43. Kapitel - Beunruhigende Vermutung

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Dumbledore räuspert sich kurz und mustert Jane einen Moment nachdenklich. "Was in der Halle der Prophezeiungen passiert ist-... Ich hab es in Severus's Erinnerungen gesehen. Ich glaube du hattest deine Magie noch nie so sehr unter Kontrolle, oder?", stellt Dumbledore ehrfürchtig fest.

Jane nickt lediglich und denkt darüber nach, wie sie an die Prophezeinung überhaupt gekommen ist.

"Und wie kommst du mit der Prophezeiung zurecht?", wollte Albus etwas mitleidig wissen.

"Ich weiß nicht, Sir. Mir schwirren so viele Gedanken durch den Kopf, das ich das Gefühl habe zu explodieren und ich kann einfach keinen von ihnen lang genug festhalten. Es ist zum verrückt werden!", poltert Jane verstimmt.
"Ich werde aus den Worten einfach nicht wirklich schlau. Ich meine, sie sind eindeutig, und doch sehe ich keinen Sinn hinter ihnen. Wie soll ich über die Welt Frieden oder Verderben bringen? Was soll das bedeuten, wer mich besitzt? Jedes Mal wenn ich denke einen sinnvollen Entschluss gezogen zu haben, entkräfte ich ihn noch im selben Moment", sie seufzt langezogen und reibt sich über ihr müdes Gesicht.

"Deine Prophezeiung ist anders, als die anderen oder? Wie bist du zu ihr gelangt? Du hattest nicht so wie Harry eine Vision, oder?"

"Nein Sir, ich-", Jane stockt und muss sich ihre Worte selbst erstmal verständlich zurecht legen. "Ich hörte dieses Flüstern. Es füllte meinen Kopf und auch wenn es nur ganz leise war, hatte ich das Gefühl es würde mich anschreien. Ich konnte nicht verstehen was die Stimmen sagten, doch wenn ich so darüber nachdenke, Sir, könnte es sein das ich die anderen Prophezeiungen gehört habe?"

Nachdenklich streicht sich Dumbledore über den Bart und lässt dabei seine knochigen dünnen Finger durch das seidige weiß fahren. "Ich denke es ist möglich. Die Prophezeiungen sind durch einen Zauber geschützt, doch es ist möglich das deine Macht diesen Zauber zum Teil übertrumpft und du so Teile von ihnen wenn auch nur undeutlich hören konntest. Aber wie genau hast du unter dem Stimmengeschwirr deine eigene gefunden?"

"Nun ich weiß nicht recht. Da waren diese drei Stimmen. Sie stachen deutlich hervor und ehe ich mich versah war ich in einer Art Trance. Meine Beine trugen mich einfach, so als würde mich die Kugel wie ein Magnet anziehen. Ich hörte die Stimmen immer deutlicher und immer intensiver, ich konnte nicht denken, nicht handeln. Sie erinnerten mich ehrlich gesagt stark an ein altes Kindermärchen was mir mein Vater früher vorgelesen hatte. Sie sprachen davon, dass ich der Todesengel sein, oder eben nicht sein könnte. Das ich meine Bestimmung erfüllen würde und Verderben bringen werde, "

Dumbledore steht nun eilig auf und läuft zu seinem Bücherregal, dort streicht er mit seinem langen Zeigefinger über die verschiedenen Buchrücken, so als würde er verbissen nach einem Titel suchen.
Mit einem erfreuten "Ha" zieht er ein kleines dünnes Buch hinaus, welches nicht mehr in der besten Verfassung zu sein scheint und blättert grob über die wenigen Seiten.

Jane erkennt das kleine Buch, "Das Märchen der dreiköpfigen Hexe", stellt sie schmunzeld fest, überrascht davon, dass Dumbledore wusste von welchem Märchen sie sprach.

"Die drei Schwestern, entsetzlich entstellt, dazu verdammt in einem Körper zu verweilen und das Tor der Toten zu bewachen, als Strafe für den Versuch den Tod zu verführen. Sie weisen den Toten den Weg und helfen manch Totgeweihten ein wenig auf die Sprünge. Das ist doch das Märchen an welches dich die drei Stimmen errinern, nicht?"

"Ja, aber woher-"

"Es erscheint mir nur logisch. Die Schwestern sind dazu verdammt über das Tor der Toten zu wachen, bis der Tod einen würdigen Nachfolger ernennt. Du erscheinst mir als Todesengel nur passend. Zudem hast du eine unnatürlich starke Macht in dir, die Augen eines Dämons, Gesichter so viele das niemand dich zu kennen scheint. Es scheint mir alles plausibel", erwiedert Dumbledore trocken, so als würde er nicht gerade davon reden, dass sie das Reich der Toten bewachen solle.

"Sir, bei allem Respekt, aber ist das nicht doch etwas weit her geholt?", fragt Jane nervös. Sie beunruhigt der Gedanke an seiner Vermutung und jetzt wünscht sie sich, lieber unwissend zu bleiben. Sicher macht seine Vermutung Sinn, doch es ist doch nur ein dummes Märchen nicht? Andererseits kann man das Märchen über die Heiligtümer des Todes auch nicht einfach als Unfug abstempeln.

"Nun-" , beginnt Dumbledore, bricht aber ab als er Jane's Gesichtsausdruck sieht. Er merkt das er ihr gerade eher Angst macht, als ihr wirklich zu helfen und was es auch immer mit ihrer Macht und der Prophezeiung auf sich hat, sie würden es noch früh genug erfahren.
"- alles zu seiner Zeit. Ich denke du brauchst dir da nicht weiter Gedanken drüber zu machen." Sein Augen wandern etwas unwohl durch den Raum und bleiben an der leise tickenden Uhr hängen, "Schon so spät? Wir sollten langsam aufbrechen", wechselt er das Thema, was Jane mehr als recht ist.

"Wohin ,Sir? Was haben Sie für einen Ausflug geplant?", fragt sie nun neugierig und erhebt sich aus dem Ohrensessel, auf welchen sie schon seit geraumer Zeit unruhig umher rutscht.

"Nun ich dachte, da du ja unerwarteter Weise in Hogwarts bist, würdest du gern mit mir unserem jungen Freund Harry einen Besuch abstatten. Ihr habt nicht mehr mit einander gesprochen, seit dem Ministerium, nicht?", wissend beäugt er sie und zieht vielsagend die Augenbrauen in die Höhe.

"Nein, Sir, aber ich denke nicht, dass ich und Harry noch mal die dicksten Freunde werden. Wir haben unsere Differenzen aus der Welt geschafft, doch das muss dann auch wieder reichen"

"Ich verstehe, nun ich würde mich trotzdem wohler fühlen dich nicht allein im Schloss zu lassen".

Jane nickt lediglich, was er mit einem zufriedenen Lächeln annimmt.

Gemeinsam verlassen sie das rundliche Büro und steigen die Wendeltrppe hinab. Kaum tretten sie hinter dem Wasserspeier hervor, versperrt dieser auch schon wieder den Weg ins Schulleiterbüro.
Eine angenehme Stille zieht zwischen den beiden her, während beide ihren eigenen Gedanken hinterher hängen.

Jane denkt über Draco und seine Aufgabe nach. Was auch immer er tun soll, es würde mit seinem Untergang enden. Und noch viel mehr mit Jane's Untergang, denn sie würde nicht zulassen können, dass ihm etwas passiert.
Er hasst sie und zwischen ihnen würde es wohl nie wieder sein wie vorher, doch sie würde ihn beschützen! Sie muss! Sie liebt ihn doch schließlich.

Während sie darüber nachdenkt bemekrt sie, dass Dumbledore wusste, das sie Draco verteidigen wollte. Wusste er von seiner Aufgabe? Wie sonst sollte er davon wissen? Doch dann fällt Jane ein, dass sie Narzissa erwähnt hat. Es wäre ja nur logish, das wenn Narzissa da war, es etwas mit Draco zutun haben muss, oder?

Jane würde Dumbledore gern fragen, doch das Risiko, dass er überhaupt nichts von Draco's Aufgabe weiß und das sie Draco somit verraten würde, ist ihr zu hoch, weswegen sie ihre brennende Frage hinunter schluckt und stumm weiter mit dem alten Mann neben ihr nach Hogsmeade läuft.

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