63. Kapitel - "Ich werde es tun!"

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"Jane, meine Liebe, was kann ich noch für dich tun?", fragt Dumbledore freundlich, macht aber nicht den Eindruck, als sei er wirklich überrascht. Wäre ja auch mal was Neues wenn er wirklich unwissend wäre.

"Sie wissen von seiner Aufgabe nicht?", sagt Jane etwas entrüstet. Sie fühlt sich von allen irgendwie im Dunkeln gelassen, denn weder Draco, noch ihr Vater sagen ihr etwas über diese bescheuerte Aufgabe. Und selbst Albus weiß darüber Bescheid und sagt ihr nichts, obwohl er über ihre Sorge um den jungen Malfoy weiß.

"Nun du musst dich schon genauer ausdrücken, damit ich dir folgen kann"
"Halten Sie mich nicht zum Narren! Sie wissen genau das ich von Draco rede, also beleidigen Sie mich nicht in dem Sie plötzlich den Unwissenden spielen", faucht sie nun deutlich erzürnt. Beschwichtigend hebt Dumbledore sie Hände in die Luft und zeigt auf den Sessel vor dem Kamin, auf welchen sie sich auch schon das letzte mal niedergelassen hatte. Zögerlich setzt sie sich in Bewegung, sieht den Schulleiter aber noch argwöhnisch an.

Mit sanften Lächeln setzt er sich ihr gegenüber und lässt zwei dampfende Tassen Tee zu sich schweben. "Also Jane, was genau möchtest du von mir wissen?"
"Sie wissen von Draco's Aufgabe, nicht?"
"Ach bitte, nenn mich doch Albus. Diese ganzen Formalitäten können wir uns auch sparen, ich war schließlich bei deiner Geburt dabei und habe geholfen dich auf die Welt zu bringen. Dein Vater ist wie eine Art Sohn für mich, du sebstverständlich wie eine Enkelin", schweift der Alte von der Frage ab und wirkt fast verträumt.

Jane verzieht angeekelt das Gesicht. Nicht nur, weil ihr der Gedanke wiederstrebt, dass er ihrer Mutter bei der Niederkunft geholfen hat und so mehr von ihr und Jane gesehen hat, als ihr lieb ist, sondern auch, weil er Severus als Sohn bezeichnet, obwohl er ihn zu solch grausamen Sachen zwingt und ihn jedes Mal aufs neue in die Schlangengrube schickt. So sehr sie diesen weisen großväterlichen Mann auch bewundern mag, er bleibt dennoch ein Stratege, welcher die Menschen wie Schachfiguren auf seinen großen Spielfeld des Krieges hin und her schiebt wie es ihn nunmal beliebt.

"Nun das beantwortet nicht meine Frage", meint sie deutlich verstimmt.
"Schon gut, schon gut. Ja ich weiß von Draco's Aufgabe und wie ich mir denken kann, weißt du nun auch von ihr, sonst würdest du ja kaum zu mir kommen, nicht? Also was ist es um das du mich bitten willst?"

"Das ist ja das Problem, ich weiß nichts über seine Aufgabe! Nur dass sie seinen Tod bedeuten wird, Albus. Bitte sag es mir, was muss er tun? Ich möchte ihn sogern helfen, aber mein Vater lässt mich nicht mit den dunklen Lord reden, er will mir nicht einmal sagen was er tun muss. Wie soll ich ihm helfen, wenn ich nicht weiß bei was?"

Nachdenklich streicht er sich wieder durch den Bart, während er die völlig verzweifelte junge Dame vor sich mustert. Jane spielte in seinen Plänen nie eine große Rolle, darum hatte ihn Severus gebeten und er sich daran auch gehalten. Zumal es sowie so schwer war an sie heran zu kommen, wo sie doch nicht in Hogwarts war. Doch jetzt? Sie ist mächtig, sie ist in einer verzweifelten Lage und vor allem ist sie willig etwas zu tun. Frieden oder Verderben, hallt es dem alten Mann im Kopf.

"Nun der dunkle Lord hat Draco aufgetragen mich zu töten", sagt er nüchtern während Jane jegliche Gesichtszüge entgleiten. Ihre Schultern fallen augenblicklich und ihr Mund ist vor Schock leicht geöffnet.
"Dich zu- zu töten...", wiederholt sie verdattert und der Ausdruck von Verzweiflung steigt um ein vielfaches.

"Nun das sagte ich ja gerade", fährt Albus unbeirrt fort, "Tom weiß nichts von meinem bevorstehenden Tod durch meine Unachtsamkeit...", er deutet auf seine Hand, "...und hat den jungen Malfoy aufgetragen das für ihn zu übernehemen. Er ist sich dem Scheitern des Jungen bewusst und sieht es als Bestrafung für das Versagen seines Vaters, Lucius."

"Aber- aber- wie soll ich ihm denn helfen?", stumme Tränen laufen ihre Wangen hinunter, während ihre glasigen grauen Augen ihre Verzweflung und Angst widerspiegelt. Angst um den Jungen den sie liebt.

"Und wirst du es zulassen?", fragt Jane nach einer Weile deutlich gefasster.
"Du meinst ob ich mich von ihm töten lassen werde?", gluckst Dumbledore etwas überrascht von der Frage.
"Wenn du sagst du musst sowieso sterben, wirst du es Draco tun lassen?"
"Und Draco zum Mörder werden lassen? Ist es das was du willst?"

"Ich will das er lebt", flüstert Jane leise, so das man es kaum versteht, doch ihre Worte hallen durch den gesamten Raum, so als hätte sie ihm förmlich ins Gesicht geschrien.

"Seine Seele mag beschädigt sein, aber er ist kein Mörder, Jane. Er ist noch zu retten, er ist kein Mörder, dass weißt du.", sanft tätschelt er ihre Schulter, während sie ihr Gesicht in ihren Händen vergräbt.

Ichwerdeestun", nuschelt sie in ihre Hände und hebt den Blick.

"Hm?", fragt Dumbleodre mit hochgezogenen Augenbraun nach. Er hat sie ohne Frage verstanden und brauch nur noch ihre Bestätigung.

"Ich werde es tun!", sagt sie nun mit fester Stimme und todernstem Gesicht, während sie ihn direkt in seine stechend blauen Augen sieht. Dumbledore nickt stumm und ihre giftgrünen Augen geben ihn die Bestätigung, dass sie es tatsächlich ernst meint. Er hat nichts anderes erwartet, sie ist genauo bereit sich für ihre Liebe aufzuopfern, wie es auch ihr Vater ist. Eine Eigenschaft welche so törricht wie auch ehrenwert ist und vor allem so grässlich leicht auszunutzen.

"Und wirst du es jetzt gleich tun? Hier und jetzt?", gluckst Dumbledore und betrachtet sie leicht grinsend. Jane schüttelt nur bestimmend den Kopf und erhebt sich. Den Tee hat sie nicht einmal eines Blickes gewürdigt.

"Wie viel Zeit wird dir bleiben?", sie deutet auf seine Hand.
"Es wird in den Sommerferien soweit sein", sagt er knapp und lächelt etwas traurig.
"Wird es schmerzhaft?", flüstert Jane leise und stumm nickt er, jedoch ohne sein Lächeln aufzugeben.

"Ich bin ein alter Mann, Jane. Ich habe schon alles auf der Welt gesehen und erlebt, mehr als mir lieb ist. Meine Zeit ist gekommen, also mach dir keine Sorgen um mich alten Kautz", sagt er sanft und tätschelt ein weiteres Mal ihre Schulter.

Jane nickt stumm und geht zur Tür. "Ich werde es tun. Ich werde dich töten", ist das letzte was sie leise sagt, bevor sie die Tür aufschwingt und sein Büro verlässt.

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