54

139 8 0
                                    

Stella sammelte die Konserven ein,sobald sie leer waren, und brachte sie in die Küche.

Ellie und Elliot folgten ihr und kurzdarauf war das Plätschern von Wasser zu hören.

„Wir nehmen sie mit und machen darausFallen, wenn wir draußen sind", sagte Leanda. „Aber wenn sienicht ausgespült sind, schimmeln sie. Und wofür haben wir sonstKinder dabei?"

Gänschen verkniff sich einenKommentar, sie wusste, dass Leanda einen Scherz gemacht hatte.Außerdem wurde sie langsam müde. Es wurde Zeit, dass sie eine Nachtdurchschlafen konnte, ohne Angst, dass die Dinger sie überfielen.

„Erzählst du die Geschichte weiter,wenn Stella, Ellie und Elliot wieder da sind?", fragte Finn undsetzte sich neben Balu. „Oder bist du zu müde?"

Gänschen konnte die Ringe unter BalusAugen sehen, sie selbst sah vermutlich nicht besser aus, doch sieahnte, dass er dem Jungen die Bitte nicht würde abschlagen können.

„Tut mir leid, Kleiner", sagteBalu. „Aber ich fürchte, wenn ich jetzt anfange zu erzählen,schlafe ich mitten im Satz ein – vermutlich gleich beim ersten.Morgen Abend, ja? Die letzten Tage waren nicht gerade einfach fürGänschen und mich."

Finn nickte und Lilli nahm das alsZeichen, die Runde aufzulösen.

„Leanda und Emma, könnt ihr dieerste Wache halten?", fragte sie und die beiden Frauen nickten.

Jetzt, wo niemand mehr etwas zu tunhatte, war die Stimmung wieder angespannter, es änderte sich auchnichts, als sie weniger wurden.

Unwillkürlich rückte Gänschen näheran Balu heran und wünschte sich fast, noch mit ihm draußen zu sein.Trotz der anhaltenden Gefahr war es doch irgendwie friedlichergewesen.

„Wo habt ihr euch zum Schlafeneingerichtet?", fragte sie, um das Schweigen zu durchbrechen. „Nur,damit wir nicht im Weg sind."

„Sucht euch einfach eine Ecke aus",sagte Kilian und richtete damit zum ersten Mal das Wort an Gänschen.„Es ist alles wie vorher auch. Macht euch keinen Stress."

Balu nickte und stand auf, Gänschenfolgte ihm.

Sie gingen in ein leeres Zimmer, daskeiner der anderen als Schlafplatz für sich beansprucht zu habenschien und machten es sich so gemütlich wie möglich.

Gänschen wusste nicht, ob sie sich dasalles einbildete oder ob es vielleicht doch besser war, mit Balu überihre Gedanken zu sprechen. Letztlich waren sie eine Gruppe undmussten miteinander funktionieren, sofern sie sich nicht trennenwollten.

„Hast du auch so ein komischesGefühl?", fragte Balu da. „Eisige Stimmung da draußen, oder?Man könnte fast meinen, wir wären besser für uns geblieben."

„Das gleiche wollte ich auch sagen",meinte Gänschen und seufzte. „Keine Ahnung ... also, ja, dasGefühl habe ich. Aber was los ist?" Sie zuckte mit den Schultern.„Frag mich was Leichteres."

„Hm." Balu streckte sich aus undseufzte. „Einzige Erklärung, die mir einfiele ... jemand isteifersüchtig. Oder denkt, dass wir abhauen wollten, weil wir solange gebraucht haben."

„Wenn das jemand denken sollte,wasche ich ihm persönlich den Kopf", knurrte Gänschen. „Wiehätten wir bitte sofort auf deine Geschichte kommen sollen? Das warnun wirklich alles andere als eindeutig!"

„Ich weiß", sagte Balu. „Ichsage ja auch nur, was ich mir vorstellen könnte. Wirklich erfahrenwerden wir es nur, wenn wir fragen. Und damit sollten wir warten, biswir alle ausgeruht sind und Kaffee hatten. Wenn wir dieses Gesprächjetzt anfangen, sitzen wir die ganze Nacht da und können morgennicht weiter, weil wir zu müde sind. Und ich finde, wir solltendiesen Ort lieber früher als später hinter uns lassen."

Wecke nicht die Toten: Band 1Where stories live. Discover now