürlich fragte ich mich, ob der Freund von Shade ebenfalls mit diesen Gewichten trainierte, denn er erschien mir eher der schlaksige Nerd Typ zu sein. Wahrscheinlich waren es nur die Trainingsgeräte vom Meisterdieb persönlich.

„Cheater", begrüßte Shade den jungen Mann und besah sich die flackernde Bildschirmwand.

„Joo, sorry, dass ich euch nicht richtig begrüßen kann. Habs gleich", entschuldigte sich der Brünette, ohne uns eines Blickes zu würdigen.

„Du solltest deine Königin besser benutzen. Lass den Springer vorrücken", bemerkte Shade wie beiläufig und stellte sich hinter den Gamingstuhl seines Freundes, der soeben das Level abschloss und der Polizei erfolgreich entkam. Wie ironisch, dachte ich nur und verdrehte innerlich die Augen. Beide Augen der Jungs wandten sich konzentriert dem Schachspiel zu, was mir das Gefühl gab, fehl am Platz zu sein. Etwas unsicher stand ich auf der letzten Stufe der Wendeltreppe und überlegte, wohin mit mir. Sollte ich mich zu den beiden Männern gesellen, auf das lockende Sofa setzen oder einfach stehen bleiben?

Ich entschied mich für die letzte Variante und beobachtete die beiden, wie sie sich über Schach und schnelle Autos stritten. Dabei gingen sie so vertraut miteinander um, dass man annahm, sie würden sich schon ihr Leben lang kennen. Mir wurde plötzlich bewusst, dass er mir in den letzten Tagen einige seiner verborgenen Seiten gezeigt und sein Leben mit mir geteilt hatte, aus mir unerfindlichen Gründen.

„Aaaah, Mist!", hörte ich Cheater fluchen. Schließlich wandte er sich zu Shade und mir. „Schön, dich endlich mal persönlich kennenzulernen." Er rollte auf mich zu, als wäre er angewachsen auf diesem Stuhl und streckte mir mit einem freundlichen Gesichtsausdruck seine Hand entgegen. Zögerlich nahm ich diese und erwiderte das Lächeln.

„Endlich?", erkundigte ich mich stutzig und ignorierte den durchbohrenden Blick meines Begleiters.

„Ach, weißt du, Kayden redet von nichts anderem, ob es nun aus Wut oder aus Belustigung ist." Eine kurze Pause folgte, in der er einen vielsagenden Blick mit Shade austauschte. „In Gedanken ist er nur bei dir", witzelte er und zwinkerte mir verschwörerisch zu. Augenblicklich zuckte er jedoch zusammen, da Shade ihm einen Fausthieb auf die Schulter verpasste, was mich zum Kichern brachte. Wurde Shade etwa verlegen? Grinsend musterte ich seinen starren Gesichtsausdruck, wandte mich kurz darauf aber wieder Cheater zu. Er war mir sehr sympathisch durch seine lustige, kindliche Art. Außerdem hatte er genug Mumm, Shade auch mal auf die Schippe zu nehmen.

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