50. Kapitel - Unerwünschte Einladung

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"Ach komm schon Dad, biitteeee", jammert Jane lautstark am Bahnsteig und zieht so nur noch mehr Blicke auf sich und ihren Vater. "Ich sagte Nein! Und wenn du störisches Weib nicht gleich aufhörst zu jammern, lass ich dich das nächste halbe Jahr über die Wirkung von Longbottom's Tränke kontrollieren", knurrt Snape in seinem üblichen zynischen Ton. Es behagt ihm überhaupt nicht den Babysitter für seine Tochter zu spielen, in dieser Meute von Nichtsnutzen. "Ich werd dich nicht auch noch für dein ständiges Ungehorsam belohnen, in dem ich dir eine Sonderehandlung zukommen lasse. Du kannst genau so Zugfahren wie die anderen Schüler auch! Wenn du nicht überall hin apparierst, stellen auch nicht so viele Leute fragen UND vielleicht bleibst du den Ministerium so noch eine Weile unbekannt. Was denkst du wohl, auf wenn die zurück kommen, wenn sich plötzlich herausstellt, dass meine 16 jährige Tochter unregistrierter ist? Manchmal glaube ich dein Hirn ist so groß wie eine Walnuss", plafft er sie weiter von der Seite an und bleibt vor einem Waggoneingang stehen. Ein erbostes Schnauben kommt als Antwort, bevor Jane sich von ihm weg dreht. Allerdings dreht sie sich sofort wieder zurück und sieht ihren Vater flehend an. Ihre Augen nehmen einen goldigen Schimmer an, welches ihren Missmut nur verdeutlicht.

Severus zieht eine Augenbraue hoch und will sie gerade entnervt fragen was jetzt schon wieder ihr Problem ist, doch eine volle raue Stimme bietet ihm die Antwort.
"Severus, mein Junge, wie schön Sie hier zu sehen. Wie ich  sehe bringen Sie Ihre reizende Tochter zum Zug. Wirklich entzückend das Mädchen". Severus sieht an seiner Tochter die selbe Begeisterung sich von Slughorn voll labern zu lassen, wie er sie hat. Eine weitere Eigenschaft die sie von ihm hat, die Abneigung gegenüber Menschen, besonders welchen wie Slughorn. Er versteht nicht, wie sie sich mit Leuten wie den Wealsey's abgeben kann, doch sie hatte ja schon immer ein Sinn für Chaos.

"Horace", begrüßt er ihn knapp, "Dürfte ich in Erfahrung bringen, woher Sie meine reizende Tochter kennen?".
"Oh hat sie Ihnen denn gar nichts von unserem Treffen vorgestern erzählt? Sie hat mir mit Albus und den werten Mister Potter einen Besuch abgestattet. Wirklich reizend, wie ich hörte hat sie Ihr Talent für Zaubertränke geerbt und bezauberne Augen ohne Frage, wer war noch gleich die Mutter?"
"Ich wüsste nicht was Sie das angeht", knurrt Severus zwischen zusammengepressten Zähnen und bedenkt den kugelrunden Mann vor ihm mit einem drohenden Blick.
"Oh ja sicher sicher...", sagt Horace mit deutlichem Unbehagen, "...ich wollte auch eigentlich nur kurz Ihre Tochter zu einem kleinen Mittagsimbiss in Abteil C einladen", sagt er nun an Jane gewannt, welche mit einem gequältem Lächeln nickt. "Hervoragend", klatscht er in die Hände und wendet sich ein letzes Mal zu seinem ehemaligen Schüler. "Wir sehen uns ja dann später, mein Junge".

Severus's Miene verfinstert sich während er dem alten Quecksilber hinterher sieht und unverständlich beginnt er die verschiedensten Obszönitäten zu grummeln. Jane versteht davon nicht viel, nur so etwas wie "Alter Sack, Hirn voll Flubberwürmer und nenn mich nochmal Junge und ich hetz dir den Crutiatus auf den Hals". Grinsend schüttelt sie den Kopf und vergisst glatt die unerwünschte Einladung. Als ihr Vater sich ihr wieder zuwendet, ist er noch grießgrimmiger als vorher. "Steig ein!", sagt er grob und lässt kein Platz für Widersprüche. Kurz seufzt sie, verdreht noch einmal überdeutlich die Augen und drückt ihn dann einen dicken feutchen Schmatzer auf die Wange, welchem er sich angewidert entziehen will, sie jedoch seine Gesicht festhält. "Verdamtes Weib", zischt er und wischt sich angeekelt die Saber von der Wange.

Mit breiten Grinsen steigt sie in den Waggon ein um mit Verdruss festzustellen, dass sie keine Ahnung hat, zu wem sie sich jetzt setzen soll. Ins Slytherinabteil will sie nicht, dort würde sie auf Draco stoßen und selbst wenn sie sich nicht direkt zu ihm setzt, würde sie nicht drum rum kommen ihn die ganze Zeit anzustarren.

Wie aus Zufall rempelt sie eine rothaarige Lösung noch im selben Moment an. "Habt ihr Snape's Miene gehen? Der sah aus, als wolle er alle auf dem Bansteig umbringen", als Ron den plötzlichen Widerstand vor sich spürt dreht sich überrascht zu ihr um, kaum erkennt er Jane vor sich verliert er etwas an Farbe und kratz sich verlegen am Kopf. "Jane, oh, entschuldige bitte".
"Macht nichts, macht nichts", winkt sie grinsend ab, so wie er ausschaut weiß er nicht mal für was er sich gerade genau entschuldigt. "Sagt mal, kann ich mich vielleicht zu euch setzen?"
"Klar, aber warum setzt du dich nicht ins Abteil der Slytherin's, welches sie unverschämterweise immer für sich beanspruchen?"
"Ron!", zischt Hermine, welche gleich hinter ihm steht, gefolgt von Harry und Neville.
"Schon gut, Hermine. Um ehrlich zu sein will ich Draco aus dem Weg gehen", antwortet Jane wahrheitsgemäß. Mit einem knappen Nicken von Ron's Seite aus machen sie sich auf die Suche nach einem freien Abteil.

Jane fühlt sich deutlich unwohl, als die anderen beginnen sich über Draco zu unterhalten. Auf Hermine's mitleidigem Blick hin hat sie nur den Kopf geschüttelt und verdeutlicht, dass es okay sei. Ron beharrt immer noch darauf, das Draco ein dämlicher Troll ist und das er ihm gern mal die Fresse polieren würde. Jedoch verwundert sind sie über das zurückhaltendes Verhalten des Malfoysprößling's, welches er anscheinend an den Tag legt. Während er sonst als Vertrauensschüler immer Erstklässler transaliert hat, sitzt er jetzt nur im Abteil rum. Während die anderen zu grübeln beginnen, hat Jane schon eine ernste Vermutung was mit Draco los ist. Es versetzt ihr ein Stoß in die Magengrube, was für Hermine nicht unbemerkt bleibt, besonders da es durch ihre hellen pastellgelben Augen unterstrichen wird. Fragend sieht sie die Slytherin an, welche nur erneut bestimmend mit dem Kopf schüttelt. Hermine tut es einfach damit ab, das sie noch an der wirklich unschönen Trennung zu
knabbern hat.

"Vielleicht war ihm das Inquisitionskommando lieber", beteidigt sich Hermine nun wieder am Gespräch, "Vielleicht kommt ihm das Vertrauensschülerleben danach ein wenig lasch vor."
"Das glaube ich nicht", sagt Harry fest entschlossen, was Jane beunruhigt aufhorchen lässt. "Ich glaube, er ist-", Panik steigt in Jane auf, da sie eine starke Vermutung hat, was Harry da gerade verläuten will, doch bevor seine Theorie erläutern kann, gleitet auch schon die Abteiltür auf.

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