100. Kapitel - Einbruch ins Schulleiterbüro

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Jane atmet stoßweise, als der brennende Schmerz schlagartig nachlässt. Ihr Körper zuckt noch immer und ihre Glieder brennen allein vom Atmen. Ihre Mal pulsiert aufgebracht und ihre Augen haben schon einen dunklen Ton angenommen. Sie kann die dunkle Magie durch ihre Venen pumpen spüren, obwohl sie es dieses Mal nicht einmal ist, die sie anwendet. Die Stimme in ihrem Kopf zischt ihr aufgebracht einige Rachepläne ins Ohr, welchen Jane sogar gar nicht so abgeneigt ist. Es wäre so leicht dieses Leid zu beenden und Alecto dafür Schmerzen zufügen, welche sie langsam quälend um den Verstand bringen würden.

„Das genügt jetzt“, sagt eine monotone kühle Stimme hinter Carrow, worauf sich die Professorin hastig zu ihrem Vorgesetzten umdreht. Severus hat den Blick auf seine Tochter gerichtet, doch seine Miene verrät nichts von der Sorge die er im Moment empfindet. Es würde wohl jeden Vater Übelkeit bereiten, wenn sein Kind gefoltert wird. Am liebsten hätte er sich verzweifelt die Stirn gerieben. Irgendwie schafft sein Balg es immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten und er fürchtet, dass Jane das von ihm hat. Auch wenn ihre manchmal unbedachte Art eindeutig Clarissas Abstammung hat.

„Severus“, kommt es überrascht von Alecto. Severus geht nicht groß auf sie ein, sondern betrachtet nur den Schriftzug an der Tür. „Ihre Tochter dachte, sie könne sich eine Spaß mit mir erlauben. Ich habe sie und diesen Longbottom auf dem Flur erwischt und sie hat bereitwillig ihre Tat gestanden“, erklärt die Professorin mit einem vernichtenden Blick zu Jane. „Ist dem so?“, fragt Severus skeptisch und blickt zu seiner Tochter, welche nur beschämt nickt. Sie könnte wohl kaum sagen, dass nicht sie es war die dieses Kunstwerk verrichtet hat, auch wenn sie sich sicher ist, dass ihr Vater sich dessen bewusst ist. „Nun Sie haben richtig gehandelt Alecto, doch der weiteren Bestrafung meiner Tochter werde ich mich widmen. Beenden sie ihre Aufsicht und gehen Sie ins Bett“.
„Und diese Verunstaltung meiner Räume?“, fragt Alecto schnaubend. Severus schnippst kurz mit dem Zauberstab, stellt jedoch mit hochgezogener Augenbraue fest, das sich die Farbe kein Stück wegbewegt hat. Sie klebt immer noch am Holz und dem Stein und fließt in dicken roten Tropfen weiter abwärts. „Nun, es scheint als wäre die Farbe nicht magisch zu bereinigen. Ich werde Filch gleich morgen früh darauf ansetzen. Und jetzt gehen Sie ins Bett“. Wie ein kleines Kind zur Schlafenszeit watschelt die Todesserin in ihre Räume, offenbar nicht vollends zufrieden, denn mit mürrischen Gesichtsausdruck läuft sie an Jane vorbei. Etwas schroff packt Severus Jane am Arm und zieht sie auf die Beine, was sie mit einem schmerzhaften Zischen beantwortet. Zwei Geheimgänge und der Wasserspeier später, stößt Severus sie in sein Büro und schließt laut knallend die Tür. „Was sollte das?", fragt er aufgebracht und wirft die Hände in die Höhe. „Ich habe Carrows Bürotür nicht beschmiert“, rechtfertigt sich Jane ebenso aufgebracht. Ihr gefällt es nicht, wie schroff ihr Vater zu ihr ist, gerade da ihr Körper noch deutlich mit den Cruciatus zu kämpfen hat.
„Nein, Longbottom war es, aber du hast deinen Kopf hingehalten.“, herrscht Severus sie an.
„Was hätte ich den tun sollen? Dabei zusehen wie er gefoltert wird?“
„Nun Longbottom hat es nicht für nötig gehalten den Mund aufzumachen, trotz des Wissens was dich als Bestrafung erwartet.“, schnarrt Severus und sieht dabei zu wie Jane ihre Lippen kräuselt. In der Tat hatte Neville geschwiegen, doch welchen Nutzen hätte es denn auch gehabt, wenn sie am Ende beide bestraft worden wären? Seufzend schüttelt sie den Kopf. Eine Diskussion mit ihrem Vater wäre so aufschlussreich wie ein Rätselspiel mit Dumbledore. „Ich weiß, dass du deine Freunde beschützen willst, glaub nicht das es in meinem Interesse wäre, wenn ihnen etwas geschieht. Aber sieh doch bitte ein, dass wir uns das in unserer momentanen Situation nicht erlauben können. Wir stehen von allen Seiten unter Beobachtung“, Severus Miene wird etwas sanfter während er das sagt und deutlich vorsichtiger legt er nun seine Hand auf ihre Schulter und sucht ihren Blick. Träge stößt Jane Luft aus und nickt ergeben. Sie weiß das ihr Vater recht hat. Sie können es sich nicht leisten, dass der dunkle Lord an ihrer Loyalität zweifelt, weil sie ein paar rebellischen Gryffindor hilft. Auch wenn es sich hier um einen ihrer Freunde handelt. Neville ist alt genug um sich den Konsequenzen seines Handelns bewusst zu sein und es hilft ihr und ihren Vater nicht, wenn sie weitere Unruhen stiften.

Jane kann ihren Vater tief Luft holen hören und sieht wieder zu ihm auf. Mit gerunzelter Stirn blickt er sie an. „Du riechst nach Rauch“, stellt er skeptisch fest und blickt sie fragend an. „Ich habe schlecht geträumt“, antwortet Jane leise, „dabei ist das Bett etwas angekockelt.“
Nun liegt auch das Interesse eines weißbärtigen Mann im Gemälde auf ihr. „Von was hast du geträumt?“, fragt Severus besorgt. Einen Moment schweigt Jane, blickt in die eisblauen Augen von Dumbledore und überlegt was sie antworten sollte. Nur ungern will sie ihren Vater von dem eigenartigen Traum mit ihrem Abbild erzählen. „Der dunkle Lord hat dich und Draco getötet“, lügt sie eher zögerlich, doch Severus kauft ihr die Lüge und das Zögern vollends ab. Nur Albus machte mit einem Zucken seiner Mundwinkel deutlich, dass er weiß das Jane gelogen hat.

„Ich habe noch einen Traumlostrank, solltest du ihn für nötig halten“, schlägt Severus väterlich vor und dreht sich ohne eine Antwort abzuwarten zu seinen Ampullenschrank. Er selbst bedient sich gelegentlich an einem Schlaftrank, besonders da ihn seit Albus’s Tod noch mehr Albträume heimsuchen. Schwach nickt Jane, ein Traumlostrank wäre ihr gerade mehr als recht, denn allmählich machen ihr diese eigenartigen Träume von Voldemort oder ihr anderes ich zu schaffen. Severus holt die lilane Phiole aus seinem Schrank und deutet dann auf eine verborgene Tür , welche zwischen zwei Bücherregalen liegt. „Geh duschen, du kannst heute Abend hier schlafen. Ach und glaub nicht, ich wüsste nicht das du regelmäßig nächtlichen Besuch hast. Ich habe Draco in seinen Schlafsaal schleichen sehen. Beim nächsten Mal regnet es Strafarbeit für euch beide“.
„Keine Sorge, kommt nicht wieder vor“, antwortet Jane matt und freut sich schon auf ihre warme Dusche, welche ihre verspannten Muskeln etwas entspannen wird.

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