37. Kapitel - Sorge

2.1K 124 10
                                    

Das erste was Snape's Augen entgegen springt, sind die dunklen Fließen des Ministeriums, gefolgt von einem Hagel Lichtblitzen, welche auf Dumbledore und Potter regnen. Harry blickt mit leeren Blick starr nach vorn, während Dumbledore eine Hand auf seine Schulter gelegt hat. Dumbledore selbst betrachtet Severus mit einem wissenden Blick, so als hätte er gewusst das er hier auftauchen würde. Mürrisch wendet Snape seine Augen von dem alten Mann. Er hasst es das Dumbledore anscheinend immer alles weiß und es genau vorausahnen kann, doch er hat keine Zeit und keinen Platz für diesen Gedanken. Weiter blickt er sich in der großen Eingangshalle um und erkennt 11 Gestalten, umzingelt von Auroren. Snape erkennt die platinblonden Haare und den arroganten sowie zornigen Ausdruck von Lucius sofort, und auch die anderen Gesichter wie Avery erkennt er. Sie sind also gescheitert, denkt er sich und ein wenig Erleichterung macht sich in ihm breit. Doch auch für diesen Anblick hat er keine Zeit. Snape geht schnurstracks an der Ansammlung Todesser vorbei. Ihre Hände sind mit Hilfe magischer Fesseln hinter ihren Rücken zusammen gebunden und auch wenn es nur ein hauchdünner blauerleuchtender Faden ist, welcher den Eindruck macht man könne ihn mit einem dumpfen Ziehen zerreißen, so würde selbst ein Bergtroll mit ihnen zu kämpfen haben.

Doch Snape's Blick ist starr nach vorn gerichtet, während er sich der kleinen Gruppe Jugendlichen bedrohlich nähert. Seine Augen einzig und allein auf Granger fokussiert, welche schon nervös von einem Fuß zum nächsten tippelt. Unsanft umgreift er ihren Oberarm und zieht sie ein Stück weit weg von den anderen. „Professor", haucht Hermine sofort empört über seine Grobheiten, doch das ist für den düsteren Professor nicht weiter von Belang. „Wo ist Jane?", fragt er ungezügelt und bedenkt sie einen drohenden Blickes. Hermine, welche unter seinen Blick immer kleiner wird sieht sich panisch um, „Ehm, nun sie war nicht beim Kampf eben und zuletzt gesehen habe ich sie-", nun stockt das braunhaarige Mädchen und zieht tief Luft während sie ihre Augen weitet. Sofort macht sich ein ungutes Gefühl in Snape breit und sein Geduldsfaden ist schon längst gerissen. "Wo haben Sie sie zuletzt gesehen?", zischt er zwischen zusammengebissenen Zähnen vor Anspannung triefend. "In der Mysteriumsabteilung, Sir. Im Raum mit den Prophezeiungen", sagt Hermine mit brüchiger Stimme und blickt ihn gequält entgegen. Snape passt ihr Gesichtausdruck überhaupt nicht, denn es bestätigt ihm nur vom schlimmsten auszugehen. Sein Blick wandert schon in Richtung der Fahrstühle, als Hermine weiter spricht. "Sir, der Raum ist völlig in sich zusammengestürzt, wenn sie wirklich noch da drin ist dann-", weiter hört Snape nicht mehr zu. Er stürmt einfach an der besserwisserischen Gryffindor vorbei zu den Fahrstühlen, wo er hektisch auf den Knopf "Mysteriumsabteilung", hemmert. Sein Atem ist unruhig und seine Hände zittern verräterisch, während der Fahrstuhl los fährt. Mit einem Gong öffnet sich das Gitter und Severus stürmt den langen Gang entlang. Fokusiert nur die Tür vor sich, welche plötzlich so unerreichbar wirkt. Mit zittrigen Fingern umgreift er den kühlen Türknauf und öffnet die Tür quälend langsam.

Sein Atem setzt aus, als er Jane nicht unweit von sich auf den Boden sitzen sieht. Der Fakt das sie noch lebt verschafft ihn zwar Erleichterung, ist aber nicht der Grund warum sein Atem aussetzt und sein Magen sich anfühlt als wäre er mit Steinen gefüllt. Der Anblick des Raumes und der schwebenden Objekte ist der Grund dafür. Flüchtig lässt er seinen Blick durch den Raum schweifen sich die schwebenden Kugeln, Trümmer und Scherben ansehend, bis seine Augen an seiner Tochter haften bleiben.

Vertäumt sitz sie dort mit angezogenen Knien und betrachtet ebefalls das faszinierende Schauspiel. Doch Severus Aufemerksamkeit legt sich auf ihre Augen. Sie strahlen in einem solch intensiven Lila, welches er noch nie bei ihr gesehen hat. Nicht wissend wie er jetzt handeln soll tritt es zögerlich einen Schritt nach vorn, wobei einer der Glaskugeln sein Fuß berührt und gegen eine andere stößt. Das Klieren was erzeugt wird ist so leise, das man meinen könnte, man hätte es sich eingebildet und doch bricht es die bedrückende Stille im Raum. Sofort schellt Janes Kopf in die Richtung des Geräusches und erschrocken weiten sich ihre Augen als sie ihren Vater sieht. Sie müsste wütend auf ihn sein. Ihn Vorwürfe machen, dass er ihr etwas so wichtiges vorenthalten hat. Doch in ihren Kopf schwirrt nur das Gefühl, welches sie spürte als sie dachte sie würde sterben. Das dringende Bedürfniss ihn wieder zu sehen, ihn zu umarmen, die Sicherheit zu spüren, welche er ihr gibt und sich bei ihm zu entschuldigen. Er blickt sie so gebrochen und gequält an und sie will sich gar nicht vostellen wie es ihm wohl die letzen Stunden ergangen ist. Ohne zu zögern steht sie auf und rennt zu ihm. Die Objekte in der Luft scheinen wie auf magische Weise einen Bogen zu ziehen und machen ihr von selbst den Weg frei, während sie abgehetzt zur dunklen Gestalt rennt. Dieser wirft sie sich sofort um den Hals, so das Severus ein paar Schritte nach hinten taumelt bis er wieder Halt findet. Sofort schlingt er seine Arme um sie und drückt sie fest an seinen Körper, so als hätte er Angst sie könnte sich einfach in Luft auflösen.

"Es tut mir so leid, so so so leid.", schluchzt Jane in seine Halsbeuge hinein. Severus streicht ihr nur sanft über denn Rücken und vesucht sie etwas zu beruhigen. "Shhhh. Ich weiß. Es ist alles okay", sagt er sanft mit seiner tiefen Baritonstimme und sofort schluchzt Jane erneut auf. Snape lässt währendesen seine Augen nun etwas genauer durch den Raum gleiten, ungläubig das seine Tochter zu so etwas fähig ist. Als Jane sich aus der Umarmung löst sieht sie ihn mit verweinten, doch noch immer lilanen Augen an. "Ich habe es zugelassen. Habe all meine Kraft zugelassen", haucht sie leise und er richtet seine Augen wieder auf sie. "Kein Anfall, kein Schmerz", flüstert sie weiter und ein kleines Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen. "Sieh nur was ich geschaffen habe", nun dreht sie sich zum Raum und blickt dann erwartungsvoll zu ihrem Vater. Er bleibt stumm, doch die Sorge ist ihn gänzlich ins Gesicht geschrieben. "Lass uns gehen", murmelt sie nach einer Weile der Stille leise und gedankenverloren nickt er. Er schiebt sie förmlich unruhig aus dem Raum und kaum hat er die Tür geschlossen, ertönt ein lautes Poltern und Jane's Augen nehmen einen bekannten obsidianschwarzen Ton an.

Todesengel Where stories live. Discover now