53

142 12 3
                                    


Etwas knackte im Unterholz. Balu warsofort in Angriffsposition, auch Gänschen stellte sich schützendvor die Pferde. Wenn den beiden etwas passierte, dann waren siewirklich verloren.

„Ganz ruhig", sagte eine ihnen nurallzu bekannte Stimme. „Hier sollten wir in Sicherheit sein. Schön,dass ihr uns endlich gefunden habt. Lange genug gedauert hat es ja."Zwischen den Bäumen trat Fabian hervor, ein breites Grinsen imGesicht. „Schön, euch beide endlich wiederzusehen.Wir dachtenschon, ihr findet uns nie!"

„Wieso wart ihr nicht amTreffpunkt?", fragte Balu, der keine Anstalten machte, seinenBruder irgendwie begrüßen zu wollen. „Wir sind keine Ahnung wieweit geritten, um euch zu finden! Wieso habt ihr keine Zeichenhinterlassen?"

„Zu gefährlich", lautete Fabiansschlichte Antwort. „Und ich freue mich auch, dich zu sehen. Los,kommt mit. Leanda und ich kümmern uns um die Pferde, ihr sollteterst mal was essen und euch ausruhen. Aber seid etwas netter zu Lilliund den Kindern, die haben sich nämlich wirklich große Sorgen umeuch gemacht. Genau wie ich, übrigens."

„Tut mir leid", sagte Balu. „Ichbin nur ein wenig fertig mit den Nerven. Gänschen genauso. Auf demWeg hierher wurden wir von irgendwas – oder irgendwem –angegriffen. Die Pferde sind durchgegangen, keine Ahnung, ob wir hierwirklich so sicher sind, wie ihr glaubt."

„Leanda und Emma haben die Gegendabgesichert. Hier kommt nichts unbemerkt rein", versprach Fabian.„Gut, ihr beiden wart jetzt nicht zu überhören, aber das kriegenwir schon irgendwie gebacken. Und jetzt kommt mit, die anderen wartenauf die guten Nachrichten und ihr sehr echt extrem fertig aus.Außerdem brauchen unsere Freunde hier dringend Wasser."

Damit hatte er wirklich Recht. Vaiwaund Firiel atmeten immer noch schwer und schienen sich nur langsam zuerholen.

„Dann schnell", sagte Gänschen.„Wo lang?"

Fabian ging ihnen voran, Balu undGänschen folgten mit den Pferden am Zügel.

Es war nicht weit und genau, wie Balugesagt hatte: Es war eine Jagdhütte, auf den ersten Blick wenigstensbesser ausgestattet als die meisten anderen, die sie kannten, miteinem Graben drum herum.

Sobald sie in Sichtweite waren, gingauch schon die Tür auf und ihre Freunde kamen heraus, ungeachtet derDunkelheit und dass man das Licht aus der Hütte weithin würde sehenkönnen.

Leanda kam sofort zu ihnen und nahmihnen die Pferde ab, Fabian folgte ihr, wohin auch immer sie siebringen würden.

Die anderen schauten dem unerwartetenBesuch nur schweigend entgegen, bis Finn und Stella schließlich ausihrer Starrte erwachten, auf Gänschen und Balu zuliefen und siestürmisch umarmten.

„Na, ihr zwei", sagte Gänschen undlächelte, während sie Stella über die Haare strich. „Wir sind jawieder da. Alles gut."

„Kommt rein", sagte Emma. „Bevorwir hier noch ungebetenen Besuch bekommen. Die Dinger haben zwareinen Bogen um ums gemacht in den letzten Tagen, aber wir müssenunser Glück ja nicht unnötig herausfordern."

Gänschen fiel auf, dass Kilian undLilli nichts gesagt hatten. Hoffentlich waren die beiden nicht wütendauf sie. Oder dachten, dass sie vorgehabt hätte, mit Baludurchzubrennen.

Vor allem Kilian schien der Situationzu misstrauen, aber das konnte Gänschen nicht mit Sicherheit sagen.Sein Gesichtsausdruck war undefinierbar.

Sobald sich die Tür hinter ihnengeschlossen hatte, fanden sich Balu und Gänschen in einerGruppenumarmung wieder, aus der Lilli sich als erste löste.

Wecke nicht die Toten: Band 1Donde viven las historias. Descúbrelo ahora