59. Kapitel - Zaubertränke

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Immer noch verärgert stampft Jane neben Blaise und Draco, leise fluchend in Richtung Kerker. Draco beobachtet sie grübelnd von der Seite, doch sie schien ihn in ihrer Rage nicht zu bemerken.

„Wenn sie so wütend ist, ähnelt sie ganz schön ihrem Vater", flüstert plötzlich eine amüsierte Stimme in sein Ohr, bedacht darauf, das Jane es nicht hört, auch wenn diese gerade sowie so nichts mitbekommt.

Er kann so etwas wie „Tölpel" oder „dämlicher Bergtroll" aus ihrem vorsichher Gefluche entnehmen, und dann noch eine Reihe Obszönitäten, welche nicht für seine Ohren bestimmt sind.
Mit gehobener Augenbrauen wendet er sich zu einem grinsenden Blaise und nickt.

Als die drei Slytherins im Kerker ankommen, bemerken sie als erstes die unüblichen Dämpfe und Gerüche. Misstrauische betreten sie ihr Zaubertränke-Klassenzimmer. Sie stellen sich vor die Kessel und warten, nicht direkt wissend was sie mit sich anfangen sollen. Sowohl Slughorn, als auch andere Schüler, sind noch nicht zu sehen und so entsteht eine bedrückende Stille, besonders zwischen zwei bestimmten Personen.

Als eine bestimmte Brünette den Raum betritt, atmet Jane erleichtert auf. Hermine blickt schon neugirig zu den dampfenden Kessel, wagt es sich aber nicht zu nahe heran zu tretten. Die Gryffindor wird verfolgt von zwei weiteren Gryffindor, einem Hufflepuff und vier Ravenclaws. Zu Jane's Bedauern tritt auch Pansy ein, welche ziemlich verärgert darüber scheint, dass niemand auf sie gewartet hat. Nun erscheint auch ein dickbäuchiger Mann aus der kleinen Vorratskammer und mustert jeden der Schüler. Er scheint fast schon enttäuscht, einen bestimmten Schüler nicht vorzufinden, aber kaum trifft er auf Jane's stechend grüne Augen, erhellt sich seine Miene ein Stück.

Slughorn ist gerade dabei zu erklären, wie wichtig eine ordnungsgemäße Vorbereitung fürs Brauen ist, als ein gewisser Junge mit Sonderrechten, den Jane heute eigentlich nicht mehr sehen wollte, mit seinem rothaarigen Kumpanen den Raum betritt. Sofort verdreht Jane die Augen, während sich Draco spürbar anspannt.

"Ah Harry, mein Freund, ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Sie bringen noch jemanden mit wie ich sehe", sagt Slughorn erleichtert und zieht fragend eine Augenbraue in die Höhe, als er Ron erblickt.
"Ron Weasley, Sir. Aber ich bin voll mies in Zaubetränke, eine richtige Gefahr! Also werde ich jetzt wohl eher-", der Ginger ist gerade schon dabei sich umzudrehen und das Weite zu suchen, als er gegen Harry stößt, welcher dies zu verhindern weiß.
"Unsinn, wir bringen Sie auf Kurs. Jeder Freund von Harry, ist ein Freund von mir. Holen Sie die Bücher raus"

"Tut mir leid, Sir, ich hab mein Buch leider noch nicht, und Ron auch nicht"

Jane verdreht erneut die Augen und stöhn leise genervt auf. Anscheinend nicht so leise wie gedacht, denn die Blicke der anderen Anwesenden gleiten kurz zu ihr herüber, was Jane gerötete Wange und gelbliche Augen beschert.

"Zaubertränke für Fortgeschrittene, im Schrank", sagt Slughorn mit einer kurzen Geste und wendet sich wieder seinem Unterricht zu. "Ich wollte gerade sagen: Ich habe hier ein paar Elixiere vorbereitet. Hat einer eine Ahnung worum es sich dabei wohl handelt?", erwartungsvoll blickt Slughorn zu Jane, abschätzend ob sie wohl das Talent ihres Vaters besitzt. Doch bevor Jane auch nur mit der Wimper zucken kann, schellt auch schon die Hand der Gryffindor nach oben. Überrascht blickt Slughorn nun zu Hermine, welche wieder Anstalten macht, mit der Hand gleich die Kerkerdecke zu berühren. Manchmal wirkt es so, als habe sie Angst übersehen zu werden, wenn sie ihre Hand nicht bis zum Anschlag hebt und unruhig auf ihren Stuhl herumrutscht oder mit den Füßen tippelt. Eine penetrante aufdringliche Eigenschaft, die sowohl den großen wie auch die kleine Snape nervt.

"Ja Miss (?)-"
"Granger, Sir"
Vorsichtig schreitet sie zu den dampfenden Kesseln und beäugt diese mit einem gewissen Funkeln in den Augen. Es könnte jedoch auch sein, das die heißen Dämpfe lediglich ihre Augen reizen.
Wie in den Büchern immer deutlich unterstrichen, fächert sich die Gryffindor den Dampf zu, und steckt nicht ihre Nase zu nah an den Kessel.
"Dieses hier ist Veritaserum, ein farbloser, geruchloser Zaubertrank, der den Trinkenden zwingt, die Wahrheit zu sagen", beginnt Hermine die Zeilen des Lehrbuches perfekt einstudiert vorzutragen.

Jane würde ja jetzt wieder die Augen verdrehen, aber sie würde wahrscheinlich auch nichts anderes sagen. Mit dem Unterschied, das sie ihr Wissen nicht aus perfekt einstuderten Lehrbüchern bezieht, sondern aus eigenen Erfahrungen und dem weitergegebenen Wissen ihres Vaters.

Ihre Gedankengänge werden jedoch durch eigenartige Geräusch unterbrochen und mit gerunzelter Stirn betrachtet sie die zwei Gryffindor, welche sich dem Anschein nach gerade um ein Lehrbuch prügeln. Zu ihrer Zufriedenheit scheint Weasley den Kampf für sich zu entscheiden, bekommt dafür aber einen kräftigen Schlag mit einem alten zerlumpten Lehrbuch.

Hermine betrachtet nun die blubbernde, schlammartige Pampe im nächsten Kessel und der aufdringliche Geruch, welcher bis zu Jane reicht, verdeutlich ihr den Inhalt in diesem. "Vielsafttrank", sagt Hermine wahrheitsgemäß und wirft sich dabei zwei verstohlene Blicke mit ihren besten Freunden zu.

Sie erinnern sich wohl alle an den vepatzen Vielsafttrank von Hermine im zweiten Jahr, wo sie ausversehen Katzenhaare, statt Menschenhaare verwendet hat. Snape musste darauf hin einen Gegentrank herstellen, während Hermine im Krankenflügel versuchte keine Fellkneule auszuwürgen. Snape empfand den Anblick ihres veunstalteten, mit Fell überzogenem Körpers als äußerst genugtuend, ließ aber vom Nachsitzen wegen seinen gestohlenen Zutaten nicht ab.

Nun widemt sie sich dem letzen Kessel, welcher durch seinen Perlmuttschimmer und dem spiralförmige Dampf, als Amortentia zu identifizieren ist. Natürlich weiß Hermine auch diese Antwort, was Slughorn nicht minder überrascht. Während Hermine wieder einen lehrbuchartigen Vortrag hält, schließt Jane die Augen und konzentrert sich auf den unverkennbaren Duft der ihr entgegen gleiten. Kräuter, altes Pergament und dieser ganz bestimmte Eigengruch, gemischt mit dem viel zu teuren Männerperfüm. Fast ist Jane sich nicht einmal sicher, ob sie Draco durch den Amortentia richt, oder ob sie einfach zu nahe steht.

Auch Draco steigt ein besondere Duft in die Nase. Es ist der Duft von dem Besenwachs, welcher er so gern benutzt, ein leicht süßlicher Duft von Elfenwein, aber übertönt wird alles vom betörenden Vaniellegeruch, welcher immer von Jane augeht. Anders als Snape, legt Jane nämlich einen hohen Wert auf ihre Hygiene, was besonders ihre Haare betrifft. Jane hatte ihm erzählt, dass sie ihr Vanille-Shampoo selbst herstellt und das sie zuhause unmengen von Flaschen davon hätten. Wenn Draco eines über sie weiß, dann das ihr ihr Vanille-Shampoo heilig ist.
Wie gern würde er sie jetzt einfach an seine Brust gekuschelt haben und seine Nase in ihrem weichen Haaren vergraben. Ihre Präsenz ein stückweit neben ihn füllt den ganzen Raum aus und würde sie nicht etwas weiter hinter ihm stehen wäre er sogar gewillt zu ihr hinüber zu spähen. Obwohl ihn sein großgebauter bester Freund wahrschenlich sowieso die Sicht versperren würde.

"Sir, Sie haben uns noch nicht gesagt was das ist", wirft eine Gryffindor ein und deutet auf eine kleine goldschimmernde Phiole. "Oho, dieser hier ist ein besonderer kleiner Zaubertrank. Er heißt Felix Felicis, ist allgeimen aber eher bekannt als-"
"Flüssiges Glück", unterbricht ihn Hermine sofort und ihre Augen funkeln vor Wissbigirde.
"Ja Miss Granger, flüssiges Glück", bestätigt Slughorn ihre Aussage und scheint keinesfalls verärgert darüber unterbrochen worden zu sein. Snape hingegen hätte für diese Unverfrorenheit eine unstäte Summe an Hauspunkten abgezogen.

„Sehr knifflig anzufertigen", fährt der dickbäuchige Tränkemeister fort, „katastrophal wenn etwas schief läuft.", dramatisch macht er eine Pause und bedenkt jeden eines warnenden Blickes, so als würde er gerade großes Unheil prophezeien. „Ein Schlücken genügt und Sie werden feststellen, dass alles was Sie sich vornehmen gelingt...-„, nun hat er das Interesse aller, doch besonders einen gewissen weiß-blondhaarigen Jungen, welcher eine Lösung seines unlösbarem Problems sieht.

„...nun zumindest bist die Wirkung um ist", beendet Slughorn leicht glucksend seinen Satz. „Also ich möchte Ihnen heute etwas in Aussicht stellen. Eine kleine Phiole Flüssiges Glück für den Schüler, der es bis zum Rest unserer Doppelstunde fertigstellt, einen wirksamen Trank Lebenden Todes herzustelle. Das Rezept dazu finden Sie auf Seite 10 in ihrem Buch. Allerdings müssen Sie wissen, dass nur ein Schüler es je geschafft hat sich mit einen qualitativ überzeugenen Trank diesen Preis zu verdienen... aber dennoch wünsch ich Ihnen allen viel Glück. Fangen Sie mit den Brauen an!"

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