74. Kapitel - "Ich liebe dich"

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"Ich bewundere deinen Einsatz für die Malfoy's, aber sei dir gewiss das so etwas wie Zuneigung und Liebe einen schwach macht. Dein Vater musste das lernen und du wirst es auch lernen", unterbicht Voldemort die herrschende Stille, doch bevor Jane auch nur etwas erwidern kann, wird die Tür geöffnet und Narzissa betritt mit Draco im Schlepptau den Raum. Mit großen Augen betrachtet der weißhaarige Jane und dann ihren geröteten Arm, auf dem nun das selbe Zeichen brangt, wie auf seinem. Auch Narzissa erblickt das dunkle Mal, versucht sich aber nicht von ihren Gefühlen anmerken zu lassen.

"Ihr wolltet uns sehen, Herr?", beginnt Narzissa und blickt misstrausich zwischen Jane und ihm hin und her. "So ist es.", er wendet sich zu Draco, "Draco, es schmerzt mich dir mitteilen zu müssen, dass du um deine Aufgabe Dumbledore zu töten erleichtert wurdest. Ich weiß jedoch, dass du mir trotzdem behilflich sein kannst diesem alten Mann ein Ende zu setzten. Du hast mir berichtet, dass deine Arbeit mit den Verschwindekabinett gut voran geht. Repariere es und ermögliche so einigen ausgewählten Todessern Einlass in Hogwarts.". Ohne eine Reaktion abzuwarten richtet er sich zu Narzissa. Viel gab es allerdings auch nicht zu sehen, denn starr blickt Draco seinen Herren an und dann Jane, ohne wirklich zu begreifen, was gerade geschehen ist. Auch Narzissa ist wie erstarrt, wird jedoch durch die Worte des dunklen Lords wieder wachgerüttelt.

"Narzissa, es wird dich freuen zu hören, dass du schon morgen Abend wieder mit deinem geliebten Ehemann speisen kannst. Er wird hungrig sein. Du solltest den Hauselfen anordnen ein Festessen zuzubereiten. Ich werde bedauerlicher Weise die nächsten Tage nicht zu Gegend sein, aber sicher wird Lucius mich zu meiner Rückkunft schon sehnsüchtig erwarten".

Ihre Augen glitzern verräterisch und perplex nickt sie bevor sie ein, "Wie Ihr wünscht, My Lord", nachsetzt. "Komm Nagini", sagt Voldemort nun zur riesigen Schlange gewandt und kaum berührt sie mit ihrem Kopf seine Hand, disapparieren sie auch schon.

Nun herrscht im Raum wieder eine Totenstille. Jane's eben noch aufrechte Haltung sackt zusammen und mit hängenden Schultern blickt sie einfach weiter in die Leere. Ihr Arm brennt, ihre Augen brennen, ihr Körper brennt und vor allem ihre Seele brennt. Ein Todesser. Das ist sie wohl jetzt. Es war abzusehen, dass es so kommt, dass macht es aber nicht weniger beschissen.

Narzissa, welche sich kaum noch auf den Beinen halten kann, wirft sich schon zum zweiten Mal am heutigen Tage um ihren Hals und schluchzt ungehemmt in ihre Schulter hinein. "Gott was hast du nur getan, Jane? Ich danke dir, ich danke dir, ich danke dir...", wie ein Mantra wiederholt sie das immer wieder, während auch Jane's Beine langsam nachgeben und sie mit Narzissa langsam zu Boden geht.
"Was hast du getan?", fragt nun eine männliche Stimme und zwingt Jane zu einem völlig entrüsteten Draco zu sehen.

"Was hast du getan?" Ja was habe ich eigentlich getan?, diese Frage halt immer wieder durch Jane's Kopf, während sie Draco einfach nur geschockt ansieht. Ihre Augen glitzern und sie kann etwas warmes an ihren Wangen entlang laufen spüren. Draco wagt sich einige Schritte auf seinen zittrigen Beinen nach vorn und kniet sich zu den zwei weinenden Frauen. Seine Stimme zittert und er kann nicht glauben was das Mädchen vor ihm getan hat. Das Mädchen was er aus all dem raus halten wollte. Das Mädchen was er, auch wenn er es noch nie ausgesprochen hat, von ganzen Herzen liebt.

"Warum hast du das getan Jane? Es war meine Bürde, nicht deine! Es war keinesfalls deine Schuld, dass weißt du, also warum hast du das gemacht? Weißt du denn nicht was das bedeutet? Weißt du denn nicht was du jetzt tun musst?", sein Atem ist schwer und auch wenn seine Stimme recht leise ist, so ist sie ziemlich aufgebracht.

Doch das einzige was Jane über die Lippen bringt ist ein heiseres"Ich liebe dich".
Ja das ist wohl die Antwort auf alles in ihrem Kopf. Der Grund warum sie Dumbledore töten wird, warum sie Lucius nicht in Askaban wissen will, der Grund warum sie Draco nicht unter all der Last zusammen brechen sehen kann. Sie liebt ihn und das mehr als ihr eigenes Leben.

Narzissa schnieft nun noch lauter gegen ihre Halsbeuge, während Draco sie einen Moment fassungslos ansieht und dann seine Stirn gegen ihre fallen lässt. "Und ich liebe dich, du törichte Närrin", flüstert er ihr zu, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn drückt und ihr sanft die Tränen von den Wangen wischt. Narzissa hat sich mittlerweile einiger Maßen beruhigt und löst sich langsam von Jane, um sich von ihrem Sohn hochhelfen zu lassen. Mit einem seidigen Tuch, welches wahrscheinlich mehr wert ist als Jane's staubiger alter Umhang, wischt sie sich die Tränen und das zerlaufene Make Up aus dem Gesicht. Währedessen reicht Draco auch seiner Freundin die Hand und zieht sie zurück auf ihre zittrigen Beine, nur um dann Narzissa's Platz einzunehmen und seine Arme fest um sie zu schlingen. Er genießt den Duft ihres weichen Haares und die Wärme ihres Körpers, trotz der unangebrachten Situation.

"Ich habe gesagt, dass ich alles wieder in Ordnung bringen werde. Es musste alles so kommen, es war schon von Anfang an abzusehen, dass ich rekrutiert werde.", sagt Jane leise als sie sich ein wenig gefasst hat. Draco gibt ihr Sicherheit und ein Gefühl von Beständigkeit, welches sie gerade mehr als nötig hat. "Aber du wirst ihn töten müssen", murmelt Draco zurück.
"Er ist nicht der erste, schon vergessen, und er wird sicher nicht der letze bleiben.", murmelt sie zurück, worauf Draco's Griff noch fester wird. Er schämt sich für seine Worte, ihr Scotts Tod vorgeworfen zu haben. Und trotzdem hat sie dass gerade für ihn getan.

Als Draco sein Gesicht von seiner Schulter nimmt, umfasst er sanft ihr Gesicht und mustert sie einen Moment. Ihre Augen funkeln ihn in ihrem wunderschönen hellen grün an, während er in ihnen nichts anderes als Liebe finden kann. Ohne zu zögern presst er seine Lippen sehnsüchtig auf ihre. "Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr", murmelt er immer wieder an ihre Lippen, während Jane den Kuss ebenso sehnsüchtig erwidert. Allein Narzissa's Schluchzen erinnert die zwei an ihre Anwesenheit und lässt sie sich schließlich wieder von einander trennen.

"Möchtest du zum Essen bleiben? Wir haben sicher viel zu besprechen und unsere Famile wird ewig in deiner Schuld stehen", sagt Narzissa mit verweinter Stimme. Jane blickt etwas entschuldigend zu Draco und dann zu ihr und schüttelt mit dem Kopf. "Das ist wirklich sehr freundlich, aber mittlerweile müsste mein Vater wieder aufgewacht sein und sich große Sorgen machen.", sagt sie schuldbewusst. Narzissa ist etwas irritiert über die Informatin, dass Severus wohl geschlafen hat, aber sicher hätte er sie auch nie hier her kommen lassen. Sie hat ihn gesehen, wie er vergeblich versucht hat den Schmerz zu überspielen, den ihm der dunkle Lord zugeführt hat. Sie hat das Leid und die Sorge in seinen Augen gesehen, so wie er ihre gesehen hatte, als sie ihm um seine Hilfe ersucht hatte. Nun würde Severus nicht mehr Draco's Aufgabe übernehmen müssen, doch sicherlich würde er es für Jane dennoch tun.


Durch das große Fenster an der Frontseite des Manor's beobachten Mutter und Sohn die junge Snape von Dannen ziehen, bis sie das große Tor schließlich durchschritten hat und in noch in der Bewegung disappariert. "Ich war 17 als ich mit deinem Vater verlobt wurde und 19 als wir schließlich heirateten", sagt Narzissa in die Stille hinein und fängt sich einen fragenden Blick von Draco ein.
"Ich will damit sagen, du wärst ein Idiot wenn du dieses Mädchen nicht heiraten würdest".
Draco richtet seinen Blick wieder trüb zum Fenster. "Dir ist bewusst das Jane nicht reinblütig ist", etwas klagendes liegt in seiner Stimme, so als würde er seine Mutter für das bloße erwähnen maßregeln wollen. Etwas, was er nicht haben dürfte.
"Spielt das jetzt noch eine Rolle?", fragt Narzissa etwas schmunzelt. "Tut es das nicht?", fragt Draco mit aufkeimender Hoffnung. "Nach all dem was sie gerade für uns getan hat? Wohl kaum. Sollte der dunkle Lord siegen, dann wird er sie anerkennen und Luicius somit auch und sollte er fallen, dann wird Reinblütigkeit sowieso keine Rolle mehr spielen".

Draco ist überrascht über die Worte seiner Mutter. Sie wirken  für ihn fast etwas befremdlich, auch wenn ihn der Gedanke an eine Heirat mit Jane durchaus gefällt. Einmal mehr liebt er seine Mutter für ihre so verständnissvolle Art und ihre Toleranz. Sicher fällt es ihr nicht leicht, gegen ihre Erziehung zu handeln, doch Draco weiß auch von ihrer verlorenen Schwester. Niemand redet über sie. Sie hat einen Muggel geheiratet und den Namen der Familie Black beschmutzt. Und doch vermisst seine Mutter sie unendlich.

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