21. Kapitel - Frühstück

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Am nächsten Morgen sitzen Blaise und Draco gerade beim Frühstück als Blaise das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. „Und wie läufts mit der kleinen Snape?", Er zieht belustigt die Augenbrauen hoch. Doch Draco sagt nichts, sondern stochert nur nachdenklich in seinem Essen herum. „Was? So schlecht?", fragt Blaise skeptisch. Er hatte ein Gespür für so etwas und bei den Beiden schlägt sein Liebesalarm. Draco seufzt und richtet seinen Blick zu seinem Besten Freund, „Wir haben uns gestern geküsst", murmelt er. Blaise's Grinsen wird noch größer. „Und das erzählst du mir jetzt? Wie war es? War es heiß?", fragt der Frauenheld aufgewühlt. Draco verdreht seine Augen, bei Blaise ging es immer nur um das Körperliche. „Nun es schien ihr gefallen zu haben", sagt Draco nachdenklich. „Na was den auch sonst? Bei so einem Prachtexemplar wie dir", witzelt er. „Und ist das jetzt was ernsthaftes oder nur so eine Tändelei nebenbei?", wieder zieht Blaise die Augenbrauen hoch, doch dieses Mal war seine Frage ernst. Draco zuckt mit den Schultern. Er wusste nicht was es war, was er fühlte geschweige denn was sie fühlte. Doch er konnte an nichts anderes mehr denken als an den gestrigen Tag. An seine Lippen, welche auf ihren lagen und an ihre Hände, welche sich umschlungen hielten. Er denkt an dieses Gefühl, von Jane's Macht und was sie in ihm ausgelöst hat. Neben ihnen ließ sich plötzlich Jane nieder, was Draco aus seinen Gedanken riss. Ein kleines Lächeln zaubert sich auf seinen Lippen, vergeht doch sofort wieder, als er zu Jane auf sieht. Sie war kreidebleich, hatte tiefe dunkle Augenringe und fade graue Augen, welche trüb in die Leere starten. Sie sah erschöpft aus, so als hätte sie die ganze Nacht kein Auge zu gemacht.

„Welche Leiche ist den da aus seinem Grab empor gestiegen?", fragt Blaise verwundert, doch mit scherzendem Unterton. Jane beachtet sein Kommentar nicht sonder starrt weiterhin auf ihren Teller. „Alles in Ordnung?", fragt Draco besorgt und legt seine Hand auf ihre. Doch Jane zieht sie weg, sie nickt stumm ohne Draco auch nur einmal anzusehen. Doch auch ohne das sie ihn ansieht, waren ihrer Augen für Draco nicht zu übersehen. Was war los mit ihr? War es wegen ihm? War es wegen dem Kuss?, Draco's Kopf war voller Sorgen und Gedanken. Jane gießt sich ein wenig Wasser in ihren Becher, wobei beide Jungs deutlich sehen das sie zitterte. „Fühlst du dich nicht gut?", fragt nun auch Blaise in einem besorgtem Ton. Jane sah zu Blaise auf, wobei er deutlich sehen konnte wie glasig ihre grauen Augen waren. Doch Jane sah einfach wieder auf ihren Becher. Blaise schluckte schwer, er war schlecht in aufmuntern oder Mitgefühl oder ähnlichem. Er war nun mal der Scherzkeks in der Gruppe, außerdem wusste er nicht was Jane so zu quälen schien. War sie vielleicht wirklich nur krank? Verunsichert widmet er sich wieder seinem Essen und dem Tages Propheten. Draco jedoch konnte seinen Blick nicht von dem gequältem Mädchen vor sich nehmen, wie auch nachdem was gestern zwischen ihn vorgefallen ist. Neben den drei lassen sich nun auch Mia und Pansy nieder, welche sofort ihren Blick auf Jane richten. „Weshalb siehst du den so scheiße aus?", fragt Pansy irritiert doch hörlich amüsiert. Ihr war die Schadenfreude ins Gesicht geschrieben und abwartend mustert sie ihre Rivalin. Mia, welche sich neben Jane setzt legt besorgt ihre Hand auf ihre, welche sie mittlerweile wieder auf den Tisch gelegt hatte. Doch wieder zog Jane sie weg und stand auf, „Ich sollte in den Krankenflügel gehen". Ihre Stimme war heiser und rau, so das sie kaum mehr als ein Flüstern hervor brachte. Mit diesen Worten verließ sie die große Halle und ließ die Anderen in Unwissenheit zurück.

„Ein Anblick an den ich mich gewöhnen könnte", sagte Pansy leise, welche das Schmunzeln nicht mehr aus dem Gesicht bekam. Mia, welche deutlich gehört hatte was Pansy sagte, gab ihr einen leichten, aber präzisen Tritt gegen ihr Schienbein. Pansy verzog sofort das Gesicht und bemerkt wie Mia sie böse anschaute, „Jaja tut mir ja leid", murmelt sie genervt. Dann blickt sie wieder mit einem bösen Funkeln zur Tür, aus der Jane vor nicht mal 2 Minuten verschwunden war. „Vielleicht hat sie sich erkältet, ihr wart gestern schließlich beide klitschnass als ihr vom See zurück kamt". Versuch Blaise die Stimmung etwas zu lockern. Pansy wird hellhörig, „Was habt ihr denn am schwarzen See gemacht?", fragt sie irritiert, worauf Blaise nur schmierig zu grinsen beginnt. Auch Blaise fängt sich ein Tritt gegen sein Schienbein ein, doch nicht von Mia, sondern von Draco und dieser trat mit Wucht zu, so dass Blaise schmerzerfüllt sein Gesicht verzog. „Nichts.", brummt Draco nur genervt. „Ich glaube nicht das sie erkältet ist", wirft Mia in die Runde, welche immer noch besorgt in ihren Gedanken schwebt. „Sie hat gestern sehr lang geweint, ich traute mich nicht nachzufragen. Doch dann rannte sie schwer atmend aus dem Schlafsaal. Keine Ahnung wann sie zurück kam, doch sie war länger als 1 Stunde verschwunden", sagt Mia bedrückt und erntet dafür irritierte und besorgte Blicke. Draco drehten Mia's Worte den Magen um, er steht auf und will gerade wieder verschwinden, als er erneut von Blaise hinunter gezogen wird. „Lass gut sein.", versucht er Draco zu besänftigen. „Also wenn ihr mich fragt hat die doch ein Vollknall", kommentiert Pansy mit einem Kopfschütteln. „Nur das dich keiner gefragt hat", faucht Draco sie genervt an. Das böse Funkeln in seinen Augen, verunsichert Pansy und so schnell wie sie die Klappe aufgerissen hat, so schnell war sie auch wieder zu.

Jane wühlte in der Zwischenzeit in der Vorratskammer ihres Vater's umher, bis sie endlich gefunden hat was sie suchte. Erleichtert atmet sie auf und klettert die Leiter hinunter. Doch die Erleichterung verging ihr schnell wieder, als sie ihr Vater am Ende der Leiter wütend auf sie hinauf schauen sieht. „Was machst du hier?", fragt er misstrauisch. Dann wandert sein Blick zu den Kräutern in ihrer Hand. Stirnrunzelnd mustert er seine Tochter, welche aussah wie eine Leiche, und sich auch so fühlte. Ihre blasse Haut und die dunklen Augenringe bildeten den perfekten Kontrast zueinander, wo hingegen ihre faden grauen Augen fast nicht mehr auffielen. „Was willst du den mit Gaudiakraut?", fragt er skeptisch, schon wissend was hier vor sich ging. Jane bleibt stumm, sie klettert die Leiter hinunter und zwängt sich an ihrem Vater vorbei. Snape hält ihren Arm fest und durchbohrt sie mit ernstem Blick, „Was du damit willst hab ich gefragt!"
„Es erträglich machen. Machen das es aufhört. Nur für eine Sekunde!", immer noch brachte sie kaum mehr als ein Flüstern hervor und in ihrer Stimme lag so viel Erschöpfung und Verzweiflung. Snape konnte es sehen, es fühlen. Seine Tochter hatte aufgegeben, sie hatte aufgehört zu kämpfen. Sie hatte ihren Lebensmut verloren, doch was trieb sie dazu? Besorgt mustert er sie. „Was ist passiert?", fragt er besorgt und mit einem Stirnrunzeln. „Ich bin erschöpft. Ich kämpfe einen Kampf den ich nicht gewinnen kann. Und ich werde immer allein bleiben.", der Frust in ihrer Stimme ist wie ein Messer in Snape's Herzen. Er lässt ihren Arm los und nimmt die Kräuter aus ihrer Hand. „Ich kann nicht zulassen, dass du dich mit Rauschmittel zuschüttest", sagt er ernst was ihm fast mehr schmerzte als Jane, denn er wollte sie so sehr von dem Leid erlösen das sie quälte. Jane sagte nicht sondern mustert ihren Vater nur stumm. Ihre Augen färben sich in einen gelben Ton, was Snape fast schon ein wenig Erleichterung verschafft, denn alles ist besser als Trauer. Er wusste das sie jedes Mal das Gefühl hatte ein wenig zu sterben, wenn sie traurig war. „Ich brauche morgen eine Entschuldigung. Und deinen Karmin, um nach Devonshire zu kommen", sagt Jane kühl. Severus nickt. Es war üblich das Jane jedes Jahr an ihren Geburtstag nach Devonshire reist, wo ihre Mutter auf einen kleinen Hügel an der Küste begraben wurde. Es war der Wunsch von Clarissa an ihrem Heimatort auf einen Hügel begraben zu werden und es gab kaum einen schöneren Ort für sie. Jane mustert ihren Vater, geht dann aber wortlos aus der Vorratskammer in Richtung Krankenflügel, um sich eine Entschuldigung für den versäumten Unterricht zu holen.

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