61. Kapitel - Das Buch des Halbblutprinzen

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Nachdenklich sitzt Jane in der Bibliothek, während ihr Kopf sich um die verschiedensten Sachen dreht. Ihre Prophezeiung ist dabei weit nach hinten gerutscht, denn ihre eigentlichen Sorgen zur Zeit sind, wie sie Draco helfen kann. Es tut ihr weh zu sehen, wie er immer blasser wird. Tiefe Augenringe haben sich unter seinen früher so strahlenden grauen Augen gebildet und allgemein macht er einen kränklichen Eindruck. Selbst aus der Quidditch-Mannschaft ist er zurückgetreten, obwohl es Quidditch doch liebt. Als ihr das Blaise erzählt hat, hatte sie laut Einspruch dagegen erhoben, doch Blaise meinte er konnte ihn nicht umstimmen. Jane selbst hatte sich nicht getraut ihren Ex-Freund darauf anzusprechen. Noch immer haben sie sogut wie kein Wort miteinander gewechselt, während Blaise und Mia die beiden immer wieder in peinliche und bedrückende Situationen bringen.

Was sie jedoch auch beschäftigt, ist die Tatsache, dass Potter mittlerweile mit ihr gemeinsam Jahrgangsbester in Zaubertränke ist. Natürlich kann er Jane noch nicht gänzlich das Wasser reichen, da sie nach wie vor ohne Buch braut und mit ihrem Fachwissen Slughorn immer wieder entzückt. Aber Harry weiß plötzlich Dinge, welche ganz sicher nicht im Lehrbuch stehen. Woher nimmt der Junge sein plötzliches Wissen und Talent?

Das Buch über Verwandlung, welches Jane eigentlich vor hatte zu lesen, liegt immer noch unaufgeschlagen und verstaubt vor ihr. Während sie einfach Löcher in die Leere starrt und mit ihren Fingern an ihrer Lippe spielt, wie sie es öfters tut wenn sie nachdenkt. Nicht weit von ihr sitzt Hermine und scheint verbissen, fast schon verzweifelt etwas, in einem Stapel Bücher, zu suchen. Immer wieder wirft sie der Slytherin verstohlene Blicke zu, kaut auf der Lippe herum und wendet sich wieder ab. Als sie auch das letzte Buch resigniert zuschlägt steht sie schließlich auf und setzt sich Jane direkt gegenüber. Sie blickt sie dabei so erwartungsvoll an, dass Jane das Gefühl hat, sie würde sich das gesuchte Wissen direkt aus ihrem Kopf ziehen. Doch Hermine ist keine Legilimentorin und Jane ist eine ausgezeichnete Okklumentorin.

Fragend hebt Jane eine Augenbraue, sagt jedoch nichts. Die kleine Gryffndor kaut wieder auf ihrer Lippe herum und scheint mit sich zu hadern. Kurz räuspert sie sich und blickt ihren Gegenüber dann ganz unschuldig entgegen. "Hey Jane, wie geht's dir so?", fragt sie höfflich und schenkt ihr ein warmes Lächeln. Jane's Augenbraue wandert nur skeptisch weiter in die Höhe und mit gelben Augen mustert sie Hermine. "Falsche Freundlichkeit steht dir nicht, Hermine. Also was willst du so dringend wissen, dass dir dein Stapel Bücher dadrüben nicht verraten will?", sagt Jane stumpf und ähnelt in ihrer kühlen Stimmlage sehr ihren Vater.

Hermine kratzt sich verlegen und ertappt am Kopf. "Dir kann man nichts vormachen, hm?", lächelt sie etwas dümmlich und versucht ihre Nervosität zu überspielen. Nun ist Jane's Interesse geweckt.
"Nun du kennst dich doch sicher in der Materie der dunkeln Magie aus, oder? Ich meine ich will dir nichts unterstellen oder so, ich dachte nur-"
"Ich denke ich bin mit dem Großteil vertraut, nun komm zum Punkt", drängelt Jane etwas unfreundlicher als gewollt. "Was will so eine brave Musterschülerin und dazu noch eine Gryffindor, über schwarze Magie wissen?"
Hermine seufzt schwer und hadert wieder einen Moment, ob sie ihren besten Freund wiklich verraten soll.

"Nun ist dir jemand bekannt der sich selbst der Halbblutprinz nennt?"
Jane's Augen weiten sich erschrocken und nehmen ein leuchtendes gelb an, was für Hermine die Bestätigung ist, das Jane ihn kennt. "Nun es gibt keine Aufzeichnungen über ihn-", fährt die Gryffindor fort.
"Aber es gibt Aufzeichnungen von ihm", unterbricht Jane sie und allmählich wird ihr so einiges klar.
So konnte Harry den Trank des Lebenden Todes korrekt brauen und so ist er auch zu dem ganzen Insiderwissen von Snape's Brautechnik gelangt. Er muss ein altes Schulbuch gefunden haben, welches ihr Vater in seiner Schulzeit zuhauf bekritzelt und verbessert hat. Angefangen in seinem vierten Schuljahr, bis hin zu seinem Abschluss. Jane hat jedes dieser Bücher gelesen außer das Zaubertränke Lehrbuch aus seinem sechstem Jahr.
Am liebsten hätte sich die Slytherin jetzt die flache Hand an die Stirn geklatscht und laut umher geflucht, doch lenkt sie ihre Aufmerksamkeit zurück zu ihrer Gesprächspartnerin.

Hermine nickt navös. "Harry hat ein Buch von ihm oder? Deswegen ist der plötzlich so ein Überflieger in Zaubertränke, nicht?", leichter Zorn schwingt in der Stimme der Snape mit und eindringlich Blickt sie in Hermines rehbraunen Augen. Diese schnaubt fast schon beleidigt über Harry's Betrug und nickt.

"Ich habe ihn versucht diesen Halbblutprinzen auszureden. Haben ihn gesagt er weiß nicht, mit wem er es da zu tun hat und das er dort mit dunkler Magie zutun haben könnte. Aber er ist wie besessen von dem Buch, meint der Halbblutprinz wäre so etwas wie ein nützlicher Freund"

Jane greift Hermine's Hände und zieht sie näher zu sich heran, während sie selbst sich über die Tischkante lehnt. Hermine keucht kurz erschrocken über ihren festen Griff und die plötzliche Nähe auf. "Hermine hör mir zu! Der Halbblutprinz ist nicht Harry's Freund! So nützlich sein Wissen über Zaubertränke auch sein mag, bin ich mir doch sicher, dass dort auch andere Dinge drin stehen. Zauber, für euch unbekannte Zauber"
Perplex nickt die Brünette.
"Er ist nicht Harry's Freund! Du solltest ihm am besten das Buch wegnehmen. Gib es mir oder gib es meinetwegen auch Dumbledore, aber nimm es ihn verdammt nochmal weg!"

Ruckartig lässt Jane Hermine los und lehnt sich ganz aufgewühlt wieder nach hinten.
Hermine blinzelt ein paar mal verdutzt. "Aber wer ist der Halbblutprinz? Ist er ein schwarzer Magier? Du kennst ihn und in der Bibliothek gibt es kein Buch was ihn auch nur im entferntesten erwähnt!", Hermine will mehr über diesen eigenartigen Prinzen wissen, zumal Jane's eindringliche Worte ihr Angst wie auch Neugier bereitet haben.

Jane schüttelt bestimmend den Kopf, "Ich kann dir nichts zu seiner Persönlichkeit sagen, nur dass das nicht sein einziges Buch ist und das ich weiß wovon ich rede, wenn ich sage: Nimm es ihm weg!", sagt sie nachdrücklich. "Es ist gut, dass du zu mir gekommen bist", fügt sie noch leise vorsichher grübelnd hinzu und beginnt wieder an ihrer Unterlippe herumzufumeln.
Wie von einer Tarantula gestochen springt sie plötzlich auf, lässt mit einer kurzen Handbewegung das unbenutze Buch zurück ins Regal schweben und wendet sich dann Richtung Ausgang.

"Ich muss los", sagt sie knapp zu der verdattert dreinblickenden Hermine und eilt mit schnellen Schritten aus der Bibliothek in Richtung Kerker.

Todesengel Where stories live. Discover now