62. Kapitel - „Das kann nicht dein Ernst sein"

1.3K 95 19
                                    

Mit einem lauten Knall und ohne anzuklopfen, stürmt Jane in Severus's Büro. Besagter war gerade über ein paar Aufsätze gebeugt und bedenkt sie nun eines verärgerten Blickes, während Jane erstmal nach Luft schnappt.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du anzuklopfen hast? Nur weil du meine Tochter bist hast du nicht mehr Recht dazu wie ein wütender Bergtroll hier hineinzustürmen"

Jane macht nur eine abwehrende Gestik und schnappt noch einmal tief Luft. „Wir haben ein Problem"
Mit hochgezogener Augenbraue blickt Severus skeptisch in das gerötete Gesicht seiner Tochter.
„Was für eins?", fragt er argwöhnisch und hat schon die verschiedensten Fantasien im Kopf, was seine Tochter wieder angestellt haben könnte.

„Ich hab dir doch von Potter und seinem neuentdecktem Talent erzählt... anscheinend ist dieser weiterhin unfähig, hat aber Hilfe eines gewissen Halbblutprinzen", tadelnd sieht Jane ihn an, während Snape die Gesichtszüge einem Moment entgleitet.

„Ich habe Hermine gesagt sie solle ihm dass Buch weg nehmen und es mir oder Dumbledore geben, aber Potter scheint so besessen davon, dass ich kaum glaube, dass sie Erfolg haben könnte.", fährt Jane fort.

„Nicht gut... gar nicht gut... und dann noch ausgerechnet Potter", murmelt Severus, welcher sich erhoben hat und nun aufgebracht durch sein Büro tiegert.

„Dass das nicht gut ist weiß ich selbst, die Frage ist was wir dagegen unternehmen?", fragt Jane, welche allmählich etwas ungeduldig wird. Sicher liegt es im Interesse ihres Vaters, dass niemand weiß das er der besagte Halbblutprinz ist, aber sollte er einen sich darin befindenden Zauber anwenden, haben sie deutlich größere Probleme.

„Was für Zauber hast du in das Buch gekritzelt?", fragt sie fast schon etwas vorwurfsvoll und Severus stoppt ruckartig in der Bewegung. „Woher soll ich denn noch wissen was ich in ein Schulbuch vor 20 Jahren geschrieben habe", fauche er nun deutlich gereizt.

„Schön...", meint Jane unbeeindruckt von seiner schlechten Laune, „... und was hast du jetzt vor zu tun?"

„Ich werde zu Dumbledore gehen, er wird dem Jungen das Buch abnehmen", kaum hat Severus das gesagt macht er sich auch schon auf um seinen Plan Beine zu machen.

Jane blickt ihn einen Moment nachdenklich hinterher. Ihr gefällt die Entwicklung ihres Vaters genau so wenig wie Draco's. Er ist leichter gereizt seit Anfang des Schuljahres, schläft weniger, was sich deutlich durch seien tiefen Augenringe abzeichnet und er betrinkt sich oft, wenn er von einem Gespräch mit Dumbledore wiederkommt. Dass er das nach einem Todessertreffen macht ist nichts Neues, aber nach einen Pläuschen mit Albus? Irgendetwas muss der alte Zucker-Junkie von ihm verlangen, was ihren Vater belastet.

Schnell reißt sich Jane aus ihrer Starre um ihren Vater, welcher schon nicht mehr zu sehen ist, hinterher zu sprinten. Sie hat sich zwar erst gerade von ihrem ersten Sprint durchs Schloss erholt, doch sie wollte sowie so noch das Gespräch mit Dumbledore suchen.

Gerade noch rechtzeitig erreicht sie den Wasserspeier, als Severus gerade mit finsterer Miene das Passwort murmelt und das Steinkonstrukt sich wie ein Korken in die Höhe windet.

„Ich schaff das auch ganz gut ohne dich als nerviger Zuhörer", grummelt ihr Vater, als sie sich neben ihn auf die Treppe stellt. Jane jedoch hat sich wieder nach vorn mit den Händen auf den Knien gestürzt und ringt nach Luft. Sie hebt nur kurz die Hand und deutet ihn es sein zu lassen. Severus hebt eine Augenbraue und betrachtet das knallrote Gesicht seiner Tochter. „Du solltest wohl mal öfters Sport machen", schnarrt er spöttisch und sofort blickt ihn Jane von unten zornig an. Nach einigen tiefen Atemzügen richtet sie sich wieder auf und geht mit ihren Vater ins Schulleiterbüro, ohne zu klopfen wohlgemerkt.

„Ach aber ich darf nicht wie ein wütender Bergtroll reinplatzen", murmelt Jane und fängt sich sofort einen scharfen Blick ein.

„Es erwärmt immer wieder mein Herz, Severus in solch väterlichen Momenten sehen zu dürfen", sagt die großväterliche Stimme Dumbledore's. Sofort sehen die beiden Snape's ihn entgeistert an, worauf er nur belustigt zu glucksen beginnt.

„Was kann ich für euch tun, mein Junge?", erwartungsvoll verschränkt er die Hände miteinander.

„Wie oft hab ich dir gesagt du sollst mich nicht Junge nennen", knurrt Severus seinen Vorgesetzten an. Diesen lässt das völlig unberührt und geduldig wartet er einfach weiter auf eine Erklärung. Das freundliche Lächeln, welches fast wie auf sein Gesicht gemeißelt wirkt, macht Jane schon allmählich Angst.

„Dein kleiner Liebling, Potter, hat eines meiner alten Lehrbücher in die Finger bekommen, welches zufälligerweise einige meiner Notizen beinhaltet, die er sich jetzt im Unterricht zunutze macht", erklärt Severus zwischen zusammengepressten Lippen.

„Nun das ist natürlich für deine Notizen sehr unerfreulich, aber-„

„Dieses Buch beinhaltet Zauber und Wissen der schwarzen Magie, welche keinesfalls für Potters Augen bestimmt sind, Albus", sagt Snape nun nachdrücklich, während sich Albus nur nachdenklich durch den Bart streicht. Erneut bemerkt Jane seine mehr als unansehnlichen Hand.

„Nun ich verstehe dein Problem, Severus, aber Harry wird das dort verzeichnete Wissen über Zaubertränke noch benötigen, um Horace näher zu kommen. Severus du weißt, wir brauchen diese Erinnerung!"

Severus entgleiten jegliche Gesichtszüge, erschüttert sieht er nun den alten Mann an, welcher gerade wirklich vorschlägt dieses umfangreiche Wissen in den Händen dieses ungehobelten Rüpels zu lassen.

„Das war keinesfalls ein Vorschlag, Severus", sagt Dumbledore wissend, was Snape schnauben lässt. Auch Jane sieht ihn verständnislos an, bleibt jedoch stumm.

„Das kann nicht dein Ernst sein. Dieses Jungen fehlt doch jeglicher Verstand! Was wenn er einen dieser Zauber anwendet? Wenn er jemanden schadet?", knurrt Severus nun deutlich aufgebracht.

„Wenn wir Slughorn's Erinnerung haben, kannst du dein Buch gern wieder zurück haben, aber bis dahin wird es weiter bei Harry verweilen. Das ist mein letztes Wort! Seine Freundin Miss Granger wird schon ein Auge auf ihn haben und ihn vor Dummheiten bewahren, da bin ich mir sicher. Und jetzt geh bitte Severus ich habe noch allerhand mit Vorbereitungen für meine Reise zutun", sagt Dumbledore und deutet mit einer Handbewegung auf die Tür.

Wütend stampft Severus aus dieser, während sich sein Umhang bedrohlich hinter ihm aufbauscht. Sicher werden einige Schüler jetzt eine ungeheure Menge Hauspunkte verlieren. Jane hingegen bleibt wie angewurzelt stehen und starrt weiterhin den alten Mann vor sich an.

Todesengel Where stories live. Discover now