88. Kapitel - "Heute Nacht!"

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Ein mulmiges Gefühl durchzieht Draco, als er Jane's Hand in seine nimmt. Die Spannung die sie jetzt schon seit geschlagenen zwei Wochen ausstrahlt ist kaum auszuhalten und mindestens drei Gläser Wasser und zwei Phiolen sind aus nicht ersichtlichen Gründen einfach von Tisch gefallen. Seitdem stellt Madam Pomfrey nichts mehr auf Jane's Nachttisch.

Draco glaub Jane hat mal wieder einen Albtraum. Er spürt die starken Schwinungen, sie erinnern ihn stark an das Gefühl welches er gespürt hat, als Potter sie gesehen hat, als sie vom schwarzen See zurück gekommen sind. Es ist vielleicht nicht Wut, doch auf jeden Fall ein wirklich unangenehmes Gefühl. Fragen kann er sie allerdings sowie so nicht, denn ebenfalls seit geschlagenen zwei Wochen ist sie jetzt schon in diesem schlafenden Zustand. Madam Pomfrey hat es zwar geschafft sie körperlich auf normal Zustand zu bekommen, doch will sie einfach nicht aufwachen. Auch Dumbledore besucht sie gelegentlich, doch ergreift Draco dann immer die Flucht. Den letzten den er sehen will ist dieser weißbärtige alte Sack, da ist ihm selbst Snape lieber, der stellt sich wenigstens nur stillschweigend zu ihm ans Bett und verschwindet genau so leise wieder.

Es beunruhigt wohl alle, dass Jane bis jetzt nicht wieder aufgewacht ist. Das Schuljahr ist sogut wie zuende und eigentlich wollte Draco Jane unbedingt mitteilen, dass er das Verschwinekabinett repariert hat, doch Potter hatte ihn ja glimpflich dazwischen gefunkt. Seitdem meidet er ihn bei jeder Gelegenheit. Es ist nicht so, als würde der Wunderknabe auch ein Gespräch mit ihm suchen. Er meidet es sogar Draco anzusehen, was dem Slytherin mehr als recht ist.

Eigentlich will Draco niemanden sehen. Am liebsten würde er hier einfach Tag und Nacht sitzen und darauf warten das Jane ihn mit ihren schönen grünen Augen ansieht. Er würde wahrscheinlich auch hier bleiben, wenn Madam Pomfey ihn nicht immer pünktlich eine halbe Stunde vor Nachtruhe rausschmeißen würde. Immerhin lässt die ihn überhaupt rein, Blaise und Mia hat sie immer weg geschickt.







Jane kneift ihre Augen zusammen als die stetige Dunkelheit immer mehr Licht aufnimmt. Die letzen Stunden ja vielleicht sogar Tage waren die Hölle für sie. Gefangen im persönlichen Limbo ihres Kopfes, welcher ihr immer wieder diese geschundene Frau gezeigt hat, den grünen Lichtblitz, die leeren Augen und schließlich diesen unbeschreiblichen Schmerz. Hin und wieder sind andere Szene aufgeflackert. Szenen von Menschen die gefoltert werden, wie Totesser gefoltert werden oder Befehle bekommen, wie der dunkle Lord erzürnt oder vergleichsweise sehr erfreut ist. Keine der Szenen kam ihr wirklich bekannt vor, doch hat sie das Pulsieren ihres Mals gespürt. Es ist als würden sich die Totesser auf etwas vorbereiten, als würde Voldemort sich vorbereiten. Und er wird mit jeder vergangenen Minute ungeduldiger. Sie spürt es mit jeder Faser ihres Daseins. Diese unerträgliche Anspannung. Das nächste was sie spürt ist etwas warmes was ihre Hand umgriffen hat. Mühselig versucht sie es zu ertasten wärend sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnen. Ein Ruck geht durch die Person neben ihr, als sie spürt wie diese ihre Hand noch stärker umgreift.

"Du bist wach!", ertönt die erleichterte Stimme von Draco, welchen sie verschwommen erkennen kann. Sie will gerade antworten, als lediglich ein Krächzen ihre Kehle verlässt. Sofort schnappt sich Draco ein Glas Wasser vom Tisch eines anderen Bettes, hilft seiner Freundin sich leicht aufzurichten und platziert den Strohalm an ihren Lippen. Eilig leert Jane das Glas und atmet erleichtert auf, als sie in das besorgte mittlerweile scharfe Gesicht ihres Gegenüber blickt.

"Hey", sagt sie stumpf mit kratziger Stimme was Draco's Mundwinkel zucken lässt. "Wie geht es dir? Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen".
"Es geht schon. Wie lang war ich weg?"
"Zwei Wochen"
"Zwei Wochen?", sofort sitzt Jane senkrecht im Bett und blickt Draco fassugslos an, mekrt aber schnell das ihre ruckartige Bewegung ihren steifen Muskeln nicht gut getan hat.

"Ah Miss Snape, Sie beehren uns nun auch wieder?", kommt es von Madam Pomfrey, welche gerae heiter aus ihrem Büro kommt, angelockt von Jane's lauten Ausruf. Jane kann sich nur zu einem gequälten Lächeln durchringen. Noch immer schwirren in ihrem Kopf die unangenehme Szenarien, auch wenn es nur noch blase Träume sind. "Ich hol Ihnen gleich einen Stärkungstrank und untersuche Sie, mein Kind. Mister Malfoy, wollen Sie nicht schonmal Professor Snape Bescheid geben."

Poppy stolziert wieder zurück um den nötigen Trank zu holen, während sich Draco angespannt zu Jane beugt und sie eindringlich betrachtet. "Jane ich habe es repariert... das Verschwindekabinett. Ich wollte es dir sagen, bevor... Der dunkle Lord wird ungeduldig!"
Jane braucht einen Moment bis die Information bei ihr ankommt. An ihrem Gesichtsausdruck kann Draco sehen dass sie ebenso begeistert ist wie er. Er kann ihren Denkprozess sehen, die kleinen imaginären Zahnrädchen in ihren Augen, welche einen angespannten Gelbton haben.

"Heute Nacht!", sagt sie mit fester Stimme und blickt Draco nun fest ins Gesicht. Jane weiß das es jetzt so weit ist. Keine Aureden, kein Aufschub, keine Ausflüchten! Heute würde es geschehen müssen. Sie dürfte sich nicht noch mehr Zeit lassen und würde der dunkle Lord hören, dass sie wieder wach ist und gezögert hat...

"Mister Malfoy! Ich sagte doch Sie sollen Professor Snape Bescheid sagen.", meckert Madam Pomfrey als sie den Jüngling immer noch am Krankenbett sitzen sieht. "Bereite alles vor!", meint Jane noch leise bevor sie ihn bekräftigend zunickt und sich schließlich der Medihexe zuwendet. Mit zittrigen Händen nimmt sie die Phiole entgegen, leert sie und verzieht angeekelt das Gesicht als sie den bitteren Beigeschmack bemerkt. Gezwungen lächelt sie Madam Pomfrey an, welche skeptisch ihre gelbe Augen mustert, nicht genau wissend was sie über Jane's Zustand nun aussagen.

Nach ein paar gesprochenen Diagnosezaubern inspiziert Poppy auch ihre Gelenke, worauf Jane der Verband an ihrem linken Arm aufällt. Sofort schellt ihr panischer Blick zur Medihexe, welche ihr nur diesen typisch wissenden Dumbledore-Blick zuwirft, auch wenn es ohne Brille nur halb so eindrucksvoll wirkt.

Jane weiß nicht wirklich etwas damit anzufangen, dass Madam Pomfrey über ihr dunkles Mal bescheid weiß, aber die Tatsache, dass sie dennoch ein kleines Lächeln auf ihren schmalen Lippen trägt, beruhigt ihr Gemüt minimal. Dumbledore muss wohl mit ihr geredet haben, was allerdings die Sache die heute Nacht geschehen wird nur noch schlimmer macht. Etwas hysterisch lacht Jane innerlich auf. Kann Mord den noch schlimmer werden? Ist das Beenden eines Lebens nicht schon die schlimmst mögliche Tat, egal welchen Hintergrund sie hat und welchem Zweck sie verfolgt?
Das würde Jane wohl unausweichlich heute erfahren.

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