65. Kapitel - Slughorn's Dinner

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Gelangweil starrt Jane auf den Riesenberg von Eis, welcher sich noch in ihrem Becher befindet. Sie erwartete zwar nicht sonderlich große Aktion bei Sloghorn's kleiner Dinnerparty, aber solch langweilige Gespräche hatte sie schon lange nicht mehr mit anhören müssen. Auch Blaise, welcher im eleganten schwarzen Anzug neben ihr sitzt scheint mehr als gelangweilt und stochert lustlos mit seinem Löffel auf das Eis herum. Mit seinem schwarzen Anzug und Jane's schwarzen Kleid, sehen die beiden aus, als wären sie auf einer Trauerveranstaltung, während Hermine Granger nur einen Strickpullover trägt. Jane ist im Moment mehr als neidisch auf die Gryffindor, welche den Eindruck macht sich wenigstens in ihrer Kleidung doch recht wohl zu fühlen.

"Sagen Sie Cormac, sehen Sie ihren Onkel Tiberius gelegentlich?", fragt Slughorn ganz interessiert. McLaggen lässt sich diese so gut zugespielte Gelegenheit natürlich nicht nehemen und beginnt sofort mit den Bekanntschaften seines Onkels zu prahlen. "Ja Sir, ich gehe mit ihm und den Zaubereiminister über die Feiertage auf die Jagd.", sagt er stolz.
"Auf die Jagd, wie zivilisiert", erwidert Jane darauf ironisch und fängt sich einen bösen Blick von McLaggen ein, während sich Hermine glatt an ihrem Eis verschluckt.
"Nun natürlich ist das, in unsere heutigen Zeit, ein heikles Thema für einige Hexen und Zauberer", beginnt Slughorn beschwichtigend und sucht eilig einen Ausweg aus dieser Lage.

"Was ist mit Ihnen, Miss Granger, was Arbeit ihre Familie genau in der Muggelwelt?"

Hermine schien die Frage mehr als unangenehm, zumal Slughorns Tonlage, bei der Erwähnung der Muggelwelt, deutlich belächelnd war.
"Meine Eltern sind Zahnärzte", sagt sie knapp und sofort drehen sich alle Köpfe zu ihr. Hermine will am liebsten im Erdboden versinken, während jeder einen undefinibaren Ausdruck von Abneigung der Verwirrung auf dem Gesicht hat.
"Naja sie behandeln Zähne", erklärt Hermine eilig, was für Jane mehr als selbstverständlich ist.

"Faszinierend", sagt Slughorn mit hochgezogener Augenbraue. Zu Jane's Überraschen scheint er sogar ehrliches Interesse zu hegen und sie nicht nur belächeln zu wollen.
"Und sagen Sie, gilt das eigentlich als gefählicher Beruf?"
"Nein", meint Hermine beschwichtigend, während Harry ein dümmliches Grinsen im Gesicht hat. Auch Jane muss etwas schmunzeln, denn wenn sie so an ihre Zahnarztbesuche denkt, dann könnte man den Zahnarzt mit einem Tierpfleger der in ein Gehege ausgehungerter Löwen geht, vergleichen. Nicht nur das sie bei jedem noch so kleinen Zwicken ihre Zähne wieder mit aller Kraft zusammen gebissen hat, sie hat es auch schon mehr als einmal geschafft, ausversehen die Gläser und Spiegel im Raum zerspringen zu lassen. Ihr Vater ist mit ihr zu sieben verschiedenen Zahnärzten gegangen, bis es schließlich komplett aufgegeben hat. Immer hin konnte er mit der Erleichterung leben, dass der siebte Zahnartz ihre Vorderzähne wieder einsetzten konnte, nachdem sie sich nach einer wilden Hüpftour mit Scott auf der Chouch diese ausgeschlagen hatte.

"Obwohl...", beginnt Hermine plötzlich ganz amüsiert, "...einmal ist mein Vater von einem Jungen, Boby Fengwick gebissen worden. Es waren zehn Stiche nötig", kaum hat sie das gesagt schellen erneut alle Blicke zu ihr. Dieses Mal deutlich entsetze Blicke, was Hermine nun noch unangenehmer ist.

"Der Beruf als Zahnarzt ist wirklich ehrenwert. Wenn Sie mich fragen, einer der besten Erfindungen der Muggel und auch in der Zauberwelt mehr als nur wünschenswert", wirft nun Jane ein, welche sich dieses Trauerspiel kaum mit ansehen kann. Hermine blickt sie erleichtert und dankend an, während Blaise seinen üblichen arroganten und abfälligen Ausdruck aufgesetzt hat. "Tatsächlich", sagt Slughorn nun beeindruck, geht aber glücklicherweise nicht weiter auf das Thema ein.

Das Quietschen der Tür ertönt und Ginny Weasley tritt schüchtern und mit deutlich geröteten Augen ein. "Ah Miss Weasley, komm Sie rein, komm Sie rein.", Slughorn scheint etwas irritert, denn auch ihm fallen bei näherem Betrachten ihre verweinten Augen auf. "Entschuldigen Sie Sir, ich bin normalerweise püntklich", entschuldigt sich die Ginger und will sich gerade auf den letzten freien Platz setzten, als Harry sich einfach erhebt und sie wie ein Depp anglotzt. Anscheindend bemerkt er schnell die peinliche Situation und setzt sich wieder.

"Macht nichts. Sie kommen noch rechtzeitig zum Nachtisch. Das heißt wenn Belby welchen übrig gelassen hat", sagt Slughorn über seinen eigenen Witz lachend, während einzig und allein Harry ihm ein gekünsteltes Lächeln schenkt.

Eine Weile lang schweigen wieder alle, während sie sich ihrem Eisberg widmen, bis dieses Mal Jane diejenige ist, welche die Stille unterbricht. "Entschuldigen Sie Sir, aber dürfte ich Ihnen eine Frage stellen, welche mich schon seit längerem beschäftigt?", fragt sie höfflich und hat sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit des Angesprochenen. "Aber natürlich, meine Liebe, aber natürlich. Um was für eine Frage handelt es sich den?"
"Nun, Sie waren doch vor meine Vater Hauslehrer der Slytherin's, nicht?"
"Das ist korrekt, Jane, wirklich wundervolle Jahre, dass können Sie mir glauben", antwortet Horace und prustet stolz die Brust.
"Gewiss Sir, aber hatten Sie je das Gefühl zu wenig getan zu haben?"
Slughorn scheint deutlich verwirrt über die Frage und runzelt die Stirn. "Ich fürchte ich kann Ihnen nicht ganz folgen, meine Liebe"

"Nun Sir, Sie haben so viele talentierte und anständige junge Zauberer aufwachsen sehen. Haben ihre Entwicklung erleben können, wie sie Freundschaften schlossen, sich verliebten und wie sie zu begabten Zauberern und Hexen wurden, nur um zu sehen, wie sie in den Diensten des dunklen Lords gestorben sind oder jetzt in Askaban sitzen. Meine Frage lautet also, haben Sie das Gefühl zu wenig getan zu haben?"

Stille.
Totenstille.
Verdutzt blicken sie alle an und selbst Blaise schien mehr als sprachlos über die Frage, doch die einzige Person auf welche sich Jane konzentriert ist ihr Professor, welcher keinen Ton über die Lippen bringt.

"Wollen Sie etwa sagen, dass es meine Schuld ist, was aus diesen Schülern geworden sind?", deutlicher Zorn und Beleidigung schwingt in seiner Stimme mit, während er seine Brauen verärgert zusammengezogen hat. "Ich habe nichts der gleichen behauptet Sir", antwortet Jane nüchtern und hält den Blickontakt konsequent aufrecht.
"Verzeihen Sie Sir, ich wollte Sie mit der Frage nicht beleidigen", sagt sie dann beschwichtgend mit einem sanften Lächeln was Slughorn jedoch eher beunruhigt.

"Schon gut", grummelt er und macht eine wegwischende Handbewegung. Für Jane war seine Reaktion jedoch Antwort genug. Sicher hat sich der alte Mann nie groß Gedanken darüber gemacht, doch jetzt wird er das ganz sicher.

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